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Presseinformation

Archivierte Meldung vom 14.9.2018

Das Buchenwald-Mahnmal wurde vor 60 Jahren eingeweiht

Luftaufnahme der Mahnmalsanlage. Links oben beginnt der Stelenweg bergab. Weiter unten erstreckt sich die balkonartige Straße der Nationen von einem Ringgrab zum nächsten. Auf halber Strecke noch ein weiteres Ringgrab. Von dort bergauf führt der Weg zum Glockenturm.

Ein bedeutendes Zeugnis der politischen Funktionalisierung von Erinnerung und Gedenken in der DDR

Das Mahnmal Buchenwald wurde am 14. September 1958 als das erste Nationaldenkmal der DDR eingeweiht. Seine Gestaltung interpretiert die Geschichte des Konzentrationslagers Buchenwald ausschließlich als Sieg des kommunistischen Widerstandes über den Faschismus. Selbst der Holocaust blieb unerwähnt. Das Mahnmal hatte den Zweck, den demokratisch nicht legitimierten Führungsanspruch der SED historisch zu begründen. Dazu musste die Geschichte entsprechend verzerrt werden.

Hatte es 1945 in Weimar und Thüringen noch verschiedene, pluralistisch orientierte Initiativen überlebender Häftlinge für ein Denkmal gegeben, so wurden Anfang der 1950er Jahre alle Planungen von der SED-Führung in Ost-Berlin zentral gesteuert: Den größten Teil des ehemaligen Lagers mit seinen mehrdeutigen Baulichkeiten ließ das Politbüro der SED abtragen, damit diese die politisch gewollte, viel zu enge und den meisten Opfergruppen nicht gerecht werdende  Interpretation nicht störten.  Am Südhang des Ettersberges entstand bei den Massengräbern aus der Zeit des Konzentrationslagers ein weithin sichtbares Monumentaldenkmal. Seine Gestaltung folgte der Ideologie entsprechend dem Leitmotiv: „Durch Sterben und Kämpfen zum Sieg.“ In dieser Erzählung hatte der Holocaust ebenso wenig Platz, wie die Verfolgung von Sinti und Roma, Homosexuellen oder Zeugen Jehovas.

In der 1958 eingeweihten Anlage wird der Besucher entlang von Reliefstelen hinab in die „Nacht des Faschismus geführt, die durch die in das Denkmal integrierten Massengräber symbolisiert wird. Dass in diesen Gräbern vor allem jüdische Menschen verscharrt wurden, die mit Todesmärschen noch kurz vor der Befreiung Buchenwalds dort eintrafen, verschwiegen die Mahnmalserbauer. Ein „Turm der Freiheit“ mit Glocke beschließt die Denkmalanlage.

Fritz Cremers bekannte Figurengruppe befreiter Häftlinge, aufgestellt vor dem Glockenturm, soll den Sieg über die SS unter Führung der kommunistischen Partei symbolisieren. Es handelt sich dabei um die dritte Fassung der Figurenplastik. Die ersten beiden Entwürfe waren von der SED Führung abgelehnt und Cremer zur Abänderung genötigt worden. Der tatsächlichen Geschichte entsprechend, hatte Cremer zunächst Häftlinge gezeigt, deren Willen die SS nicht hatte brechen, die aber angesichts der überlegenen Zahl an SS Männern, diese nicht hätten besiegen können. Diese Darstellung entsprach nicht den ideologischen Bedürfnissen der SED und auch nicht der Kunstdoktrin des „Sozialistischen Realismus“. Sie galt als zu unheroisch. Die Gestaltung der Nationalen Mahn- und Gedenkstätte Buchenwald wurde prägend für die anderen KZ Gedenkstätten der DDR.

Das Buchenwalddenkmal ist eines der bedeutendsten Zeugnisse für die politische Funktionalisierung von Erinnerung und Gedenken in der DDR. Besonders aufschlussreich ist aber auch die mit ihm verbundene, letztlich gescheiterte Geschichte der Gegenwehr gegen politischen Druck und für künstlerische Qualität. Ein 1999 beim Mahnmal eingerichtetes Museum erzählt davon. Es warnt beispielhaft vor der politischen Instrumentalisierung von Geschichte und deren Missbrauch.

Das Buchenwalder Mahnmal stellt als Monumentaldenkmal die Denkmalpflege vor besondere Herausforderungen: Der Baugrund ist für ein solches Großdenkmal nicht fest genug, hinzu kommen zahlreiche Mängel aus der Bauzeit. So waren die Eisenverstrebungen im Sockel der Figurengruppe von Fritz Cremer nicht vor Rost geschützt. Sie drohte deshalb  schon in den 1990er Jahren einzustürzen und musste 2002 bis 2005 umfassend restauriert werden. Nach der Sanierung des Glockenturmes folgten für 2,7 Millionen Euro der Stelenweg und die Treppe zum Glockenturm. In den letzten beiden Jahren konnte für weitere 800.000 Euro der Bereich vor der Figurengruppe instandgesetzt werden. Weitere Sanierungsarbeiten zum Erhalt der Straße der Nationen und des Platzes am Glockenturm werden sich in den nächsten Jahren anschließen.

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