Gedenkstätte Buchenwald KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora Museum Zwangsarbeit im NS

Gemeinsame Eröffnung am 8. Mai 2024

Pressemitteilung

Sonderausstellung Bauhaus und Nationalsozialismus und Museum Zwangsarbeit im Nationalsozialismus im Weimarer Quartier der Moderne

08.05.2024

79 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges markieren die Klassik Stiftung Weimar und die Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau Dora mit einer gemeinsamen Eröffnung im Weimarer Quartier der Moderne ihre Haltung im gesellschaftspolitischen Diskurs der Gegenwart. Die Ausstellung Bauhaus und Nationalsozialismus in drei Museen der Klassik Stiftung Weimar und die Eröffnung des Museums Zwangsarbeit im Nationalsozialismus laden im Wahljahr 2024 (26. Mai Kommunalwahlen, 9. Juni Europawahl sowie 1. September Landtagswahl) dazu ein, sich mit der Ästhetik und den Strategien totalitärer Systeme auseinanderzusetzen. Beide Stiftungen verstehen die gemeinsame Eröffnung auch als ihren Beitrag zu einem differenzierenden Geschichtsbewusstsein und als Botschaft der Weltoffenheit.

„Die Ausstellung Bauhaus und Nationalsozialismus ist das zentrale Ereignis im Themenjahr Auf/Bruch der Klassik Stiftung Weimar. Im Superwahljahr 2024 – 100 Jahre nach dem Rechtsruck in der Thüringer Landesregierung 1924, der zur Vertreibung des Staatlichen Bauhauses führte – widmet sich die Stiftung bewusst den existentiellen Widersprüchen des 20. Jahrhunderts und dem Kampf um Demokratie, die unsere Gegenwart zutiefst prägen. Damit zeigen wir als bedeutende Kultur- und Forschungsinstitution auch politisch Haltung“, bekräftigte Präsidentin Ulrike Lorenz anlässlich der Pressekonferenz zu Eröffnung. An drei Orten in Weimar zeigt die Sonderausstellung Bauhaus und Nationalsozialismus auf 1.000 Quadratmetern rund 450 Kunst- und Designobjekte aus Privatsammlungen und renommierten Museen in Europa und den USA wie dem Whitney Museum oder dem Museum of Modern Art (MoMA) in New York. Die Lebenswege der Bauhäusler*innen zeichnen ein multiperspektivisches Bild der Politik- und Gesellschaftsgeschichte in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.

Das Museum Zwangsarbeit im Nationalsozialismus zeigt die gesamteuropäische Dimension der NS-Zwangsarbeit in über 60 dokumentarisch und fotografisch aufbereiteten Fallgeschichten. Zwangsarbeit war das öffentlichste Massenverbrechen im Nationalsozialismus. Gezielt analysiert das Museum die problematische Beziehungsgeschichte von Deutschen und Zwangsarbeiter*innen und stellt die Frage nach den Handlungsspielräumen von Beteiligten. „Die Ausstellung greift damit über das eigentliche Thema Zwangsarbeit hinaus“, sagte Stiftungsdirektor Jens-Christian Wagner: „Sie zeigt die Funktionsweise einer radikal rassistisch strukturierten Gesellschaft, deren Bindekräfte Ideologien der Ungleichwertigkeit, Kriminalisierungsdiskurse gegenüber Ausgegrenzten und Verheißungen der Ungleichheit waren.“

Prof. Dr. Benjamin-Immanuel Hoff, Minister für Kultur, Bundes- und Europaangelegenheiten und Vorsitzender der Stiftungsräte der Klassik Stiftung Weimar und der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora, betonte im Rahmen der Pressekonferenz die gesellschaftspolitische Bedeutung der inhaltlichen Zusammenarbeit beider Institutionen: „Unser freiheitlich-demokratisches Gemeinwesen gründet sich auf die aktive und kontinuierliche Auseinandersetzung mit den Schrecken der NS-Diktatur und den damit verbundenen Verbrechen gegen die Menschlichkeit. In diesem Zusammenhang möchte ich ausdrücklich der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora sowie der Klassik Stiftung Weimar für ihre bemerkenswerten Ausstellungen danken. Sie tragen entscheidend dazu bei, ein kritisches und reflektiertes Geschichtsbewusstsein zu fördern, das für die Stärkung unserer liberalen Demokratie von fundamentaler Bedeutung ist."

Auf einer gemeinsamen Festveranstaltung am Nachmittag sprechen unter anderem Ministerpräsident Bodo Ramelow und Claudia Roth, Staatsministerin für Kultur und Medien sowie stellvertretende Vorsitzende des Stiftungsrates der Klassik Stiftung Weimar.

Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow: „Heute eröffnen wir nicht nur ein Museum und eine Ausstellung, sondern setzen auch ein klares Zeichen für die Bedeutung der Geschichtsaufarbeitung in Thüringen. Diese Einrichtungen in Weimar, einem Kernpunkt deutscher Kulturgeschichte, verpflichten uns dazu, die Ereignisse der Zwangsarbeit unter dem Nationalsozialismus gründlich zu erforschen und öffentlich zu machen. Diese Auseinandersetzung ist grundlegend für unser fortwährendes Bestreben, aus der Geschichte zu lernen, unsere demokratischen Werte zu stärken und die Menschenrechte zu schützen. Sie ermahnen uns, wachsam zu bleiben und die Lehren der Vergangenheit als Wegweiser für die Zukunft zu nutzen."

Kulturstaatsministerin Claudia Roth betont die Bedeutung der kritischen historischen Aufarbeitung für das Verständnis gegenwärtiger Prozesse: „Die Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus und die Erinnerung an das Menschheitsverbrechen des Holocaust sind Ausgangspunkt und Zentrum unserer Erinnerungskultur und für das staatliche Selbstverständnis der Bundesrepublik grundlegend. Die beiden Ausstellungen sind deshalb von großer Bedeutung – gerade jetzt. Mit der Erinnerung an die Zeit des Nationalsozialismus, mit ihren Voraussetzungen und ihren Folgen, leisten sie auch einen wichtigen Beitrag dazu, die Demokratie gegen die Feinde einer liberalen Gesellschaftsordnung zu verteidigen.“

Dank

Zwangsarbeit im Nationalsozialismus

Das Museum Zwangsarbeit im Nationalsozialismus wird getragen von der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora, gefördert von der Thüringer Staatskanzlei. Die wissenschaftliche und pädagogische Weiterentwicklung der internationalen Wanderausstellung sowie ihre Einbringung in das ehemalige Gauforum in Weimar wurden ermöglicht durch Projektförderungen der Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ (EVZ) und der Bundesbeauftragten für Kultur und Medien (BKM).

Bauhaus und Nationalsozialismus

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