Mittelbau-Dora

„Mit einem Touch zur Quelle“

Der Einsatz von Tablets in der Arbeit mit Besucher:innen

Unsere Arbeit folgt generell dem Ziel, Einsichten für die Gegenwart an historischen Beispielen zu gewinnen. Folglich suchen wir immer nach geeigneten historischen Quellen für unsere verschiedenen pädagogischen Angebote in der KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora. Die ausgewählten Dokumente, Fotografien, Zeichnungen, Erinnerungsberichte, Film- oder Interviewausschnitte fügen wir bei Führungen, Workshops etc. mündlich in unsere Narrative ein und erläutern sie, angepasst an die Wissensstände, die Interessen und das Alter der Besucher:innen. Dabei tritt allerdings ein Problem auf: In der Regel haben wir diese historischen Quellen nicht dabei. Der Wunsch, sie griffbereit zur Hand zu haben und den Besucher:innen sofort zugänglich machen zu können, stand am Beginn unserer Überlegungen, Tablets für die Betreuung von Gruppen in unterschiedlichen Settings anzuschaffen.

Es ist in unserem Rundgangscurriculum zum einen fest verankert, dass wir relevante Fragen stellen und die Besucher:innen zur Diskussion und gegebenenfalls auch zur Positionierung ermuntern möchten. Zum anderen reagieren wir auf spontane Fragen der Teilnehmenden. In diesen Situationen soll es uns künftig mit Hilfe der Tablets möglich sein, die entsprechenden Quellen direkt vorzustellen oder sie als Belege unterstützend hinzuzuziehen. Die Guides möchten z. B. während einer Führung über das Gelände nicht nur erklären, sondern auch unmittelbar belegen, dass sich Anwohner:innen aktiv an der Verfolgung geflüchteter KZ-Häftlinge beteiligten. Mit Hilfe der Tablets kann sofort jede:r das entsprechende Dokument aufrufen. Damit bekommt eine Sachinformation überprüfbare, konkrete Gestalt: Der Wehrmachtsangehörige auf Urlaub Karl Köhler hat am 13.10.1943 „ein(en) Mann in Zebrakleidung […] gesichtet“ und „im Garten gefasst […], als dieser sich Äpfel holen wollte.“ (Fahndungslisten der Gestapo 1940-43. Staatsarchiv Gotha, Landratsamt Nordhausen, 146, Bl. 161.) „Mit einem Touch“ kommen wir mit den Tablets direkt „zur Quelle“, wie schon der Titel unseres Projektes sagt.

Besucher:innen der Ausstellung mit Tablets

Die permanente Verfügbarkeit der Dokumente, Fotografien, Zitate usw. bei den Führungen ist darüber hinaus im Sinne der Förderung von Kompetenzen der Quellenkritik von großem Wert. Gemeint sind all jene Fragen von Besucher:innen, die der Basis unserer Aussagen und Behauptungen auf den Grund gehen wollen. Auf die völlig berechtigte Nachfrage, worauf wir die Gewissheit unserer Aussage stützen, können wir mit dem Präsentieren der historischen Quelle in den Tablets reagieren. Nicht zuletzt erhoffen wir uns, mit der unmittelbaren Verfügbarkeit von Belegen, möglichen Zweifeln an unserer Darstellung wirksam begegnen zu können. Zumindest all jene, die Argumenten gegenüber offen sind und die sich von historischen Fakten überzeugen lassen, können wir mit unserem jederzeit präsenten Quellenkonvolut erreichen.

In einem ersten Entwicklungsschritt des Projektes statten wir derzeit zwei Gruppen in Schulklassenstärke mit Tablets aus. Wenn der Umgang mit den Tablets erprobt und optimiert ist, wollen wir zeitnah weitere Geräte anschaffen, um diese digital unterstützten Betreuungsformate alltäglich werden zu lassen.

Die Pädagogin Brita Heinrichs ist Mitarbeiterin der KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora und stellvertretende Leiterin der Bildungsabteilung der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora.


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