Geschichtskultur

Einst größtes Frauenaußenlager von Buchenwald – heute Ort von Neonazis

Zur Geschichte des KZ-Außenlagers „HASAG Leipzig“

Im Januar 2022 übergab die Gedenkstätte für Zwangsarbeit Leipzig (GfZL) dem Oberbürgermeister der Stadt Leipzig, Burkhard Jung (SPD), eine Erklärung zum ehemaligen KZ-Außenlager der HASAG im Nordosten der Stadt. Darin forderte die Gedenkstätte mit der Unterstützung namhafter Vertreter:innen die Stadt auf, konkrete Schritte gegen die heutige Nutzung des früheren Lagers durch Neonazis zu unternehmen. Das seit 2008 in Privatbesitz befindliche Gelände diente in den letzten Jahren als Ort für Rechtsrock-Konzerte sowie rechtsradikal motivierte Kampfsporttrainings. Der sächsische Verfassungsschutz führt es als „rechtsextremistisch genutzte Immobilie“. Die Bedeutung des historischen Ortes, an dem sich 1944/45 das größte Frauenaußenlager des KZ Buchenwald befunden hat, war bereits lange Zeit zuvor aus dem öffentlichen Gedächtnis der Stadt Leipzig verschwunden.

Die „Hugo Schneider Aktiengesellschaft“ (HASAG) geht zurück auf einen 1863 in Leipzig gegründeten Lampen- und Metallwarenbetrieb, der während der Industriellen Revolution zum bedeutenden Exporteur von Petroleumlampen avancierte und bereits im Ersten Weltkrieg mit großen Profiten Rüstungsproduktion betrieb. Die Mehrheit der HASAG-Aktien lag ab den späten 1920er-Jahren bei der Allgemeinen Deutschen Credit-Anstalt und der Dresdner Bank. Mit dem Beginn der nationalsozialistischen Herrschaft knüpfte die HASAG schnell enge Beziehungen zu den neuen Machthabern und zur Reichswehr. Bereits ab Mitte der 1930er-Jahre war der Konzern in die geheime Aufrüstung des nationalsozialistischen Deutschlands involviert. 1935 wurde Vorstandsmitglied Paul Budin, der später auch Mitglied von SS und SD werden sollte, Generaldirektor der Firma. Diese Personalie steht für die radikale Ideologisierung der Betriebspolitik, die während des Zweiten Weltkriegs auch den rücksichtslosen Zwangsarbeitseinsatz miteinschloss.

Mit dem Übergang zur Rüstungsproduktion als Kerngeschäft der HASAG, deren bekanntestes Erzeugnis die sogenannte Panzerfaust werden sollte, ging eine massive Expansion einher. Der Konzern errichtete neben den bereits bestehenden Produktionsstätten in Leipzig und im Thüringer Wald bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs Zweigwerke in Sachsen, Thüringen, Brandenburg und Berlin. An den meisten dieser Standorte unterhielt die HASAG während des Krieges Lager für zehntausende ausländische Dienstverpflichtete und Zwangsarbeiter:innen aus ganz Europa. Auch Kriegsgefangene wurden zur Zwangsarbeit eingesetzt. Im März 1944 bezifferte die HASAG ihre gesamte „Gefolgschaft“ auf 64.000 Männer und Frauen, von denen ca. 40.000 Ausländer:innen waren.

Außenansicht des ehemaligen Außenlagers "HASAG-Leipzig"
Das ehemalige Hauptgebäude des KZ-Außenlagers „HASAG-Leipzig“ im Jahr 2021.
©GfZL

Unmittelbar nach Kriegsbeginn hatte die HASAG damit begonnen, ihr Netzwerk zudem bis ins besetzte Polen auszudehnen. Ab Oktober 1939 übernahm der Konzern mehrere Betriebe im späteren Distrikt Radom des „Generalgouvernements“ – in Skarżysko-Kamienna, Kielce und an zuletzt vier Standorten in Częstochowa/ Tschenstochau. Tausende polnischer Männer und Frauen wurden von dort aus zur Zwangsarbeit in die HASAG-Werke in Deutschland verschleppt. Im Frühjahr 1942 richtete der Konzern auf dem Werksgelände in Skarżysko-Kamienna ein permanentes Lager für zunächst 2.000 jüdische Männer und Frauen ein. Dies war das erste „Zwangsarbeitslager für Juden“ im gesamten Generalgouvernement, das von einem privaten Unternehmen betrieben wurde. Ein Jahr darauf arbeiteten drei Viertel aller jüdischen Zwangsarbeiter:innen im Distrikt Radom in Werken der HASAG. In den Werkslagern, die an allen Zweigwerken des Unternehmens im Generalgouvernement eingerichtet wurden, herrschten katastrophale Bedingungen, die im Zusammenspiel mit der gefährlichen und gesundheitsschädigenden Zwangsarbeit häufig zum Tod führten. Hunger und Krankheiten waren ebenso an der Tagesordnung wie Misshandlungen durch die deutsche Belegschaft. Regelmäßig wurden Selektionen durchgeführt, nach denen der firmeneigene Werkschutz diejenigen, die als nicht mehr arbeitsfähig erachtet wurden, auf dem Firmengelände erschoss. Aufgrund fehlender Dokumente sind genaue Opferzahlen kaum zu ermitteln. Schätzungen gehen allein für die Lager in Skarżysko-Kamienna von mindestens 14.000 Toten aus.1

Mit dem Vormarsch der Roten Armee wurden die Werke und Lager der HASAG im Generalgouvernement zwischen August 1944 und Januar 1945 geräumt. Dem Konzern gelang es jedoch, sich den Zugriff auf die jüdischen Arbeitskräfte weiterhin zu sichern. Ab Juni 1944 richtete die HASAG an ihren Standorten in Leipzig, Taucha, Altenburg, Meuselwitz, Schlieben, Flößberg und Colditz Außenlager des KZ Buchenwald ein, in denen überwiegend Frauen inhaftiert waren. In diese Lager, insbesondere nach Leipzig, wurden tausende Jüdinnen und Juden aus den HASAG-Lagern im Generalgouvernement verschleppt, um dort als KZ-Häftlinge weiterhin für den Konzern Rüstungsgüter herzustellen. Das KZ-Außenlager „HASAG Leipzig“ entwickelte sich zum größten Frauenaußenlager des KZ Buchenwald. Insgesamt waren in den Außenlagern der HASAG mehr als 14.500 Männer und Frauen inhaftiert.2 Kurz vor Kriegsende wurden im Frühjahr 1945 auch die KZ-Außenlager der HASAG geräumt und der größte Teil der Insass:innen auf mörderische Todesmärsche Richtung Osten getrieben, die abermals zahlreiche Opfer forderten. Nach dem Krieg wurde der HASAG-Konzern zerschlagen. Auf die sukzessive Demontage der Betriebsanlagen folgte die Löschung aus dem Handelsregister.

Luftbild vom HASAG-Gelände: Topographie des Außenlagers.
Luftbild der US Air Force vom Hauptwerk der HASAG in Leipzig, April 1945.
©Dr. Carls Luftbilddatenbank, Grafik: GfZL

Für die Einrichtung des KZ-Außenlagers im Frühsommer 1944 verfügte die HASAG bereits über eine geeignete Infrastruktur: Im Bereich des sogenannten Nordwerks des Leipziger Produktionsstandortes dienten seit 1940 ein umfunktioniertes Fabrikgebäude sowie daneben errichtete Baracken der Unterbringung von überwiegend polnischen zivilen Zwangsarbeiter:innen, die zuvor in den Werken der HASAG im Generalgouvernement eingesetzt und im April 1941 zum Zwangsarbeitseinsatz in das Deutsche Reich verbracht worden waren. Im Mai und Juni 1944 richtete die Firma in dem Gebäude und einem Teil der Baracken das KZ-Außenlager „HASAG Leipzig“ ein. Das heute noch erhaltene zweigeschossige Steingebäude in der Kamenzer Straße 12 bildete den Kern des KZ-Außenlagers. Die Hallen im Obergeschoss wurden mit halbhohen Trennwänden in 23 sogenannte Blöcke unterteilt, in denen mehrstöckige Pritschen platziert und jeweils mehrere hundert weibliche Gefangene untergebracht wurden. Im Erdgeschoss befand sich das Krankenrevier, die Schreibstube sowie eine Küche und ein Speiseraum. Im großräumigen Keller lagen Wasch- und Luftschutzräume sowie kleine Kammern, in denen Frauen zur Bestrafung eingesperrt wurden. Aus den Berichten ehemaliger Häftlinge kann weiterhin rekonstruiert werden, dass ein Teil des angrenzenden Barackenlagers von vornherein in den mit Stacheldraht umzäunten Bereich des KZ-Außenlagers einbezogen wurde.

Die HASAG war bestrebt, die Zahl der Arbeitskräfte zu steigern, um den Anforderungen im Rahmen der „Schnellaktion Panzerfaust“ gerecht zu werden. Als im Juni 1944 der Buchenwalder Lagerkommandant Hermann Pister, SS-Verwaltungsleiter Otto Barnewald und SS-Arbeitseinsatzführer Albert Schwartz persönlich nach Leipzig reisten, um die Bedingungen vor Ort zu besichtigen und mit der Geschäftsführung der HASAG weitere Absprachen für den ‚Häftlingseinsatz‘ zu treffen, meldete Generaldirektor Paul Budin bereits an, weitere 5.000 bis 6.000 KZ-Häftlinge für seine Werke anzufordern. Dementsprechend ließ die HASAG das Barackenlager im Sommer/Herbst 1944 um zehn Baracken erweitern. Es ist davon auszugehen, dass in diesem neuen Bereich auch das Lager für die im Herbst 1944 neuangekommenen ca. 700 männlichen KZ-Häftlinge eingerichtet wurde.

Das KZ-Außenlager „HASAG Leipzig“ war mit ca. 5.000 weiblichen Gefangenen aus mehr als 20 Nationen das mit Abstand größte KZ-Außenlager der HASAG. Die zahlenmäßig am stärksten vertretenen Gruppen stellten polnische und ungarische Jüdinnen, Polinnen und Französinnen dar. Unter der Leitung von SS-Obersturmführer Wolfgang Plaul waren zum Zeitpunkt der höchsten Belegung des Lagers im März 1945 24 SS-Unterführer und 83 SS-Männer sowie 58 KZ-Aufseherinnen zur Bewachung der weiblichen Gefangenen eingesetzt. Die meisten der inhaftierten Frauen hatten bereits mehrere Jahre im System der Konzentrations- und Zwangsarbeitslager hinter sich. Die Frauen litten unter den schweren Arbeitsbedingungen, der Mangelernährung, den schlechten hygienischen Bedingungen und der Gewalt durch KZ-Aufseherinnen und Bewacher. Nach Selektionen wurden schwache, kranke und schwangere Gefangene auf Todestransporte in die Lager Auschwitz und Ravensbrück abgeschoben. Dennoch sind zahlreiche Zeugnisse erhalten, die belegen, wie die Inhaftierten sich durch Sabotageakte oder kulturelle und religiöse Aktivitäten selbst behaupteten, sich gegenseitig ermutigten und einander Halt gaben.

Am 13. April 1945 begann die SS mit der Räumung des Lagers. Sie trieb die Gefangenen zu Fuß auf die sogenannten Todesmärsche Richtung Osten, wo ein Großteil wenige Tage später zwischen Mühlberg und Riesa an der Elbe befreit wurde. Im Lager blieben etwa 250 Kranke sowie einige Schwangere und Frauen der internen Lagerverwaltung zurück. Am 18. April 1945 wurden sie von US-amerikanischen Truppen befreit.3

Über die unmittelbare Nutzung des Lagergeländes nach der Befreiung liegen nur wenige Kenntnisse vor. Im Sommer 1945 wurde das Gelände von der Sowjetischen Besatzungsmacht beschlagnahmt. In den folgenden Monaten wurden die Maschinen demontiert, die Fabrikhallen geräumt und die meisten Gebäude zerstört. Das Gebäude in der Kamenzer Straße 12 jedoch blieb größtenteils erhalten. Auf dem Gelände des ehemaligen Barackenlagers befand sich kurzzeitig eine Kleingartenanlage, die Anfang der 1950er-Jahre einem Betrieb der Schwerindustrie weichen musste. Das ehemalige Hauptgebäude des KZ-Außenlagers nutzte dieser als Verwaltungsgebäude. In den 1960er-Jahren wurden das Gebäude und das umliegende Gelände durch den VEB Chemieanlagenbau Leipzig weitergenutzt. Im Juni 1990 übernahm die Treuhand das Unternehmen und damit auch die Immobilien. 18 Jahre später verkaufte die TLG Treuhand Liegenschaftsgesellschaft mbH aus Berlin die Objekte Kamenzer Straße 10 und 12 an eine Privatperson, die der lokalen rechten Szene zugeordnet werden kann.

Burkhard Jung, Anja Kruse und Jens-Christian Wagner enthüllen die Gedenkstele für "HASAG-Leipzig"
Enthüllung der Gedenkstele in der Kamenzer Straße am 12. Juli 2022 durch Burkhard Jung, Anja Kruse und Jens-Christian Wagner (v.l.n.r.)
©Leipziger Zeitung

In der Kamenzer Straße selbst gab es bis zum Ende der DDR kein Erinnerungszeichen. Ein in den 1970er-Jahren errichteter Gedenkstein, der den von der HASAG zur Zwangsarbeit gezwungenen Frauen des KZ-Außenlagers gewidmet war, befand sich nicht am historischen Ort, sondern in der Permoserstraße, auf der anderen Seite des einstigen Werksgeländes. Die öffentliche Erinnerung am direkten historischen Tatort wurde in den vergangenen Jahren insbesondere von zivilgesellschaftlichen Organisationen getragen. 2009 brachte die Leipziger Ortsgruppe der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA) in Eigenregie in der Kamenzer Straße 10 eine Gedenktafel an, die jedoch mehrfach zerstört und anschließend immer wieder durch die VVN-BdA erneuert wurde. Die aktuelle Nutzung des Areals in der Kamenzer Straße 10 und 12 durch Neonazis ist den Behörden und der Stadt seit langem bekannt, doch wurde dagegen nichts unternommen. Aus diesem Grund formierte sich im Jahr 2018 ein Bündnis aus antifaschistischen Gruppen und Einzelpersonen, welches die Neonazistrukturen mehrfach skandalisierte.4

Im Dezember 2019 rief das Bündnis „Ladenschluss“, unterstützt von 34 zivilgesellschaftlichen Initiativen, Vereinen und Organisationen sowie drei Abgeordneten des Sächsischen Landtages, in einem offenen Brief den Oberbürgermeister der Stadt Leipzig dazu auf, gegen das rechtsradikale Zentrum in der Kamenzer Straße aktiv zu werden und auf dem Gelände einen Gedenkort einzurichten. Mit einem Stadtratsbeschluss vom 28. Mai 2020 erkannte die Stadt Leipzig an, dass der Gebäudekomplex als ehemaliges Zwangsarbeiter:innenlager der HASAG und größtes Frauenaußenlager des KZ Buchenwald von besonderer historischer Bedeutung ist und verurteilte gleichzeitig die aktuelle Nutzung durch Neonazis. Der entsprechende von der Fraktion „Die Linke“ eingereichte Antrag sah zudem vor, dass am Gebäudekomplex eine Gedenktafel seitens der Stadt Leipzig installiert werden soll.5

Bis Anfang 2022 änderte sich an den unhaltbaren Zuständen in der Kamenzer Straße jedoch nichts. Am 27. Januar 2022, dem Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus, überreichte die Gedenkstätte für Zwangsarbeit Leipzig dem Leipziger Oberbürgermeister daher eine Erklärung zum ehemaligen KZ-Außenlager „HASAG Leipzig“. Darin forderten die Gedenkstätte sowie mehrere Erstunterzeichner:innen unter anderem, dass das Gebäude und Gelände in der Kamenzer Straße 12 in das Eigentum der öffentlichen Hand übergehen, erhalten und (boden-)denkmalpflegerisch untersucht werden soll. Zudem solle es für die Gedenkstätte und andere Akteuer:innen im erinnerungspolitischen Feld zugänglich sein, um es künftig mit Überlebenden und ihren Angehörigen besuchen und für die Bildungs- und Erinnerungsarbeit nutzen zu können. Weiterhin solle es als zentraler historischer Ort der Erinnerung mit Bezug zum KZ-Außenlagersystem und NS-Zwangsarbeit von der Stadt Leipzig gewürdigt werden. Die Erklärung haben mehr als 1.500 Einzelpersonen und Vereine unterzeichnet.6 Sie wurde in der Stadtverwaltung als Petition angenommen und wird seit dem in verschiedenen Dezernaten und Ämtern hinsichtlich einer Lösung beraten. Die Gemengelage ist kompliziert und ein richtungsweisender Verwaltungsstandpunkt mit dazugehöriger Beratung in der Leipziger Ratsversammlung steht bislang aus.

Erfreulich ist, dass aufgrund von Verhandlungen der GfZL mit dem Kulturamt der Stadt Leipzig gemeinsam eine mehrsprachige Gedenkstele erarbeitet und am 12. Juli 2022 in der Kamenzer Straße eingeweiht werden konnte. In den Reden von Oberbürgermeister Jung, Jens-Christian Wagner als Direktor der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora sowie Anja Kruse von der Gedenkstätte Zwangsarbeit in Leipzig wurde aus verschiedenen Perspektiven auf die Bedeutung des historischen Ortes sowie die Notwendigkeit eines angemessenen Gedenkens hingewiesen). Während Wagner mit Blick auf das umfangreiche Netz aus Außenlagern betonte, dass sich Buchenwald gewissermaßen „vor unser aller Haustür“ befand und hinsichtlich einer reflexiven Erinnerungskultur noch erheblicher Handlungsbedarf bestehe, machte Kruse deutlich, wie wichtig es wäre, einen guten Zugang zu diesem Ort für Nachfahr:innen und die Bildungsarbeit zu ermöglichen. OB Jung äußerte seine Bedenken, dass ein Kauf des Gebäudekomplexes seitens der Stadt schwer zu realisieren sei, da in diesem Fall „öffentliche Gelder in die Hände eines Rechtsextremen“ wandern würden. Gleichzeitig kritisierte er die Entscheidung des Landesamtes für Denkmalpflege Sachsen, das dem Gebäude keine Denkmalwürdigkeit ausstellte und brachte sein Unverständnis dafür zum Ausdruck: „Mit dieser Bewertung sind wir nicht einverstanden!“

Die Forderungen aus dem offenen Brief der Gedenkstätte für Zwangsarbeit Leipzig sind somit bei weitem noch nicht erfüllt. Noch immer ist die Nutzung des früheren KZ-Geländes durch Neonazis ein Skandal und ein unwürdiger Zustand. Die Gedenkstätte für Zwangsarbeit Leipzig setzt auch weiterhin auf eine produktive Kooperation mit der Stadt Leipzig, um diesen einzigartigen erhaltenen Tatort von NS-Zwangsarbeit dauerhaft als Gedenkort zu sichern.

Josephine Ulbricht ist wissenschaftliche Mitarbeiterin der Gedenkstätte für Zwangsarbeit Leipzig. 2019 wurde sie mit der Arbeit „Das Vermögen der ‚Reichsfeinde‘. Staatliche Finanzverwaltung und Gegnerverfolgung im nationalsozialistischen Deutschland“ an der Ludwig-Maximilians-Universität München promoviert.

Martin Clemens Winter ist wissenschaftlicher Mitarbeiter und Alfred Landecker Lecturer am Historischen Seminar der Universität Leipzig. In seinem Post-Doc-Projekt forscht er zu Unternehmenskultur, Zwangsarbeit und Judenmord beim Leipziger Rüstungskonzern HASAG.

Daniel Schuch ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl Geschichte in Medien und Öffentlichkeit an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Er forscht zur (Nach-)Geschichte der NS-Verbrechen und Überlebendenorganisationen.

Alle drei Autor:innen sind Teil der AG Kamenzer Straße der Gedenkstätte für Zwangsarbeit Leipzig.

Fußnoten

1 Zum aktuellen Forschungsstand zur HASAG vgl. die Beiträge im jüngst erschienenen Sammelband: Friebel, Anne/ Ulbricht, Josephine (Hrsg.) (2023): Zwangsarbeit beim Rüstungskonzern HASAG. Der Werksstandort Leipzig im Nationalsozialismus und seine Nachgeschichte, Leipzig.

2 Vgl. die entsprechenden Beiträge in: Benz, Wolfgang/Distel, Barbara (Hrsg.) (2006): Der Ort des Terrors. Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager, Bd. 3: Sachsenhausen, Buchenwald, München.

3 Zum KZ-Außenlager vgl. Kruse, Anja/Ulbricht, Josephine (2023): Ein KZ auf dem Werksgelände. Das Frauenaußenlager „HASAG Leipzig“, in: Friebel/Ulbricht: Zwangsarbeit, S. 67–102; Karay, Felicja (2001): Wir lebten zwischen Granaten und Gedichten. Das Frauenlager der Rüstungsfirma HASAG im Dritten Reich, Köln/Weimar/Wien.

4 Vgl. Ladenschluss. Aktionsbündnis gegen Neonazis: Kampagnenaufruf des Ladenschlussbündnisses 2018, URL: https://ladenschluss.noblogs.org/tag/kamenzer-strasse/

5 Vgl. Kruse/Ulbricht: Ein KZ, S. 99–102.

6 Zur Erklärung der Gedenkstätte für Zwangsarbeit Leipzig zum ehemaligen KZ-Außenlager „HASAG Leipzig“ in der Kamenzer Straße und zu den Pressestimmen siehe: https://www.zwangsarbeit-in-leipzig.de/erklaerung


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