Stiftung

„Da könnte mir so viel einfallen!“

Menschen aus dem Inklusions-projekt berichten von ihrer Arbeit.*

Seit einem Jahr arbeiten Menschen aus Werkstätten in Nordhausen und Weimar mit Menschen aus den Gedenk-stätten Mittelbau-Dora und Buchenwald zusammen in einem Projekt. Im letzten Stiftungs-magazin haben die Menschen aus den Gedenk-stätten über das Projekt berichtet. Der Artikel war in schwerer Sprache. Gemeinsam haben wir überlegt: Wie wollen wir dieses Jahr über unser Projekt schreiben? Wir haben entschieden: Wir schreiben in barrierearmer Sprache. Und wer soll dieses Jahr über das Projekt berichten? Die Menschen aus den Werkstätten. Hier sprechen sie:

„In der Geschichte ist ja nicht immer alles einfach oder sonst wie erklärt, also probieren wir ja eigentlich eine Idee zu entwickeln, wie wir den Personen das leichter erklären können, ohne die Geschichte zu verfälschen.“

 

„Jede einzelne Person hat unterschiedliche Lösungen. Ich find die Aufgabe in diese Richtung zu lösen einfacher, als wenn ich deinen Weg gehen würde, das Ziel wäre aber vielleicht das Gleiche.“

 „Keine Möglichkeiten, vielleicht hats keinen interessiert, vielleicht wollten sie sich damit nicht auseinandersetzen, vielleicht war das auch noch zu früh zu dem Zeitpunkt.“

 

„Ich würde einfach mal sagen, dass solche Projekte jetzt erstens schon von der Planung her viel Zeit beanspruchen und zweitens ist ja noch die Umsetzung, das heißt, es ist nun mal schwieriger da nun mal was umzusetzen.“

„Na das wär ja wieder einfach nur Heuchlerei. Weil dann würdet ihr ja einfach Dinge versprechen, ohne sie wirklich zu machen. Also ihr macht das ja dann mit anderen Leuten, nie mit den weswegen ihr es ja eigentlich tun wolltet.“

„Ich würde einfach mal sagen, dass solche Projekte jetzt erstens schon von der Planung her viel Zeit beanspruchen und zweitens ist ja noch die Umsetzung, das heißt, es ist nun mal schwieriger da nun mal was umzusetzen.“

 

„Wir sprechen über früher. Wegen dem Konzentrationslager und wie das mit den Häftlingen war. Das die auch Appell stehen mussten. Also das ist hier ne Gedenkstätte und das draußen war ein Lager.“

 

„Wie die Häftlinge behandelt wurden. Wie die Wärter sich den Häftlingen gegenüber verhalten haben, die misshandelt haben. Das durften die ja gar nicht, aber das haben die einfach gemacht.“

 

„Wie ist das Verbrechen überhaupt zustande gekommen?!“

 

„Ich glaub das ist so das, was man sich da hauptsächlich fragen sollte. Die Leute, die sich diese Zeit zurück wünschen, die sollten sich eigentlich die Frage stellen, ob die selber erstens so behandelt werden wollen und ob das, was die dann tun auch mit den Gewissen überhaupt jemals leben könnten.“

„Mit unseren Treffen probieren wir, diese Ideen zu entwickeln. Ihr testet viel, was von Lernmethoden her funktioniert. Wir geben ja viel Feedback: Was wir jetzt toll fanden, was jetzt wir nicht toll fanden. Ihr probiert, uns das Lernen leichter zu machen und wir probieren natürlich auch, viel dadurch zu lernen und uns weiter mit einzubringen. Mal klappt es so, mal klappt es so.“

 

„Als wir den Museumsbesuch hatten. Das Museum hat mir gut gefallen, weil ich da noch nie war. Ausstellung und Gelände waren wichtig zu sehen aber die Ausstellung war schon schwer.“

 

„Ein bisschen hatte ich am Ende des Tages vergessen, was hier war. Aber dann hab ich Bilder gemalt. Bilder aufgehängt. Dann hab ich noch nicht vergessen.“

 

„Das andere Mal haben wir dann den Zeitstrahl gemacht. Wie alles begann. Von wann die Zeit und wie lange die Zeit ging. Von 1935, glaub ich, bis 1945 ging das. Und dann haben wir noch gemacht, wie alt wir sind. Wie viele Jahre die Jahre davor waren.“

 

„Gemeinsam haben wir gemerkt: Oft braucht es nur kleine Veränderungen. Im Material. In den Methoden. Im Ablauf. Dann können damit mehr Menschen lernen. Trotzdem sind manche Methoden noch zu schwer. Deswegen verändern wir die Methoden weiter. Und arbeiten an neuen Methoden. Wir wollen mehreres anbieten. Also für Schüler und Erwachsene, die lesen können und für Schüler und Erwachsene, die nicht so lesen können. Aber immer leicht erklärt.“

Ansicht eines Arbeitsraumes
1/2
Hier arbeiten wir.
Tafelbild
2/2
Hier arbeiten wir.

„Ich würde noch einen Vorschlag machen. Ich würde Fotos machen vom Gelände oder vom Museum und wir das so noch erstellen. Wir können dann ein Heft machen. Damit wenn anderen herkommen und gar nicht wissen worum es geht. Da kommen Bilder rein und Text rein. Da könnte mir so viel einfallen! Das haben wir dann gemacht und das wäre ein Schlussstrich vom Projekt.“

 

„Dass das weiter läuft alles. Andere Menschen hier weiterarbeiten. Schreiben, Bilder gucken.“

 

„10 Jahre in die Zukunft? Also dass es gar keinen Unterschied mehr macht, ob du jetzt aus ner Lebenshilfe kommst oder ob du jetzt einfach teilweise ohne Einschränkungen herkommst. Dass es keinen wirklichen Unterschied macht, dass man sagen kann, wir haben für jeden hier was! Da haben wir einiges vor, da habt ihr einiges vor!“

* Der Artikel wurde barrierearm geschrieben und gestaltet.

** Die Teilnehmer:innen des Inklusions-projekts sind zwischen 17 und 43 Jahren alt.


var _paq = window._paq = window._paq || []; /* tracker methods like "setCustomDimension" should be called before "trackPageView" */ _paq.push(['trackPageView']); _paq.push(['enableLinkTracking']); (function() { var u="https://matomo.buchenwald.de/"; _paq.push(['setTrackerUrl', u+'matomo.php']); _paq.push(['setSiteId', '21']); var d=document, g=d.createElement('script'), s=d.getElementsByTagName('script')[0]; g.async=true; g.src=u+'matomo.js'; s.parentNode.insertBefore(g,s); })();