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Der Warschauer Aufstand. Kampf, Politik, Erinnerung

Der Warschauer Aufstand reiht sich in eine Folge von mehreren bewaffneten Aufständen ein, die Polinnen und Polen im 19. und 20. Jahrhundert unternahmen. Alle hatten ein gemeinsames Ziel: Unter den äußerst ungünstigen geopolitischen Bedingungen des 19. Jahrhunderts ging es um die Errichtung eines unabhängigen Staates oder – zu Anfang des 20. Jahrhunderts – um den Anschluss Großpolens und Schlesiens an den neu entstandenen polnischen Staat. Von den Aufständen des 19. Jahrhunderts ist bis heute nur ein blasser Schimmer der Erinnerung übrig. Sie ist inzwischen zu einer Randnotiz geschrumpft und gleicht einer Legende, die distanziert betrachtet und teilnahmslos zur Kenntnis genommen wird. Anders verhält es sich mit den Aufständen, die in Großpolen oder in Oberschlesien ausbrachen: Die Erinnerung an sie wird im regionalen Gedächtnis wachgehalten. Trotzdem bewegt sie die polnischen Gemüter bei weitem nicht so stark wie die Erinnerung an den Warschauer Aufstand, der in ganz Polen gleichermaßen wichtig ist. Für viele gleicht die Erhebung von 1944 – auch nach den vielen Jahren, die seitdem vergangen sind – einer offene Wunde, selbst wenn die Aufstandserfahrung nicht zu ihrer persönlichen oder zu ihrer Familiengeschichte gehört. Über den Warschauer Aufstand wird diskutiert und über seine Bedeutung gestritten. Jubiläumsfeiern und Gedenkveranstaltungen werden von Politiker:innen als Gelegenheit benutzt, ihr Image aufzupolieren. Die letzten lebenden Aufständischen werden als Sinnbilder des Heldentums betrachtet, und niemand stellt dies in Frage. Wie lebendig diese Erinnerung ist, wird Jahr für Jahr am ersten August um 17 Uhr erlebbar: Um die Gefallenen und Ermordeten zu ehren, heulen Sirenen nicht nur in Warschau, sondern auch in anderen polnischen Großstädten auf, während Passant:innen und Verkehr zum Stehen kommen. Der Aufstandsmythos wird im Gedächtnis bewahrt und bleibt lebendig trotz der verstrichenen Zeit. Während die Kommunist:innen nach der Machtübernahme in Polen 1944/1945 versuchten, die Anführer der Heimatarmee (Armia Krajowa, AK) zu diskreditieren – indem sie immer wieder betonten, der Aufstand sei ein Akt antisowjetischer Politik der polnischen Exilregierung gewesen – nahm die Bedeutung dieses Mythos innerhalb der nationalen Vorstellungswelt der Polinnen und Polen immer mehr Raum ein. Obwohl die Erhebung in Warschau mit dem Tod von schätzungsweise 150-200.000 Zivilist:innen endete und die Heimatarmee ausbluten ließ, wurde sie für den Großteil der Bevölkerung eher zum Sinnbild eines notwendigen Opfers für die Freiheit als zur Warnung vor Krieg und falschen politischen Entscheidungen.

Auch in den polnisch-deutschen Beziehungen ist der Warschauer Aufstand immer noch eine offene Wunde – trotz der nahezu 80 vergangenen Jahre, der wiederholten Entschuldigungen seitens der bundesrepublikanischen Eliten und erfolgreicher Zusammenarbeit der beiden Länder innerhalb der Europäischen Union. Dies sollte nicht überraschen, da der Aufstand (zumindest in polnischen Augen) der beste Beweis für die nationalsozialistischen Kriegsverbrechen bleibt. An diese Ressentimentsknüpft die polnische Rechte, vertreten durch die Partei Recht und Gerechtigkeit (Prawo i Sprawiedliwość, PiS) gerne an, wenn sie ihre Wählerschaft mobilisieren will. Es muss aber auch erwähnt werden, dass die radikalen Politiker:innen keinen Grund hätten, historische Ressentiments und patriotische Erpressung in Polen auszunutzen, wenn es nicht die tief wurzelnde Überzeugung gäbe, im Krieg Unrecht seitens der Deutschen erlitten zu haben.

Auch in den polnisch-deutschen Beziehungen ist der Warschauer Aufstand immer noch eine offene Wunde – trotz der nahezu 80 vergangenen Jahre, der wiederholten Entschuldigungen seitens der bundesrepublikanischen Eliten und erfolgreicher Zusammenarbeit der beiden Länder innerhalb der Europäischen Union. Dies sollte nicht überraschen, da der Aufstand (zumindest in polnischen Augen) der beste Beweis für die nationalsozialistischen Kriegsverbrechen bleibt. An sie knüpft die polnische Rechte, vertreten durch die Partei Recht und Gerechtigkeit (Prawo i Sprawiedliwość, PiS) gerne an, wenn sie ihre Wählerschaft mobilisieren will. Es muss aber auch erwähnt werden, dass die radikalen Politiker:innen keinen Grund hätten, historische Ressentiments und patriotische Erpressung in Polen auszunutzen, wenn es nicht die tief wurzelnde Überzeugung gäbe, im Krieg Unrecht seitens der Deutschen erlitten zu haben.

Im vorliegenden Beitrag werde ich versuchen, die wichtigsten Fakten über den Aufstand zusammenzutragen und zu erklären, warum er zu einer so konstanten Größe innerhalb des polnischen kollektiven Gedächtnisses wurde. Aus diesem Grund wird zunächst die Aufmerksamkeit auf seinen romantischen Unterbau gelenkt, der, tief in der polnischen Identität verankert, bis in die Zeit der Aufstände des 19. Jahrhunderts zurückreicht. Am Ende wird die Bilanz des Aufstandes gezogen. Dabei wird nicht nur auf die 1944 erlittenen Verluste eingegangen, sondern auch darauf, was man gemeinhin als seine weitreichenden Folgen bezeichnet. Polinnen und Polen wollen nämlich – auch wenn es dafür keine Beweise gibt – im Blutzoll des Aufstandes auch gewisse spätere Vorteile erkennen - dass zum Beispiel der Aufstandsmythos ihnen geholfen habe, die Zeit der kommunistischen Herrschaft zu ertragen. Manche gehen hier sogar noch weiter, indem sie in diesem Mythos einen der Gründe für den friedlichen Sieg über den Kommunismus im Jahre 1980 und vor allem 1989 sehen.

Der Entschluss, eine bewaffnete Erhebung in Warschau zu beginnen, reifte im engen Führungsstab der Heimatarmee über den ganzen Juli 1944 heran. Am 21. Juli wurde in einer Stabssitzung die endgültige Entscheidung getroffen: Warschau sollte in den Kampf ziehen, sobald die Rote Armee die Stadt erreicht hatte. Befehlshaber der Heimatarmee in Polen, General Tadeusz Komorowski (Deckname „Bór“)  war der Meinung, dass die Wehrmacht an der Ostfront nicht mehr in der Lage sei, den Sowjets die Initiative zu entziehen. Er rechnete auch damit, dass die sowjetische Armee die Weichsel – das größte natürliche Hindernis auf dem Weg nach Westen – schnell überwinden würde. Er stützte sich darauf, was er als Beobachter bisheriger Fortschritte der Roten Armee feststellen konnte und auf die ungenauen Berichte seiner Meldegänger, die immer erheblich verspätet in Warschau eintrafen (sein Informationsnetz bestand nicht aus verdeckten Agenten innerhalb der deutschen Einheiten, sondern lediglich aus einfachen Feldbeobachtern,). Weitere Gründe zur Hoffnung sah er in der Krise, die aufgrund des Attentats auf Hitler in der Wolfsschanze (am 22. Juli 1944) ausbrach, vor allem aber im – wie „Bór“ es einschätzte – panikartigen Rückzug der Deutschen über die Weichsel nach Westen zwischen dem 22. und dem 25. Juli aufgrund der Räumung der Warschauer NS-Behörden. Mit seiner optimistischen Einschätzung des Frontgeschehens steckte „Bór“ Jan Stanisław Jankowski an, der den Entschluss zur Kampfaufnahme im Stadtgebiet akzeptierte. Als Regierungsvertreter der Exilregierung in Polen  (Delegat Rządu na Kraj) handelte Jankowski im Namen des Premierministers im Londoner Exil. Depeschen mit Informationen über die getroffenen Entscheidungen wurden kurz darauf nach London versendet. Es wurde auch Hilfe angefordert: Abkommandierung der polnischen, im Westen aufgestellten Fallschirmjägerbrigade nach Polen und Luftangriffe auf die Flugplätze im Umkreis von Warschau. Die erste Depesche mit Informationen über Jankowskis Stellungnahme erreichte London am 26. Juli. Am selben Tag stattete der Premierminister Stanisław Mikołajczyk ihn mit Vollmachten aus, einen Aufstand auszurufen und das Datum des konkreten Angriffs selbst zu bestimmen. Er selbst machte sich auf den Weg nach Moskau, um sich um die Wiederherstellung der diplomatischen Beziehungen zu bemühen, die von Stalin im April 1943 abgebrochenen worden waren, nachdem die Polen eine Erklärung zur Todesursache Tausender polnischer Offiziere, der Opfer der Massenerschießungen von Katyń im Jahr 1940, gefordert hatten Seit April 1943 sah die UdSSR in der polnischen Exilregierung und mit ihr in der Heimatarmee keine verbündete Kraft mehr. Dadurch waren die Untergrundarmee und der Untergrundstaat akut von der Zerschlagung bedroht, sobald die mächtige Rote Armee auf das polnische Gebiet vordringen würde. Die Heimatarmee zählte damals fast 350.000 Mann, von denen mehrere Tausend über das ganze Land verstreut in Partisaneneinheiten kämpften. Einige Tausend Verschwörer waren in kleinen, unabhängigen Gruppen organisiert, die in Stadt und Land Ablenkungsmanöver und Sabotageakte verübten; die restlichen Kräfte der Heimatarmee – schlecht ausgerüstet und ebenso ausgebildet – warteten auf ein Signal, um den Kampf im Rahmen der Aktion Burza (Gewittersturm) aufzunehmen. Es handelte sich um einen geplanten bewaffneten Aufstand, der mit dem Vorrücken der Ostfront Richtung Westen nach und nach in einzelnen polnischen Regionen ausbrechen sollte.

Die Entscheidung zum Aufstand in Warschau im Rahmen der Aktion Gewittersturm stand interessanterweise im Widerspruch zu früheren politischen und militärischen Entscheidungen. Bereits im März 1944 wurde die polnische Hauptstadt ausdrücklich von der Teilnahme an der bewaffneten Operation unter dem Codenamen Burza ausgeschlossen, die im ganzen Land vorbereitet wurde. Sowohl Militärs als auch Politiker hatten Bedenken wegen zu hohen befürchteten Opferzahlen unter der Zivilbevölkerung. Wenige Monate später – im Juli 1944 – handelte das Kommando der Heimatarmee unter Bedingungen, die politisch und psychologisch außerordentlich schwierig waren. Einerseits lastete auf seinen Mitgliedern die Verantwortung für das Schicksal der Stadt und ihrer Bevölkerung, andererseits aber hatten sie Angst, die letzte Gelegenheit zu verpassen, Einfluss auf Polens Zukunft nehmen zu können. Besonders wichtig war es dabei, dass die polnische Exilregierung mit General Władysław Sikorski (bis Juni 1943) und Stanisław Mikołajczyk (ab Juni 1943) als Ministerpräsidenten von Stalin nicht anerkannt wurde. Ihre Vertretung im Lande und die Heimatarmee, sprich die Streitkräfte der Republik Polen in den deutsch besetzten Gebieten, wurden daher von der Roten Armee nicht als Verbündete, sondern als Feinde par excellence angesehen. Stalin, der seit Januar 1944 im Begriff war, die östlichen Gebiete des polnischen Staates zu befreien, sah diese wie seine eigenen Eroberungen an. Die Einheiten der Heimatarmee, die den Plan Burza umsetzten, lösten einen aufständischen Kampf gegen die Deutschen aus, stets bemüht, auch noch so kleine Teile des Gebietes zu befreien, um sich dort den sowjetischen Truppen als rechtmäßige Hausherren präsentieren zu können. Im Frühjahr und Sommer 1944 sah der übliche Ablauf wie folgt aus: Einige Tage oder Wochen lang arbeitete die Rote Armee mit den Soldaten des polnischen Untergrundstaates militärisch zusammen und setztesie anschließend nach der Beendigung der Kämpfe fest. Die Polen wurden dann de facto als Kriegsgefangene behandelt. Die Mitglieder der Regierungsvertretung, die sich der Roten Armee zu Erkennen gaben, wurden verhaftet und in Gefängnisse tief im sowjetischen Hinterland verschleppt. Dieses Muster wiederholte sich von März bis Juli 1944, von Wolhynien bis an das Umland von Lublin. Das Kommando der Heimatarmee in Warschau mit General „Bór“ an der Spitze war sich dieser Bedrohung bewusst und traf dennoch dramatische Entscheidungen, um im Kampf die militärische Zusammenarbeit mit den Einheiten der Roten Armee fortzusetzen. Ziel dieser im Grunde verwegenen Strategie war es, der Außenwelt zu beweisen, dass die Heimatarmee und der gesamte polnische Untergrundstaat antideutsch seien (was von Stalin immer wieder direkt in Frage gestellt wurde) und den Willen zu demonstrieren, Herr im eigenen Land zu bleiben. Im Grunde genommen handelte es sich bei dieser Politik um eine mittelbar zum Ausdruck gebrachte Gegenhaltung zu einseitigen Versuchen Moskaus, die polnische Frage im Alleingang zu lösen. Als die Militärs und Politiker den Entschluss fassten, den Kampf in der Hauptstadt aufzunehmen, wussten sie bereits, dass am 23. Juli in Lublin das „Polnische Komitee der Nationalen Befreiung“ (Polski Komitet Wyzwolenia Narodowego, PKWN) – eine von der Sowjetunion gelenkte Marionettenregierung – entstanden war. Sie hofften, durch die Befreiung Warschaus Stalin ihre Stärke zeigen zu können und eine Grundlage dafür zu schaffen, dass zumindest ein Teil der Londoner Regierung ins Land zurückkehren und die Beziehungen zu Moskau regeln könne. Sie waren bereits informiert, dass Premierminister Stanisław Mikołajczyk gerade dabei war, sich auf eine Mission der letzten Chance in Moskau vorzubereiten.

Es wurde festgelegt, dass der Kampf am 31. Juli gegen 18.00 Uhr ausbrechen solle. Zur entscheidenden Absprache in einer konspirativen Wohnung stellte sich allerdings ein Akteur nicht ein, der eine Schlüsselrolle bei so gewichtigen Entscheidungen inne hatte. Oberst Kazimierz Iranek-Osmecki „Heller“, der Leiter der Nachrichten- und Informationsabteilung der AK-Hauptkommandantur, verspätete sich zur entscheidenden Zusammenkunft. „Bór“ traf seine Entscheidung auf der Grundlage von unbestätigten Informationen, die der Chef des Warschauer Heimatarmee-Bezirks, Oberst Antoni Chruściel „Monter“, überbrachte, denen zufolge sowjetische Panzer bereits in die östliche Vorstadt von Warschau vorgedrungen seien. Auch die übrigen Stabsmitglieder, allen voran General Leopold Okulicki „Niedźwiadek“ (stellvertretender Stabschef in der Hauptkommandantur der Heimatarmee), drängten auf die Kampfaufnahme. Unter diesen Umständen gab „Bór“ das Zeichen zum Sturm: Die Truppen sollten mobilisiert werden. Die Uhrzeit des Angriffs wurde auf 17 Uhr des nächsten Tages festgelegt. Meldegänger machten sich auf den Weg durch die Stadt, um die Nachricht den lokalen Befehlshabern in den Ortsgruppen (in die die Warschauer AK unterteilt war) zu überbringen, die wiederum ihre Leute alarmieren mussten. Diese einmal in Gang gesetzte Informationsmaschinerie war träge, denn die Meldegänger bewegten sich von einer Adresse zur anderen zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit der Straßenbahn. Viel Zeit hatten sie nicht, weil die Ausgangssperre schon um 21 Uhr begann. Den örtlichen Verantwortlichen muss klar gewesen sein, dass sie nicht in der Lage sein würden, in so kurzer Zeit alle ihre Leute zu benachrichtigen. Es verging kaum eine halbe Stunde, seitdem der Befehl erteilt worden war, als Oberst Kazimierz Iranek-Osmecki „Heller“ zur Lagebesprechung in der Hauptkommandantur eintraf. Er konnte die Nachricht über die angeblich im Stadtteil Praga gesichteten Panzer nicht bestätigen und sagte dem AK-Chef: „Sie haben sich geirrt, die Deutschen bereiten sich auf einen Gegenangriff vor“. Das versetzte „Bór“ einen Schlag, er konnte nur noch erwidern: „Zu spät, wir können nichts mehr tun“. Wenig später wurde „Bórs“ Entscheidung vom Regierungsvertreter und stellvertretenden Ministerpräsidenten Jan Stanisław Jankowski bestätigt.

Beide gingen dieses Risiko ein, weil der Aufstand der letzte Versuch sein sollte, den Sowjets zuvorzukommen und sich als Befreier der Stadt zu präsentieren. Selbst wenn es zwischen Mikołajczyk und Stalin zu keiner Einigung kommen sollte, sollte der Aufstand die Übernahme der polnischen Hauptstadt durch die Sowjets nach dem Vorbild von Vilnius, Lemberg oder Lublin verhindern oder zumindest erschweren.

Später, nachdem die dramatische Niederschlagung des Aufstandes (im September 1944) bereits begonnen hatte, erklärte der höchste Regierungsvertreter im Lande, Jan Stanisław Jankowski „Sobol“, warum er zu „Bórs“ Entscheidung gestanden hatte: „Wir wollten frei sein und unsere Freiheit nur uns selbst zu verdanken haben“. Diese romantische Erklärung, bar jeder soliden politischen oder militärischen Grundlage, wurde im Verantwortungsbewusstsein für das Schicksal des Staates abgegeben. Wie stand es aber um das Verantwortungsbewusstsein gegenüber der Zivilbevölkerung und den Soldaten? Darüber scheiden sich seit 80 Jahren in Polen die Geister. Der Kommandeur, General Tadeusz Komorowski „Bór“, schob die Entscheidung über den Zeitpunkt für die Aufnahme der Kämpfe zwischen dem 21. und 31. Juli immer wieder hinaus. Er war sich bewusst, dass die Aufnahme des bewaffneten Widerstands äußerst riskant war – angesichts des Bewaffnungszustands der polnischen Einheiten, der Überlegenheit der Deutschen und der unbekannten Reaktion der Sowjets.

Die Entscheidung, den Kampf in Warschau aufzunehmen, hatte eine tiefere, nicht nur politische Begründung. Nach fast fünf Jahren brutaler Besatzung wünschten sich die fast eine Million Einwohner:innen der Stadt nach Vergeltung. Die Angehörigen der Heimatarmee wurden von Anbeginn auf einen Kampf vorbereitet und trainiert, sie hatten Pläne ausgearbeitet und Waffen beschafft. Große Teile der Bevölkerung, insbesondere diejenigen, die die Untergrundarmee und die Ziele des polnischen Untergrundstaates in verschiedenen Formen unterstützten, waren mental bereit, Opfer zu bringen, sobald Kämpfe ausbrachen. Bevor also „Bór“ und „Sobol“ ihre Entscheidung über die Aufnahme des Kampfes trafen, hatte ein großer Teil der Bevölkerung den Sinn des bewaffneten Widerstands und damit verbundene Opfer akzeptiert. Jan Nowak-Jeziorański „Zych“, der kurz vor dem Aufstand als Emissär des Oberbefehlshabers und der politischen Führung mit Nachrichten aus London nach Warschau gekommen war, erwähnte, dass Warschau „einem Pulverfass“ geglichen habe – „sobald man ein Streichholz anlegt, fliegt alles sofort in die Luft“. Es muss hinzugefügt werden, dass ausgerechnet Nowak-Jeziorański aus London die verhängnisvolle Nachricht überbracht hatte, welche die Kampflust der Militärs zumindest ein wenig hätte zügeln können. „Zych“ musste dem Kommandeur mitteilen, dass die Heimatarmee nicht auf die Hilfe der polnischen Fallschirmjägerbrigade und der Royal Air Force im Kampf um Warschau zählen konnte. Ähnlich entmutigend waren die politischen Neuigkeiten. Jeziorański berichtete über die Ergebnisse der Teheran-Konferenz, auf der Polen von den Alliierten zur sowjetischen Einflusszone erklärt worden war. Seinen Bericht hatte er „Bór“ am 29. Juli abgegeben, zwei Tage vor der verhängnisvollen Abendbesprechung, auf der über die Kampfaufnahme entschieden wurde. Seine Warnung, ein Aufstand in Warschau würde den Alliierten so viel wie ein „Sturm im Wasserglas“ bedeuten, konnte den Glauben der meisten Angehörigen des Stabs von „Bór“ nicht erschüttern, dass die Aufnahme des Kampfes aus politischen Gründen sinnvoll sei. Nowak-Jeziorańskis Bericht zufolge gab der Chef des Stabes der Heimatarmee folgende Bemerkung ab: „Ich mache mir keine Illusionen darüber, was uns hier erwartet, nachdem die Russen einmarschiert sind und wir uns zu erkennen gegeben haben. Auch das Schlimmste ist mir lieber, als alles kampflos aufzugeben. Wir müssen bis zum Ende zu unserer Pflicht stehen.“

Am 1. August um 17.00 Uhr zog eine im Untergrund aufgestellte Armee, bestehend aus rund 46.000 schlecht ausgerüsteten und ebenso ausgebildeten freiwilligen Kämpfern, in die Schlacht. Bis 17.00 Uhr gelang es, lediglich 60 % der Truppenstärke an den vereinbarten Treffpunkten zu versammeln. Nur 10-12 % der Soldaten waren bewaffnet. Es fehlte an Maschinengewehren, über schwere Waffen verfügten die Aufständischen überhaupt nicht. Der Gegner konnte sich sicher fühlen, obwohl die deutsche Garnison am 1. August nur aus etwa 16.000 Soldaten aus rückwärtigen und polizeilichen Einheiten bestand. Diese waren jedoch gut bewaffnet, gut ausgebildet und ebenso verschanzt. Außerdem standen den Deutschen als mobilisierte Reserve erfahrene Frontverbände zur Verfügung, die sich angesichts der heranziehenden Front in der Nähe aufhielten. Die Befehlshaber der Heimatarmee hofften, dass das Missverhältnis in der Ausbildung und Bewaffnung durch den Enthusiasmus und die Tapferkeit der Aufständischen ausgeglichen werden würde, was sich im Verlauf der Kämpfe zu einem gewissen Teil bestätigte.

Die Wucht des polnischen Angriffs war so groß, dass er örtliche Erfolge brachte – trotz der Wachsamkeit der Deutschen, die von ihrem Agentennetz über Vorbereitungen zu Kampfhandlungen informiert wurden. Den Aufständischen gelang es, beträchtliche feindliche Kräfte zu binden, ihre Kommunikationswege zu blockieren und schließlich die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass sich die polnischen Behörden auf die Seite der Aufständischen schlagen konnten. . In polnischer Hand befand sich das Zentrum der Stadt: der Stadtteil Śródmieście (bis auf einige stark verschanzte Punkte) mit Powiśle und dem angrenzenden Górny Czerniaków, ein Teil von Ochota, ein großer Teil von Wola, Starówka, Mokotów und Sadyba. Am 2. August zogen sich die Aufständischen aus dem zuvor eroberten Żoliborz zurück, um am nächsten Tag auf Geheiß des Chefs des Warschauer Bezirks der Heimatarmee, Oberst Antoni Chruściel „Monter“, dorthin zurückzukehren und die Verteidigung erneut aufzunehmen. Den Aufständischen gelang es jedoch nicht, den Flugplatz und die Verbindungswege zwischen Starówka und Śródmieście, Starówka und Żoliborz sowie Śródmieście und Mokotów zu erobern. Glücklicherweise war Żoliborz nicht völlig isoliert, denn aus Kampinos – einem großen Waldkomplex nordwestlich der Stadt – sickerte immer wieder Verstärkung an Männern und Ausrüstung durch. Auch das südlich des Stadtzentrums gelegene Mokotów mit Sadyba war zwar eingekesselt, stand aber weiterhin in Verbindung mit dem von den Partisanen kontrollierten Waldgebiet von Kabaty.

Der weitere Verlauf der Kämpfe wurde weitgehend durch die Topografie der von der Weichsel zweigeteilten Stadt bestimmt. Am Ostufer, im Stadtteil Praga, vermochten die Aufständischen keine Befestigungspunkte zu übernehmen, so dass sie am 2. August wieder untertauchten. Alle Brücken über die Weichsel befanden sich in deutscher Hand. Am Westufer setzten die Aufständischen den ungleichen Kampf in den zu Bollwerken umgebauten Stadtteilen fort: in Śródmieście, Powiśle Czerniakowskie, Starówka, Wola, zwei Stadtvierteln von Ochota, in Żoliborz, Sadyba und Mokotów. Die Kommunikation zwischen den Bastionen wurde über Funk und Kanalisation aufrechterhalten, was ein effizientes Befehligen über die gesamte Warschauer Armee verhinderte. Bei allen Versuchen, die Stadtteile miteinander zu verbinden, wurden die anstürmenden Aufständischen niedergemetzelt. Die Geschichte des Aufstandes wurde zur Geschichte der einzelnen Bezirke.

Die deutsche Seite, zunächst von der Wucht und Heftigkeit des Angriffs überrascht, ging nach vier Tagen in die Offensive. Mit Artilleriebeschuss und Luftangriffen zerstörte sie systematisch die Stadt, in den eroberten Gebieten tötete sie die Zivilbevölkerung. Am 4. August kam einer der bedeutendsten Dichter der jungen Generation jener Zeit, Krzysztof Kamil Baczyński, ein Soldat der Heimatarmee, auf einem Außenposten im Blank-Palast ums Leben. Am folgenden Tag begann im Stadtteil Wola der Kampfverband des SS-Gruppenführers Heinz Reinefarth (darunter das aus Verbrechern rekrutierte Regiment des SS-Oberführers Oskar Dirlewanger) die Bevölkerung dieses Stadtteils systematisch auszulöschen. An einem Tag kamen etwa 38.000 Männer, Frauen und Kinder bei Massenexekutionen ums Leben (in letzter Zeit zeigen Forscher:innen häufiger auf, dass es möglicherweise noch mehr Ermordete gab). Gefangene Zivilist:innen, darunter auch Krankenhauspatient:innen, wurden mit Maschinengewehren beziehungsweise mit Nacken- oder Hinterkopfschüssen hingerichtet. Dieser Tag ging in die polnische Geschichte unter dem Namen „das Gemetzel von Wola“ ein; was dort passierte, trug alle Kennzeichen eines Völkermords. Verbrechen gegen Zivilist:innen wurden bis zum Ende des Aufstands begangen, nahmen aber nie wieder solche Ausmaße an. Eine weitere Ungeheuerlichkeit, die (nicht nur) in Wola begangen wurde, bestand darin, Zivilist:innen vor die vorrückenden deutschen Panzer zu treiben, um sie vor dem gegnerischen Feuer zu schützen.

Diese Auslöschung erfolgte auf Hitlers persönlichen Befehl, das „Problem“ Warschau durch Terror zu lösen. Mit dem Auftrag wurde Heinrich Himmler betraut. Sein Befehl lautete: „Alle Einwohner sollen getötet werden, Gefangene sind nicht zu machen. Warschau soll dem Erdboden gleichgemacht werden, um Europa zu zeigen, was es bedeutet, einen Aufstand gegen die Deutschen zu unternehmen.“ Das Kommando über die deutschen Truppen übernahm am 5. August Erich von dem Bach-Zelewski, dessen Spezialgebiet polizeiliche Befriedungsaktionen waren. Er wiederholte zwar den Völkermord von Wola nicht mehr, hörte jedoch nicht auf, gefangene Aufständische zu ermorden. Die Lage der polnischen Kriegsgefangenen verbesserte sich erst nach der Erklärung der Alliierten vom 3. September, die Kämpfer der Heimatarmee als Gefangene im Sinne der Genfer Konventionen anzuerkennen. Das verhinderte jedoch nicht, dass weitere Kriegsverbrechen begangen wurden, wie die Ermordung der letzten Verteidiger von Czerniaków oder das Massaker an den über 100 Aufständischen aus Mokotów, die sich am 27. September in den unterirdischen Gängen verirrten und die Kanalisation direkt vor den deutschen Stellungen verließen.

Von dem Bach-Zelewskis Taktik nach dem 5. August bestand darin, die großen Durchgangsstraßen zu erobern, um die angrenzenden Wohnviertel voneinander abzuschneiden und sie nach und nach durch Artillerie- und Flugzeugfeuer zu vernichten. Auf diese Weise bewahrte die deutsche Führung ihre eigenen Leute vor dem erschöpfenden Nahkampf. Massiver Beschuss konzentrierte sich auf ein ausgewähltes Viertel, während andere Stadtbereiche durch Sperrfeuer abgeschnitten und nur ab und an aus der Luft bedrängt wurden. Diese Zermürbungsstrategie sollte einen Gegenschlag zur Unterstützung des angegriffenen Stadtteils verhindern.

Das polnische Gebiet schrumpfte systematisch – nach der Zerschlagung von zwei Bollwerken der Aufständischen in Ochota (zwei Wohnviertel am 11. August) und der Verdrängung der aufständischen Einheiten aus Wola (bis zum 11. August) kam der nah am Weichselufer liegende Stadtteil Starówka an die Reihe. Dieser Kampf war der härteste und entschlossenste in der gesamten Geschichte des Warschauer Aufstands (einzige Ausnahme: der Verteidigungskampf der letzten Widerstandseinheiten in Górny Czerniaków). Die verheerenden Kämpfe um einzelne Häuser und Straßenzeilen endeten am 2. September mit dem Rückzug der letzten Verteidiger:innen, 1.500 bis 5.300 an der Zahl, durch die Kanalisation nach Śródmieście und Żoliborz. Die Zivilbevölkerung blieb zurück und wurde ihrem Schicksal und den wütenden deutschen Sturmtruppen ausgeliefert. Die Einheiten der Heimatarmee waren ebenfalls nicht in der Lage, ihre 2.500 schwer verwundeten Kämpfer:innen mitzunehmen. Die meisten von ihnen töteten die Deutschen in den zu Krankenhäusern umfunktionierten Kellerräumen.

Gleichzeitig mit Starówka fiel auch Sadyba, ein Stadtteil, der Mokotów vor dem direkten Angriff aus dem Südosten schützte. Drei Tage später brachen die Deutschen den Widerstand der Aufständischen in Powiśle (am 6. September), wodurch Śródmieście Północ den feindlichen Angriffen aus dem Osten ausgesetzt war. Danach konnte Górny Czerniaków – das an der Weichsel liegend einen Brückenkopf für die Hilfe aus östlicher Richtung darstellte – nicht mehr auf die Unterstützung durch die Aufständischen aus dem Stadtzentrum rechnen.

Trotz dieser Verluste setzten die polnischen Kämpfer:innen ihre hartnäckige Verteidigung fort und hofften auf Luftunterstützung durch die Alliierten aus westlicher Richtung, vor allem aber auch auf den Beginn einer Offensive der Roten Armee im Osten. Stattdessen bekamen sie immer wieder im Londoner Rundfunk den bedrückenden Choral von Kornel Ujejski (1846) zu hören: „Z dymem pożarów, kurzem krwi bratniej…“ („Mit dem Feuerqualm und dem Dunst des brüderlichen Bluts…“). Mit diesem vereinbarten Zeichen teilte ihnen der Stab des Oberbefehlshabers in London mit, dass aus der Luft keine Hilfe kommen würde.

So wie man annehmen kann, dass der Stillstand an der Weichsellinie durch Stalins politisches Kalkül verursacht wurde, so muss festgestellt werden, dass das Ausbleiben einer wirklichen Unterstützung durch die Alliierten in erster Linie auf die Schwierigkeiten zurückzuführen war, Ausrüstung und Waffen auf dem Luftweg zu liefern. Der lange und gefährliche Flug über feindlichem Gebiet, schlechtes Wetter und fehlende Maschinen begrenzten den Umfang an Hilfe, die als bei weitem nicht ausreichend angesehen werden muss (Warschau und seine Vororte erhielten 73 Abwürfe, deren Gesamtgewicht 104 Tonnen betrug). Diese Hilfe wurde mit dem Tod von mehr als 270 Piloten erkauft. Im September, als der Aufstand allmählich abflaute, organisierten die Amerikaner eine große Luftlandeoperation  unter Beteiligung von 110 B-17-Bombern, die von 154 Jagdflugzeugen beschützt wurden. Trotz dieses Ausmaßes fiel das Ergebnis sehr bescheiden aus, da die meisten Hilfsgüter in den von den Deutschen kontrollierten Gebieten landeten. Bei den Aufständischen kam nur etwa 30 Prozent der gelieferten Ausrüstung an. Diese so dringend benötigten Waffen konnten den Empfänger:innen auch nicht zum Sieg verhelfen, sondern sie verlängerten lediglich die Agonie des Aufstands.

Die Entscheidung, den bewaffneten Kampf in Warschau aufzunehmen, wurde zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt getroffen. Zwischen dem 25. und 26. Juli wurden die Deutschen Herr der Panik, die in ihren Warschauer Ämtern ausgebrochen war. Sie zogen Verstärkungen zusammen und rüsteten sich zum Gegenangriff. Am 31. Juli gewannen sie die Oberhand an der Front zurück und eroberten zwei Warschauer Vororte – Radzymin und Wołomin. In der blutigen Panzerschlacht um diese Orte erlitten die Sowjets eine schwere Niederlage aufgrund von falschen Befehlen, die direkt von Stalin erteilt worden waren. Ein paar Tage vor der Schlacht schwächte er diesen Frontabschnitt, indem er große Einheiten abziehen ließ, um sie nach Lublin zu schicken, wo er eine kommunistische polnische Regierung errichten wollte. Seine Bemühungen wurden von Erfolg gekrönt – am 23. August wurde in Lublin das Polnische Komitee der Nationalen Befreiung ins Leben gerufen, das seine eigene Ordnung in den befreiten Gebieten mithilfe der sowjetischen Panzer einzuführen begann.

Die Rote Armee, die von Belarus kommend und seit Juni 1944 pausenlos kämpfend die Deutschen verfolgte, verlor etwas an Schwung. Ihre Lieferketten für Munition und Treibstoff zogen sich in die Länge, aber sie behielt immer noch ihre große Kampfkraft. Sie hätte von Stalin in Bewegung gesetzt werden können, wenn er die Einnahme Warschaus als eine Priorität gesetzt und seine Befehlshaber verpflichtet hätte, um jeden Preis vorzustoßen. Er hatte jedoch kein Interesse daran, der Heimatarmee zu helfen, die er als eine feindliche Kraft ansah. „Wenn sich die Faschisten untereinander streiten, warum soll man sie stören?“, pflegte er zu sagen. Am 3. August führte er sein letztes Gespräch mit Ministerpräsident Mikołajczyk, den er aus Moskau mit leeren Händen wegschickte. Das 125. Schützenkorps der 47. Armee, das in der Nähe von Warschau stationiert war, blieb untätig, weil ihm Verstärkung durch Panzerformationen verwehrt wurde. Die Propaganda der UdSSR bezeichnete den Aufstand offiziell als einen „Aufruhr“, in den ersten Augusttagen stritt Stalin sogar ab, dass es in Warschau zu Kämpfen kam. Sein Plan (erstellt von Rokossowski und Schukow) sah vor, Warschau gegen den 25. August einzunehmen. Wahrscheinlich hoffte er, bis dahin würde der Aufstand niedergeschlagen und das politische Problem gelöst sein. Aller Kriegslogik zum Trotz hielten die Aufständischen ihre Stellungen, während Moskau immer stärkere Forderungen erreichten, Warschau zu unterstützen. Die Briten und der Druck der Öffentlichkeit zwangen Stalin zum Handeln. Um den Schein zu wahren, gab er den Befehl, den Warschauer Stadtteil Praga zu erobern. Am 14. September wurden die Deutschen aus diesem Stadtteil verdrängt. An Kämpfen beteiligt waren die Einheiten der 47. Armee mit der 1. Division „Tadeusz Kościuszko“, der polnischen kommunistischen Armee, an ihrer Seite. Stalin nutzte diesen Umstand, um die Vorwürfe zu entkräften, aufgrund seiner Ressentiments gegen die Heimatarmee würde er untätig bleiben.

Stalins Einstellung gegenüber dem Aufstand lässt sich am besten daran erkennen, dass er amerikanischen Hilfsflugzeugen nicht erlaubte, östlich der Weichsel zum Auftanken zu landen, und dass er nicht auf die polnischen Hilferufe reagierte. Diese wurden immer wieder von den aufständischen Rundfunkstationen ausgesandt und von Meldegängern über die Weichsel ans Ostufer gebracht. Nachdem der Druck auf Stalin zugenommen hatte, revidierte er im September seine Entscheidung und gab seine Erlaubnis zur Landung der gewaltigen Luftflotte der Operation Frantic 7 in Poltawa. Grünes Licht bekam auch eine Aktion zur Unterstützung der Aufständischen am westlichen Weichselufer. Die Landung des 9. Infanterieregiments der 3. Division der 1. Polnischen Armee (1 Armia Wojska Polskiego) am Brückenkopf von Czerniaków (in der Nacht vom 15. auf den 16. September), in begrenztem Umfang auch an zwei weiteren Punkten, sicherte keinen militärischen Erfolg, lieferte aber Stalin ein Argument, mit dem er sich gegen den Vorwurf wehren konnte, die Offensive aus politischen Gründen hinauszuzögern. Der Tod von 3.500 Soldaten der kommunistischen 1. Polnischen Armee unter dem Kommando von General Zygmunt Berling rettete nicht mal Czerniaków, geschweige denn ganz Warschau. Nach dem Fall dieses Bezirks begann die Agonie des Aufstands, die mit der Kapitulation von Mokotów (27. September) und Żoliborz (30. September) markiert wurde. Der einzige Bezirk, der immer noch hielt, war das zweigeteilte Śródmieście. Zu jener Zeit hoffte kaum jemand noch auf die Hilfe der Roten Armee. Ein Gedicht von Józef Szczepański „Ziutek“, Soldat und Dichter, das Ende August zur Zeit der schweren Kämpfe um Starówka entstand, drückte noch eine Hoffnung auf das Eintreffen der Hilfe aus, die – wie wir wissen – nie kommen sollte:

Wir warten auf dich, oh du Rote Pest,
damit du uns vorm Schwarzen Tod rettest,
nachdem du unser Land gewaltsam zerrisst,
sei als Erlöserin mit Abscheu begrüßt.

Echte Hilfe kam jedoch nicht. Stattdessen wurden Säcke mit Zwieback, Waffen und Munition von sowjetischen Flugzeugen über Warschau abgeworfen. Man warf sie aus geringer Höhe ohne Fallschirme ab, so dass sie zum Teil zerstört wurden. Auf diese Weise verlängerte Stalin den aufständischen Kampf, vor allen Dingen aber wiegelte er die Fragen der Weltöffentlichkeit ab, in dem er behauptete, alles in seiner Macht Stehende zu tun, um Polen zu helfen.

Vor dem Aufstand zählte Warschau, einschließlich des Stadtteils Praga am rechten Ufer der Weichsel, etwa 950.000 Einwohner:innen. Der Ausbruch der Kämpfe zur nachmittäglichen Berufsverkehrszeit wirbelte das Leben in der Stadt völlig durcheinander. Die Menschen wurden auf ihrem Nachhauseweg von den Gefechten überrascht und blieben oft in Stadtteilen stecken, die weit von ihren eigenen Häusern entfernt waren. Alle Einwohner gerieten plötzlich in eine Situation, die keine andere Stadt in Europa je erlebt hatte. Der Krieg hielt im wahrsten Sinne des Wortes Einzug sowohl in die Häuser der patriotisch denkenden Mehrheit, die sich mit unterschiedlichem Engagement an den Aktionen zur Unterstützung des Aufstandes beteiligte, als auch in die Wohnungen der Menschen, die – auf das bloße Überleben konzentriert – sich von allen patriotischen Aktivitäten fernhielten. Je länger die Kämpfe dauerten und je höher die Verluste stiegen, desto mehr Leute schlossen sich der letzteren Gruppe an, während die Anzahl der opferbereiten Bürger:innen sank. John Ward, ein britischer Pilot und Mitarbeiter der Zeitschrift Times während des Aufstands, vermerkte in seiner Korrespondenz aus Warschau, dass in der Stadt der totale Krieg herrsche. Das stimmte in der Tat, selbst wenn es – trotz des Beschusses und der vielen Gefechte, die auf dem von Aufständischen kontrollierten Gebiet ausgetragen wurden – hinter den polnischen Stellungen ein ziemlich normales Leben gab bzw. eine Art „außergewöhnliche Existenz, welche die Form des normalen Lebens annahm“. Die Selbstorganisation dieses „normalen Lebens“ begann am 1. August kurz nach 17.00 Uhr, als man anfing, in den Kellerräumen Wände durchzubrechen, um einen sicheren Verkehr  zwischen den Häusern unter deutschem Beschuss zu ermöglichen. Spontan wurden auch Barrikaden errichtet, die den Zugang zu den von den Aufständischen kontrollierten Gebieten versperrten. In den Innenhöfen der Mietshäuser wurden Feldküchen aufgebaut. Zahlreiche Frauen meldeten sich freiwillig bei improvisierten Feldlazaretten, um die Verwundeten zu versorgen. Neue Zeitungen erschienen und heranwachsende Pfadfinder:innen stellten einen Feldpostdienst auf die Beine, der für die Zivilbevölkerung der bombardierten Stadt zur einzigen Möglichkeit wurde, Nachrichten zu versenden (Außerdem entstand ein aufständischer Rundfunk; militärische und zivile Sondergerichte nahmen ebenfalls ihre Arbeit auf. In den befreiten Gebieten gaben sich zivile Behörden, zuvorderst der Ministerrat im Lande (Krajowa Rada Ministrów) und der Rat der Nationalen Einheit, zu erkennen. Die Bevölkerung lernte endlich die wahren Namen der Führung des polnischen Untergrundstaates kennen, da sie bisher nur ihre Decknamen gekannt hatte. Die Verantwortung für das Funktionieren der nunmehr freien Stadt übernahm der Vertreter der Exilregierung für den Bezirk Warschau, Marceli Porowski „Sowa“, doch die eigentliche Macht in den einzelnen Stadtteilen wurde von den örtlichen Vertretern der Exilregierung im Lande ausgeübt, die umfangreichen behördlichen Strukturen vorstanden, zu denen auch Polizeikräfte in Form des Staatlichen Sicherheitskorps gehörten. Ihre Leistungsfähigkeit wurde jedoch durch den deutschen Beschuss und die wiederholten Angriffe beeinträchtigt, welche die zivile Infrastruktur der Stadt nach und nach zerstörten. Die Lähmung setzte Stück für Stück, Bezirk für Bezirk ein: zuerst in Wola (wo es kaum zur Herausbildung der zivilen Strukturen kam) und Ochota, danach in Starówka, Powiśle, Czerniaków, Mokotów und schließlich in Żoliborz.

Nach dem Massaker in Wola, begangen von den Einheiten des Generalleutnants der Waffen-SS Heinz Reinefarth, und den Vergewaltigungen in Ochota, verübt von Soldaten der RONA-Division (Russkaja Osvoboditelnaja Narododnaja Armia / Russische Volksbefreiungsarmee), war die Altstadt (Starówka), die Tausende von Flüchtlingen aus den benachbarten Stadtvierteln aufgenommen hatte, besonders heftigen Angriffen ausgesetzt,. Hunger setzte ein und Wasser wurde knapp. Ab dem 19. August wurde es praktisch unmöglich, sich oberhalb der Kellerräume aufzuhalten. Nur wenige Zivilist:innen schlichen in den Feuerpausen zwischen den immer größer werdenden Trümmerhaufen, die einst Mietshäuser gewesen waren, hin und her. Zur gleichen Zeit wurde in Powiśle der Alltag fortgesetzt – Krankenwagen und Feuerwehrfahrzeuge kamen zu Hilfe, zahlreiche Puppentheater gaben Kindervorstellungen. Die Tragödie des Krieges mit Luftangriffen und schwerem Beschuss erreichte aber wenig später auch dieses Gebiet und die anderen Inseln der Freiheit – Mokotów und Żoliborz. Die Selbstverwaltung des letztgenannten Stadtteils funktionierte dabei so gut, dass man ihn „Żoliborzer Republik“ nannte. In allen Bezirken litten die Menschen an Hunger, Wasserknappheit und Entbehrungen. Wasser- und Kraftwerke wurden in den ersten Tagen der Gefechte zerstört. Die Versorgungslage verschlechterte sich von Woche zu Woche. In den Außenbezirken, wo es viele Gärten gab, konnte man sich zunächst mit Obst und Gemüse versorgen; im Stadtzentrum waren diese Produkte praktisch nicht erhältlich. Zum beliebtesten Septembergericht in Śródmieście wurde die so genannte Spucksuppe, zubereitet aus Gerste, die in einer der Brauereien erbeutet wurde. Ende September wurden sogar Katzen und Hunde gegessen. Besonders beschwerlich war der Wassermangel, der schwerwiegende Folgen für den allgemeinen Hygienezustand und die Gesundheit der Bewohner:innen hatte. Man hob Brunnen aus, aber das Wasser war immer noch zu knapp. Tragisch war das Schicksal der Kranken und Verwundeten in den Krankenhäusern,. Oft endete ihr Leben unter dramatischen Umständen– die in Kellerräumen improvisierten Lazarette, in denen die Kranken auf blutverschmierten Lagern anstelle von Betten ruhten, wurden zum Ziel deutscher Vergeltungsmaßnahmen. Auch Kinder litten – vor allem Säuglinge, für die es keine geeignete Nahrung gab.

In der Endphase des Aufstandes, als ein Bomben- und Granatenhagel ununterbrochen auf die Stadt niederprasselte, verschwand das Leben unter der Erde. Adam Bień, stellvertretender Ministerpräsident und Vize-Vertreter der Exilregierung im Lande, schrieb: „Ich sah das unermessliche menschliche Leiden. [...] Ich sah infernale Szenen sich in Kellern abspielen, die überfüllt von Einwohnern Warschaus waren. Ich sah eine knieende Menschenmenge im großen, dämmrigen Kellerraum laut vor einem schwarzen Kreuz an der Wand beten“. Die Worte eines solchen Gebets geben am besten die Stimmung in der belagerten Stadt wieder:

Vor Bomben und Flugzeugen – bewahre uns, oh Herr,
Vor Panzern und Goliaths – bewahre uns, oh Herr,
Vor Kugeln und Granaten – bewahre uns, oh Herr,
Vor Minenwerfern – bewahre uns, oh Herr,
Vorm Feuertod bei lebendigem Leibe – bewahre uns, oh Herr,
Vor Erschießungen – bewahre uns, oh Herr,
Vorm Tod durch Verschüttung – bewahre uns, oh Herr.

Unter diesen Bedingungen brach der Kampfgeist der Bevölkerung zusammen. Mutlosigkeit und allerlei Gerüchte verbreiteten sich schnell – vor allem in den übervollen Kellern, wo ein großer Teil der Bevölkerung versuchte, sich jedweder Betätigung zugunsten des Aufstands zu entziehen. Die Stimmung während des Aufstands war zudem nie stabil und reichte in den verschiedenen Phasen der Kämpfe von Begeisterung (in den ersten Augusttagen), Entmutigung, Apathie bis hin zur offenen Rebellion in Momenten außergewöhnlicher Bedrohung. Rebellische Momente waren selten. Sie wurden lediglich aus Starówka überliefert, wo die zur Verzweiflung getriebenen Einwohner mehrerer Straßenzeilen in kleinen Gruppen begannen, Barrikaden abzubauen und weiße Fahnen zu hissen. Zu einem besonders tragischen Vorfall kam es in der Bonifraterska-Straße, als der Befehlshaber einer Streife der Heimatarmee einige Warnschüsse, dann eine Gewehrsalve auf die Menschenmenge abfeuern ließ, die die Befestigungen abbaute. Er ahnte einen bevorstehenden deutschen Angriff und wollte den gesamten Stadtteil vor einer Katastrophe bewahren. Es gab Tote und Verletzte. Insgesamt muss jedoch die Haltung der Menschen als standhaft bezeichnet werden, gerade angesichts des unermesslichen Leids, das sie erlitten. Es sei nur an die Explosion des deutschen schweren Sprengstofftransporters Borgward zu erinnern, der Befestigungen zerstörte. Am 13. August wurde er von den Aufständischen erbeutet und in einem Triumphzug tief in das polnische Territorium gebracht. Aufgrund des unvorsichtigen Umgangs mit der erbeuteten Technik explodierte er in der Kiliński-Straße. Über 300 Menschen starben, mehrere Hundert wurden verletzt. Es handelte sich um einen der größten Unglücksfälle während des Aufstands.

Der Aufstand wurde folglich durch eine Vielfalt menschlicher Haltungen gekennzeichnet. Warschau war eine Stadt der Gegensätze, in der Opferbereitschaft und Apathie, Heldentum und Feigheit Seite an Seite standen. Diesen Umstand erklärt Zbigniew Stypułkowski in seinen Memoiren, indem er die Geschichte einer Frau schildert, die aus Starówka durch die Kanalisation evakuiert wurde. Beim Abstieg wurde sie von drängelnden Männern von der Leiter gestoßen und verletzte sich. Ihre Lage war tragisch, denn sie war außerstande, Śródmieście aus eigener Kraft zu erreichen. Wäre sie im Kanal liegen geblieben, hätte sie den Durchgang blockiert. Ein unbekannter Mann rettete die Verletzte: Er nahm sie auf den Rücken und trug sie mehrere Stunden lang durch das enge Tunnelsystem bis zum Ausgang.

Im August und September 1944 war Warschau ein Stück freies Land. Die polnische Zivilverwaltung wurde durch ein vielfältiges Gefüge der zivilen Selbstverwaltung unterstützt, zu dem auch ein dichtes Netz der Hauskomitees gehörte. Darin schlossen sich die tatkräftigsten und mutigsten Bewohner:innen eines Hauses zusammen, die Wachen aufstellten, Brände löschten, Brunnen gruben und die Versorgung sicherten. Der Aufstand war also nicht nur ein militärisches, sondern in erster Linie auch ein soziales Phänomen, das die große Aktivität einer Gemeinschaft zu Tage brachte, die sich vom freiheitlichen Gedankengut und staatsbürgerlichem Verantwortungsgefühl leiten ließ. Hervorzuheben ist auch die Tatsache, dass ohne die Unterstützung von Tausenden Warschauer Bürger:innen die Aufständischen kaum in der Lage gewesen wären, angesichts eines übermächtigen Feindes 63 Tage lang erfolgreich Widerstand zu leisten. Ohne die Beteiligung der Bevölkerung, die Barrikaden baute, die Versorgung sicherte und – noch wichtiger – die Soldaten moralisch unterstützte, hätte der Aufstand keine Daseinsberechtigung gehabt.

Beschreibt man die Warschauer Truppen der Heimatarmee, so ist vor allem ihr freiwilliger Charakter hervorzuheben. Sie setzten sich aus vielen befreundeten Gruppen von Menschen zusammen, die sich bei der Untergrundarbeit kennengelernt hatten. Das gegenseitige Vertrauen und die Bereitschaft, einander im Kampf und im Alltag zur Seite zu stehen, machten ihre Stärke aus. Ihre Ausbildung entsprach den konspirativen Umständen – der Kern bestand aus Soldaten, die noch nie im Gefecht gestanden hatten. Darüber hinaus war diese Armee schlecht bewaffnet, uneinheitlich uniformiert und miserabel ausgerüstet, sie verfügte aber über jugendlichen Mut. Von Anbeginn zeigte sie ihre außergewöhnliche Tapferkeit und Entschlossenheit. Die Soldat:innen kämpften von ihrem patriotischen Gefühl beseelt. Sie waren kaum anfällig für Defätismus, neigten aber zur Eigenwilligkeit aufgrund der mangelnden Ausbildung. Die Umwandlung dieser „wilden Bande von Zivilisten“ (wie die Soldaten der Heimatarmee von den Offizieren der regulären Vorkriegsarmee genannt wurden) in ein „echtes“ Heer vollzog sich unter blutigen Kämpfen. So wurde die „Generation der Wölfe“ geboren, jener Kämpfer, die es sogar mit den Fronteinheiten der Wehrmacht aufnehmen konnten, schrieb Jan Kurdwanowski, ein Aufständischer in Starówka.

Angesichts der Pattsituation an der Ostfront entlang der Weichsellinie und der erschöpften Möglichkeiten zur weiteren Verteidigung begann gegen Ende September der Entschluss zur Kapitulation zu reifen. Der Kommandeur der Heimatarmee ordnete Verhandlungen über die Kapitulation an. Die Gespräche mit von dem Bach-Zelewski endeten am 2. Oktober 1944 in Ożarów mit der Unterzeichnung eines Abkommens über die „Einstellung der Kriegshandlungen“. Es wurde vereinbart, dass alle Verteidiger:innen und die gesamte Zivilbevölkerung die zerstörte Stadt verlassen und diese den deutschen Militärbehörden überlassen würde. Die Bevölkerung kam in Scharen aus den Kellerräumen und Ruinen, um sich unter Tränen von den Aufständischen zu verabschieden, die in Gefangenschaft gingen. Das traurigste Bild des Aufstandes gab jedoch der Auszug Tausender Einwohner:innen der Stadt ab – Krüppel, Kinder und alte Menschen, die zu Heimatlosigkeit und neuem Elend verdammt waren.

Der Warschauer Aufstand war die größte der Erhebungen gegen die Deutschen und ihre Verbündeten, die zwischen 1943 und 1944 in den europäischen Hauptstädten ausbrachen. Anders als die Aufstände in Paris und Prag endete er mit der Niederlage der im Untergrund aufgestellten Armee, was sich tragisch auf die übrigen Einheiten der Heimatarmee auswirkte, die in anderen Schlupfwinkeln Polens kämpften. Die Niederlage hatte auch verheerende politische Folgen. Mikołajczyk gelang es nicht, Stalin zur Zusammenarbeit zu bewegen. Der Führer der UdSSR verfolgte die Politik der vollendeten Tatsachen und unterstützte die von ihm gebildete kommunistische Regierung. Die verzweifelte Idee, die staatliche Unabhängigkeit durch den Kampf und das nachfolgende Auftreten der zivilen Behörden des Polnischen Untergrundstaates in den befreiten Gebieten zu bewahren, scheiterte. Die Sowjets respektierten das Selbstbestimmungsrecht der Polinnen und Polen nicht und verhafteten in großem Stil Soldat:innen und Offiziere der AK in den von ihnen befreiten Landesteilen. Auch die Aufständischen, die aus der umkämpften Stadt über die Weichsel entkamen, wurden von dem Schicksal nicht bewahrt. Den größten Schmerz verursachte am Tag der Kapitulation am2. Oktober allerdings das Gefühl, dass all die enormen Verluste an Toten, Verwundeten und der städtischen Bausubstanz umsonst gewesen seien. Man hätte meinen können, dass das Bild dieser Verluste einen ewigen Schatten über die Erinnerung an die Tage der Freiheit werfen würde, in der die Bevölkerung Warschaus zwischen dem 1. August und dem 2. Oktober schwelgte. Dazu kam es jedoch nicht, denn gleichzeitig erhoben sich Stimmen, die darauf hinwiesen, dass der Blutzoll – trotz allem – nicht vergeblich war.

Es wird nie möglich sein, die Zahl der Opfer des Warschauer Aufstandes genau zu beziffern. Die Gesamtzahl der bei Bombardierungen, Bränden und Erschießungen getöteten Menschen wird auf ungefähr 150.000 geschätzt, aber manchmal werden auch andere Zahlen angegeben: 180.000 oder sogar 200.000. Dazu gehörten 12.000 bis 18.000 Aufständische. Die deutschen Verluste waren wesentlich geringer. Deutschen Quellen zufolge wurden 1570 deutsche Soldaten samt ihren Verbündeten aus den östlichen Armeeverbänden, die mit der SS kollaborierten, getötet und es gab 7474 Verwundete. Dies war der Preis, den Deutschland dafür zahlen musste, dass ein massiver sowjetischer Angriff auf einen strategischen Abschnitt der deutsch-sowjetischen Front im Raum Warschau hinausgezögert wurde. Ich möchte daran erinnern, dass die polnische Hauptstadt für die Rote Armee die wichtigste natürliche Hürde auf dem kürzesten Weg nach Berlin war. Es ist folglich nicht gänzlich abwegig, im Aufstand ein Geschenk zu sehen, mit dem Stalin die Deutschen erfreute (ebensowenig abwegig ist die Idee, den Aufstand als ein Geschenk der Führung des polnischen Untergrundstaates an Stalin zu betrachten). Der sowjetische Führer war der größte Nutznießer des Aufstands: Mit einem Schlag wurde die größte Garnison der Heimatarmee in Polen zerschlagen sowie die Führung des polnischen Untergrundstaates entmachtet und kompromittiert (der Kommandeur und sein Stab begaben sich in Gefangenschaft, die Mitglieder der Untergrundregierung – der Regierungsvertretung im Lande – gingen auseinander und verließen die Hauptstadt).

Der Aufstand führte zur Vertreibung der gesamten überlebenden Bevölkerung aus dem Warschau westlich der Weichsel. Bevor aber die Zivilist:innen die Ruinen ihrer Häuser im Rahmen des im Oktober geschlossenen Abkommens über die Einstellung der Kriegshandlungen verlassen konnten, waren Tausende von Menschen aus den von den Deutschen besetzten Stadtvierteln in das Durchgangslager 121 in Pruszków, knapp zwanzig Kilometer westlich von Warschau, verschleppt worden. Dort wurde über ihr weiteres Schicksal entschieden. Ehe sie in Pruszków ankamen, wurden sie vielfach einem dramatischen Auswahlverfahren unterzogen mit Verhören durch ein Einsatzkommando der Sicherheitspolizei – eine Sondereinheit, deren Führung sich auf die Zerschlagung des polnischen Widerstands spezialisierte (da dieses Einsatzkommando auch Hinrichtungen durchführte, hängen ihm zahlreiche Verbrechen nach). Einen besonders schlechten Ruf hatte ein Sammelpunkt für Gefangene auf dem Grünen Markt in Ochota, dem sogenannten Zieleniak (Kreuzung der Grójecka- und der Opaczewska-Straße), aufgrund der Raubüberfälle und brutalen Vergewaltigungen durch die Soldaten der RONA-Division, die mit der Waffen-SS kollaborierte.

Der Exodus aus Warschau wurde nach der Kapitulation am 2. Oktober 1944 vollzogen. Den deutschen Quellen zufolge kamen 350.000 Menschen in das Durchgangslager in Pruszków, den polnischen Quellen zufolge waren es sogar 550.000 Personen, die ihre Häuser in Warschau verlassen mussten. Hinzugerechnet wird noch die Zahl von 100.000 Einwohner der Warschauer Vororte, die auch ausgesiedelt wurden. Im Jahre 2006 erschienen in Polen die Erinnerungen von Danuta Sławińska, Dolmetscherin in Lager Pruszków, die – eigenen Beobachtungen und den Angaben eines befreundeten Mitarbeiters der Lagerverwaltung folgend – die Zahl der Inhaftierten auf 390.000–410.000 schätzte. Von Pruszków wurden 90.000 Menschen zur Zwangsarbeit ins Deutsche Reich, 60.000 hingegen in Konzentrationslager verschleppt; 100.000 wurden unter verschiedenen Vorwänden aus dem Lager entlassen oder hinausgeschmuggelt, und der Rest, d.h. ca. 300.000–350.000 Menschen, wurde mit der Eisenbahn in offenen Kohlewaggons innerhalb des Generalgouvernements verstreut. Mehrere Tausend bis mehrere Zehntausend Personen waren in Pruszków auf einmal inhaftiert und ertrugen dort unmenschliche Lebensbedingungen. Es wird geschätzt, dass es mehreren Zehntausend Warschauern (meistens wird hier eine Zahl von 50.000 Personen angegeben) gelang, die Stadt unter Umgehung dieses Lagers zu verlassen. Auch diesen Menschen wurde das dramatische Schicksal der Heimatvertriebenen zuteil, die angesichts des nahenden Winters nach einem Obdach auf dem schrumpfenden, noch von den Deutschen besetzten Gebiet suchen mussten.

Eine Geschichte für sich kann über das Schicksal derjenigen Menschen erzählt werden, die aus Angst vor den Deutschen beschlossen, in den Ruinen zu bleiben. In ihren Kellerverstecken hatten sie in völliger Einsamkeit Durst, Hunger und Krankheiten erdulden müssen, bevor die Rote Armee nach Warschau kam. Man gab ihnen den Spitznamen „Warschauer Robinsons“, der auf einige hundert bis zweitausend Menschen zutraf. Einige von ihnen waren Juden, für die das Verstecken die einzige Überlebenschance war. Sie harrten unter extremen winterlichen Bedingungen in ihren Schlupfwinkeln aus, versteckt vor den deutschen Spürtrupps, ehe am 17. Januar 1945 die siegreichen Sowjets das westliche Weichselufer Warschaus besetzten.

Infolge der Luftangriffe und des Artilleriebeschusses wurde das gesamte Warschau westlich der Weichsel in Schutt und Asche gelegt. Die von den Deutschen nach der Räumung der Stadt durchgeführten Vernichtungs- und Sprengungsaktionen vollendeten das Bild der Zerstörung. Sprengeinheiten wurden beauftragt, gemäß Hitlers Befehl die Stadt vollständig zu vernichten. Straßenzug für Straßenzug zerstörten sie alles, was den zweimonatigen Dauerbeschuss überstanden hatte. Besonders hartnäckig wurden Denkmäler, Museen, Bibliotheken, Theater und Kirchen in die Luft gesprengt. Die Verluste an dieser städtischen Bausubstanz werden auf etwa 90 % geschätzt. Auch die Schäden an Wohngebäuden waren verheerend. Am stärksten betroffen war Śródmieście, wo 60 % der Häuser in Schutt und Asche lagen. Im Herbst 1944 wurde die Ruinenwüste, die vormals Warschau hieß, systematisch all dessen beraubt, was die Besatzer für nützlich hielten. Bis Dezember verließen fast 30.000 Güterwaggons die Stadt. Sie fuhren Richtung Deutschland, ihre Fracht bestand aus dem übriggebliebenen Hab und Gut Warschauer Bürger:innen.

Der Aufstand hinterließ Tausende verwaiste Kinder, versehrte und tief traumatisierte Menschen. Aus ihrer Heimatstadt vertrieben, auf dem Gebiet von ganz Polen und Deutschland verstreut, hatten sie nach dem Kriegsende keinen Ort, an den sie zurückkehren konnten, denn ihr Zuhause hörte auf zu existieren. Es gab kein Warschau mehr und es fehlte alles, was die Stadtbewohner:innen zu einem urbanen Organismus zusammenhalten würde. Den Menschen blieb die Erinnerung an die verlorene Lebensleistung und die entsetzlichen Verbrechen, aber auch an das kurzlebige Freiheitsgefühl inmitten der Belagerung. Mit besonderem Nachdruck weise ich auf diesen letzten Umstand hin, weil er in den späteren Auseinandersetzungen über den Sinn und die Bedeutung des Aufstandes eine große Rolle spielte. Das aufständische Warschau wurde zu einem Stück unabhängigen Polens und verfügte über alle Attribute eines Staates: Armee, Verwaltung, Justiz, freie Presse. Es wurden sogar zwei Gesetzesblätter veröffentlicht, um rechtliche Grundlagen für den Wiederaufbau des Landes zu legen. Das Ansehen der Behörden, die ja unter der repressiven Besatzung kein demokratisches Mandat haben konnten, wurde nicht in Frage gestellt. Im aufständischen Warschau regte sich bürgerliches Engagement, das zur Mobilisierung von zahlreichen Freiwilligen führte Der Kriegsrealität zum Trotz wurde versucht, eine freiheitlich demokratische Grundordnung zu respektieren. Deswegen duldete die Führung der Heimatarmee neben sich Kommunisten, die offen Partei für die Sowjetunion ergriffen. Die kommunistische Volksarmee (Armia Ludowa mit ca. 500 Soldaten und Politoffizieren) kämpfte an der Seite der Herimatarmee. Sie gab ihre eigene Presse heraus, in der sie offen verkündete, dass ein freies Polen nur an der Seite der UdSSR errichtet werden könne. Die politischen Führer des Aufstands bekämpften diese Illoyalität gegenüber den polnischen Behörden nicht, da sie die Meinung vertraten, dass das Recht, Blut für Polen zu vergießen, jedem zustehe, auch wenn er ein kommunistisches Polen meine (abgesehen davon waren sie gar nicht in der Lage, die Kommunisten zu bedrängen, die unter dem Schutzschild der mächtigen Roten Armee standen).

Der Streit um den Aufstand begann gleich nach dem Ausbruch der Gefechte. Die Befürworter:innen der kriegerischen Lösung argumentierten, dass die Aufnahme des Kampfes notwendig sei. Es sei schlicht unmöglich, keinen Versuch zu unternehmen, wenn die Unabhängigkeit des Staates auf dem Spiel stand. Oft fügten sie noch hinzu, dass der Aufstand unvermeidbar sei, da der Ruf nach Vergeltung seitens der Heimatarmee und der Stadtbewohner:innen im offenen Kampf zum Ausdruck kommen müsse.

Der Streit um den Aufstand begann gleich nach dem Ausbruch der Gefechte. Die Befürworter:innen der kriegerischen Lösung argumentierten, dass die Aufnahme des Kampfes notwendig sei. Es sei schlicht unmöglich, keinen Versuch zu unternehmen, wenn die Unabhängigkeit des Staates auf dem Spiel stand. Oft fügten sie noch hinzu, dass der Aufstand unvermeidbar sei, da der Ruf nach Vergeltung seitens der Heimatarmee und der Stadtbewohner:innen im offenen Kampf zum Ausdruck kommen müsse.

Schon seit Jahrzehnten ist es gang und gäbe, moralische Argumente ins Feld zu führen, wenn ein Fazit zur Bilanz des Aufstandes gezogen wird. Aus tiefster Seele vertritt diese Haltung der  polnische Schriftsteller Jarosław Rymkiewicz in seinem Buch Kinderszenen. Er stellt dort den Aufstand als ein Brandopfer auf dem Altar der Freiheit dar, das notwendig war, um die nationale Identität zu formen. Betrachtet man den Aufstand unter einem solchen Blickwinkel, kann jede kritische Äußerung als ein Verrat oder zumindest als ein schweres Vergehen gegen das nationale Gedächtnis angesehen werden. Auf diese Vorstellung greifen heute besonders gerne Politiker:innen aus dem rechten Parteienspektrum zurück. Die Befürworter:innen der These von der Richtigkeit des Kampfes und den weitreichenden positiven Folgen des Aufstandes lassen sich durch nichts von ihrer Meinung abbringen. Es überzeugen sie weder die Aufzählungen von Verlusten noch Hinweise darauf, dass die politischen und militärischen Ziele des Aufstandes nie erreicht wurden. Dieser Streit um die Erinnerung an den verlorenen Kampf mag dem deutschen Leser wie ein leeres akademisches Geschwätz oder eine abstrakte Figur vorkommen – ich würde aber davor warnen, ihn auf eine allzu leichte Schulter zu nehmen. Die Hinterbliebenen der gefallenen Aufständischen und die traumatisierten Überlebenden mussten einen Abwehrmechanismus entwickeln, um ihrem Leid einen Sinn zu geben. Es sieht ganz danach aus, dass trotz der verstrichenen Zeit dieser Abwehrmechanismus immer noch wirkt und den heutigen Polinnen und Polen den moralischen (wenn schon nicht faktischen) Sieg des Warschauer Aufstandes nahelegt. Typisch für die Besiegten versucht man auch ein idealistisches Bild von den gesellschaftlichen Verhältnissen und vor allem von der aufständischen Armee zu überliefern. Deshalb war es für manche (vor allem für die ehemaligen Aufständischen) so schwierig, Andrzej Wajdas filmische Interpretation der Ereignisse von 1944 zu akzeptieren. Schließlich hatte der Film Kanał (Kanal) von 1957, ebenso wie Miron Białoszewskis großartiges Werk Pamiętnik z powstania warszawskiego (Tagebuch des Warschauer Aufstands), mit den gängigen Vorstellungen von einem romantischen Waffengang und vom tiefen Sinn des Kampfes aufgeräumt.

Die bildstürmenden Bücher und Filme oder die historischen Werke, die den tragischen Alltag des Aufstandes zeichnen, erschütterten in keinster Weise die tiefe Überzeugung praktisch aller Beteiligten des nationalen Aufstandsdiskurses, dass der Aufstand nicht nur ein einmaliges Beispiel der Opferbereitschaft und des Heldentums sei, sondern auch davon zeuge, dass die polnische Bevölkerung sich selbst zu organisieren vermöge.

Der Mythos des Aufstandes wurde in den folgenden Jahrzehnten von Menschen genutzt, die sich nicht mit der kommunistischen Diktatur abfinden wollten. Für sie war die Erinnerung an den Aufstand ein Heilmittel gegen die Demütigungen des Kommunismus. Oppositionelle und ihre Anhänger:innen beriefen sich oft auf die Symbolik des Aufstands und verglichen ihren Kampf für die Demokratie mit dem bewaffneten Kampf ihrer Vorfahr:innen. Dies taten sowohl die jugendlichen Verschwörer:innen, die in den frühen 1950er Jahren versuchten, den Kommunismus mit Propaganda zu bekämpfen, als auch die späteren Anführer:innen und Mitarbeitende der demokratischen Opposition. Symbole des Kämpfenden Polens (zu einem Anker stilisierte Verbindung der Buchstaben P und W, die für Polska Walcząca stehen oder Verweise auf den Warschauer Aufstand) erschienen auf vielen Flugblättern, die im Untergrund gedruckt wurden. Manche Publizist:innen vertraten die These, dass die friedliche Solidarność-Revolution und die Wiedererlangung der staatlichen Souveränität im Jahr 1990 ohne das Drama des Aufstandes nicht möglich gewesen wären. Noch häufiger wird – auch in der wissenschaftlichen Literatur – die These vertreten, dass das Ausbleiben einer blutigen Revolution vom Ausmaß des ungarischen Aufstandes von 1956 in Polen deswegen ausblieb, weil die polnischen Eliten seit 1944 ausgeblutet seien oder weil man eine Lehre aus der Niederlage des Aufstandes gezogen habe. Auch wenn diese These übertrieben ist, zeigt sie doch, wie stark die Erinnerung an den Aufstand die polnischen Vorstellungen über historische Prozesse beeinflusst. Angesichts dessen müssen wir, Polinnen und Polen, die Erinnerung an den Aufstand ständig mit der Vision der zerstörten Stadt und den Tausenden von Toten und Verwundeten konfrontieren. Dieser Gedanke sollte für uns – und nicht nur für Politiker:innen und Historiker:innen – eine Schule der politischen und staatsbürgerlichen Verantwortung sein.

Literatur:

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Kurdwanowski J., Ameise auf dem Schachbrett, Warschau 1993.

Ludność cywilna w Powstaniu Warszawskim (Zivilbevölkerung im Warschauer Aufstand), ausgewählt und zusammengestellt von. Marian Marek Drozdowski, Maria Maniakówna, Tomasz Strzembosz, Bd. 1, Teil 1-2: Pamiętniki, relacje, zeznania, Warschau 1974.

Marszalec, J., Ochrona porządki i bezpieczeństwa publicznego w Powstaniu Warszawskim, Warschau 1999.

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