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Presseinformation

Archivierte Meldung vom 26.11.2021

Unerträgliche Relativierung der NS-Verbrechen

Seit einigen Tagen hetzen rechte und verschwörungsideologische Blogger in den sog. „alternativen“ Medien gegen die Gedenkstätte Buchenwald und ihre Mitarbeiter:innen.

Anlass ist, dass für den Besuch der Ausstellungen seit dem 19.11.2021 Zugangsbeschränkungen nach der 2G-Regel gelten. Damit folgt die Gedenkstätte behördlichen Vorgaben, die in Thüringen, das von der Corona-Pandemie derzeit besonders dramatisch betroffen ist, für alle Museen und Ausstellungen gelten.

Seitdem die Hetzartikel im Netz kursieren, sind bei Beschäftigten der Gedenkstätte Buchenwald etliche Hassmails eingegangen. Zusätzlich müssen die Kolleg:innen drastische telefonische Beschimpfungen ertragen. Die Aggressivität, die uns entgegenschlägt, zeugt von einer erschreckenden Verrohung. Am widerlichsten ist aber, dass die Corona-Schutzmaßnahmen mit den NS-Verbrechen gleichgesetzt sowie Ungeimpfte als "neue Juden" und Gedenkstättenmitarbeiter:innen als Nazis, Faschisten und neue Dr. Mengeles beschimpft werden.

Wer solche Beschimpfungen vorträgt und sich anmaßt, sich mit verfolgten Jüdinnen und Juden im Nationalsozialismus gleichzusetzen, instrumentalisiert und verhöhnt damit diejenigen, die Opfer der Verbrechen im Nationalsozialismus wurden. Die Zugangsbeschränkung zur Ausstellung für freiwillig Ungeimpfte ernsthaft mit der rassistisch und antisemitisch motivierten Mordpolitik der Nazis gleichzusetzen, ist hanebüchen. Ungeimpfte werden in keinerlei Weise bedroht und müssen nicht um ihr Leben fürchten (außer durch eine Corona-Infektion). Sie werden nicht verfolgt, verschleppt oder ermordet. Die einzige Beschränkung besteht darin, dass sie (sofern sie nicht unter 18 Jahre alt sind) aus Gründen des Infektionsschutzes vorübergehend nicht in eine Ausstellung gehen können. Die Beschränkungen beruhen zudem auf parlamentarischen Beschlüssen im Landtag und im Bundestag und sind damit demokratisch legitimiert. Im Nationalsozialismus herrschte hingegen eine brutale, rassistische Diktatur.

Derartige NS-Gleichsetzungen sind nicht nur geschmacklos, sondern sie verharmlosen den Nationalsozialismus und spielen dem Geschichtsrevisionismus und antisemitischer Hetze in die Hände. Sie sind ein Angriff auf unsere kritische und reflexive Erinnerungskultur und müssen in aller Entschiedenheit zurückgewiesen werden - nicht nur aus den Gedenkstätten, sondern hoffentlich auch aus der demokratischen Zivilgesellschaft.

Die Zugangsbeschränkung gilt im übrigen nur für die Ausstellungen und für unsere Besucher:innen-Info. Alle anderen Bereiche der Gedenkstätte Buchenwald, darunter das Gelände des ehemaligen Lagers, das Mahnmal am Glockenturm und die Grabanlagen, sind ohne Einschränkungen zugänglich. Wollen wir hoffen, dass – durch Einhaltung der Corona-Schutzmaßnahmen wie auch durch vermehrte Impfungen – die pandemische Notlage schnell überwunden und die Beschränkungen beim Zugang zu den Ausstellungen sehr schnell wieder aufgehoben werden können. Besucherinnen und Besucher sind herzlich willkommen!

Prof. Dr. Jens-Christian Wagner
Direktor der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora

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