Schwerpunkt

Wer musste im Deutschen Reich Zwangsarbeit leisten?

Nach Deutschland gebrachte Zivilarbeiter:innen aus den besetzten Gebieten, denen es verboten war, ihren Arbeits- und Aufenthaltsort zu verlassen. Meistens waren sie in „Gemeinschaftslagern“ untergebracht. Innerhalb dieser Gruppe waren die Existenzbedingungen für polnische Arbeitskräfte und sogenannte „Ostarbeiter“ (sowjetische zivile Arbeitskräfte) am schlechtesten. Die Gesamtzahl der „Fremdarbeiter“ betrug 8,4 Millionen Männer, Frauen und teils auch Kinder.

Entgegen den Bestimmungen des Genfer Kriegsgefangenenabkommens von 1929 zwang die Wehrmacht insbesondere sowjetische und italienische Kriegsgefangene zur Arbeit in der Rüstungsindustrie. Die Gesamtzahl der zur Zwangsarbeit herangezogenen Kriegsgefangenen in der Rüstungsindustrie und in der Landwirtschaft betrug 4,6 Millionen Männer.

Bereits in den 1930er-Jahren, vor allem aber im Verlauf des Krieges, wurden auch die Insassen von Gefängnissen und Strafgefangenenlagern zunehmend zur Zwangsarbeit in der Rüstungsindustrie herangezogen. Untergebracht waren sie in Gefängnissen und Zuchthäusern sowie in Justizhaftlagern. Ihre Gesamtzahl dürfte bei 200.000 liegen. Überwiegend handelte es sich um Männer.

Ab 1938 wurde die jüdische Bevölkerung im deutschen Machtbereich zur Zwangsarbeit herangezogen. Untergebracht waren diese Menschen in Lagern und Ghettos. Fast alle wurden später in den Vernichtungslagern ermordet. Ab Herbst 1944 mussten auch ihre nichtjüdischen Angehörigen (sogenannte „Halbjuden und jüdisch Versippte“) Zwangsarbeit leisten. Die Gesamtzahl der Juden und Jüdinnen, die im Reichsgebiet außerhalb der Konzentrationslager Zwangsarbeit leisten mussten, beträgt etwa 110.000. Jenseits der Reichsgrenzen waren die Zahlen wesentlich höher.

Ab 1943 wurden fast alle KZ-Häftlinge zur Zwangsarbeit für die Kriegswirtschaft herangezogen, vor allem in Rüstungsbetrieben und auf Baustellen. Die Gesamtzahl der Zwangsarbeit leistenden KZ-Häftlinge betrug etwa 1,7 Millionen Männer und Frauen aus fast allen Ländern Europas. Es handelte sich um politische Häftlinge, Jüdinnen und Juden, Sinti:zze und Rom:nja, als homosexuell, „asozial“ oder als „Berufsverbrecher“ Verfolgte und um Zeugen Jehovas.

Innerhalb des Deutschen Reiches, vor allem aber in den besetzten Gebieten wurden auch Sinti:zze und Rom:nja zur Zwangsarbeit herangezogen. Sie waren in gesonderten Lagern untergebracht. Ihre Gesamtzahl dürfte einige Zehntausend betragen haben.


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