Im Rahmen des 79. Jahrestags der Befreiung im April 2024 wurde in der KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora die
neugestaltete didaktische Erschließung der historischen Stollenanlage der Öffentlichkeit präsentiert. Die historische Stollenanlage gehört zu den wichtigsten Zeugnissen für die mörderische Zwangsarbeit im KZ Mittelbau-Dora. Ab Herbst 1943 mussten Häftlinge ein bestehendes Stollensystem in eine unterirdische Fertigungsstätte für die geplante Montage von V2-Raketen ausbauen. Vier Stollenkammern dienten anfangs gar als „Schlafstollen“ für jeweils mehrere Tausend Häftlinge. Insbesondere diese Anfangsphase des KZ-Außenlagers Dora mit mörderischen Lebens- und Arbeitsbedingungen prägte den Begriff von der „Hölle von Dora“, der sich später in den Erinnerungsberichten vieler Überlebender findet.
Mittelbau-Dora
Seit 1995 ist das Stollensystem für Besucher:innen der Gedenkstätte zugänglich. Seitdem kann ein Teil der Anlage im Rahmen von geführten Rundgängen und Bildungsangeboten besichtigt werden. Dort unter Tage war seit 1999 eine Ausstellung zu sehen, die nun durch neue Gestaltungsformen auf Grundlage eines Entwurfs von GfG/Gruppe für Gestaltung GmbH und oblik identity design GbR ersetzt wurde. Ziel der Neuerschließung war es, mithilfe einer zurückhaltenden Gestaltungssprache den Besuchenden die Einordnung des historischen Ortes zu ermöglichen und die Bildungsreferent:innen an einigen zentralen Stationen der Führung im Sollen mit gestalterischen Mitteln inhaltlich zu unterstützen. Die Stollenanlage selbst bleibt dabei das zentrale Exponat.1
Seit April 2024 ist die neuerschlossene Anlage nun Teil der regulären Bildungsprogramme der Gedenkstätte und wurde bereits von mehreren Tausend Besuchenden besichtigt. Die Fotografien verschaffen einen Eindruck vom Ergebnis der Neugestaltung.
1 Zum Entwurf und den konzeptionellen Überlegungen hinter der Neugestaltung vgl. den Beitrag von Anett Dremel und Karsten Uhl in den Reflexionen 2023, S.156ff.