Schwerpunkt: Antiziganistische Verfolgung im Nationalsozialismus

Der Gestank von Schweinen und die Autorität von Historiker:innen

Tschechische Debatten über das Konzentrationslager Lety

Lety

 

Das Internierungs- und Zwangsarbeitslager Lety wurde im August 1942 für Rom:nja aus dem besetzten Tschechien errichtet. Sie wurden im Steinbruch oder in der Landwirtschaft zur Arbeit gezwungen. Schon bald häuften sich die Todesfälle, nicht zuletzt aufgrund zahlreicher Misshandlungen durch das Wachpersonal.

 

In allen besetzten Gebieten wurden Sinti:zze und Rom:nja verfolgt, interniert und zur Arbeit gezwungen. In Osteuropa wurden sie auch bei Massenerschießungen durch Einsatzgruppen und Wehrmachtseinheiten ermordet.

 

Im Dezember 1942 befahl SS-Chef Himmler die Deportation der noch lebenden Sinti:zze und Rom:nja nach Auschwitz-Birkenau. Dort starben fast alle der über 22.000 Männer, Frauen und Kinder. Es lässt sich nicht mehr klären, wie viele Sinti:zze und Rom:nja dem Völkermord zum Opfer gefallen sind. Schätzungen reichen von 100.000 bis 500.000 Menschen.

Schwarz-Weiß-Foto des Schweinemasts auf dem ehemaligen KZ-Gelände in Lety
Blick auf die Schweinemast, die sich teilweise auf dem ehemaligen KZ-Gelände in Lety befindet, 2015.
©Jiři Smlsal

Zwischen 1972 und 1974 wurde auf dem Gelände eines ehemaligen Konzentrationslagers für tschechische Rom:nja im südböhmischen Lety, in der Nähe der Stadt Písek ein Schweinemastbetrieb errichtet. Nun wird er bald abgerissen. An seiner Stelle wird das Museum der Roma-Kultur in Brünn (Muzeum romské kultury) eine neue Zweigstelle einrichten und ein Denkmal setzen. Dies markiert das Ende eines fast 30 Jahre währenden Kampfes um einen würdigen Ort der Erinnerung. Lety ist der bekannteste Gedenkort im Hinblick auf die Geschichte der tschechischen Rom:nja. Die Schweinezucht auf dem ehemals öffentlichen Gelände stellte ein Sinnbild dar für fehlgeleitete Erinnerungspolitik und romafeindliche Gesinnungen in der tschechischen Gesellschaft. Seitdem die öffentliche Debatte über Lety Anfang der 1990er-Jahre regelrecht explodierte, ist die Geschichte des Lagers, in dem zwischen 1942 und 1943 schätzungsweise 1.300 Mitglieder der tschechischen Rom:nja-Gemeinschaft inhaftiert waren, Gegenstand heftiger Kontroversen. Die Debatte ist geprägt von gegensätzlichen Ansichten: auf der einen Seite Erinnerungsaktivist:innen, auf der anderen Seite professionelle Historiker:innen; hier die Schilderungen von Überlebenden und Zeitzeug:innen, dort die „objektiven“ historischen Quellen. Im Folgenden werde ich nachzeichnen, wie sich Lety zu einem Ort des Gedenkens entwickelte, der für viele Tschech:innen der heutigen Zeit gleichermaßen Ärgernis und Faszination darstellt. Nach einem kurzen Abriss über die Geschichte des Porajmos, des Völkermordes an den Rom:nja, im Protektorat Böhmen und Mähren während des Zweiten Weltkriegs, wird der Schwerpunkt dieses Artikels auf der öffentlichen Debatte über die Errichtung einer Gedenkstätte und den Abriss des Schweinezuchtbetriebs liegen, die zwischen 1994 und 1999 besonders intensiv geführt wurde. Auch wenn die Kontroverse bereits über 20 Jahre zurückliegt, bestimmen deren Argumente und Interpretationsrahmen noch heute den öffentlichen Diskurs über den Gedenkort Lety und allgemein über den Platz der ethnischen Minderheit der Rom:nja im kollektiven Gedächtnis und in der jüngeren Geschichte Tschechiens.

Schwarz-Weiß-Foto der Häftlingsbaracken im Lager Lety
Häftlingsbaracken im Lager Lety, 1942/43. In den Holzhütten standen bis zu sechs Dreistockbetten. Im ganzen Lager gab es lediglich zwei Latrinen. Aufgrund der schlechten hygienischen Bedingungen waren Krankheiten die häufigste Todesursache. Im Januar 1943 kam es zu einer Typhusepidemie. Über das Lager wurde eine Quarantäne verhängt.
©Vybor pro odškodn ni romskeho holocaustu, Tschechien

Das „Zigeunerlager I“ – so lautete der offizielle Name des Lagers in Lety – wurde 1942 von der nationalsozialistischen Besatzung im Zuge des andauernden Völkermords an den Rom:nja eingerichtet. Von August 1942 bis Mai 1943 wurde das Lager zum Leidensort für ganze Rom:nja-Familien, von älteren Menschen bis hin zu Kleinkindern. Von den etwa 1.300 Personen, die offiziell als „Zigeuner“ eingestuft und dort inhaftiert wurden, wurden mehr als die Hälfte letztendlich nach Auschwitz-Birkenau deportiert. Etwa einem Viertel von ihnen gelang die Flucht (was sie jedoch nicht vor weiterer Verfolgung bewahrte), die übrigen wurden als „Nicht-Zigeuner“ wieder entlassen. Mindestens 329 Menschen, die meisten davon kleine Kinder, starben im überfüllten Lager – hauptsächlich an Typhus, der infolge der Unterernährung und katastrophalen hygienischen Zustände ausbrach. Die Häftlinge mussten nicht nur harte Arbeit verrichten, sondern waren auch der Gewalt durch die Gefängniswachen ausgesetzt.

Nach Kriegsende wurde niemand für das Betreiben des Lagers verantwortlich gemacht: Der ehemalige Lagerkommandant Josef Janovský, der vor dem Krieg als Befehlshaber bei der tschechoslowakischen Polizei gearbeitet hatte, wurde 1948 freigesprochen. Genau wie in anderen ehemals von den Nationalsozialist:innen besetzten Ländern dominierte auch in der Nachkriegs-Tschechoslowakei schon bald das Narrativ des heldenhaften nationalen Widerstands gegen den Nazismus. Dieses Narrativ ließ keinen Platz für ein Gedenken an die Opfer rassistischer Verfolgung, geschweige denn für eine Auseinandersetzung mit der Tatsache, dass Einheimische an deren Umsetzung beteiligt waren. Nur ein schlichtes hölzernes Kreuz, das Überlebende in Lety errichtet hatten, erinnerte an das, was dort geschehen war. Auch während des Staatssozialismus war der Völkermord an den Rom:nja nicht Teil der tschechischen Gedächtniskultur. Nicht nur, dass auf dem Gelände des Konzentrationslagers keine Gedenkstätte errichtet wurde, die lokalen Behörden beschlossen 1972 sogar, an Ort und Stelle einen Schweinezuchtbetrieb zu eröffnen, gegen dessen Errichtung sich seinerzeit nur wenige Personen aussprachen.1

Schwarz-Weiß-Fotografie: Häftlinge beim Straßenbau
Häftlinge des Lagers Lety beim Straßenbau, 1942/43. Männer wurden in Arbeitskommandos außerhalb des Lagers zur Arbeit gezwungen. Frauen und Kinder ab zehn Jahren mussten im Lager arbeiten.
©Statni Ust edni Archiv, Prag

Vor dem Hintergrund dieses fehlenden historischen Bewusstseins schien die öffentliche Debatte der 1990er-Jahre über das Lager in Lety aus heiterem Himmel zu kommen. Kritische Journalist:innen, Bürgerrechtsaktivist:innen und sogar einige Politiker:innen bezeichneten den Völkermord an den tschechischen Rom:nja als den „vergessenen“ oder „unbekannten“ Holocaust.2 Als Hauptproblem nannten sie den Mangel an verfügbaren Informationen und forderten das neue demokratische Regime auf, sich dessen anzunehmen. Einige an der Debatte Beteiligte, etwa Paul Polansky und Václav Havel, vertraten die Meinung, dass die bis dato herrschende Ignoranz und das Desinteresse an der Geschichte der Rom:nja auf eine absichtliche Verschleierung und Neuschreibung der Geschichte durch das kommunistische Regime zurückzuführen seien. Doch obwohl der Genozid an den Rom:nja unter dem Sozialismus zweifelsohne nicht Teil des öffentlichen Diskurses war, verkennt eine solche Kritik, dass Informationen zum Thema sehr wohl verfügbar waren und bereits einige Untersuchungen stattgefunden hatten.

In den 1970er- und 1980er-Jahren veröffentlichte der Historiker Ctibor Nečas bahnbrechende Forschungsergebnisse zum Völkermord an den Rom:nja im Protektorat Böhmen und Mähren sowie in der Slowakei. Nečas wurde später ein wichtiger Akteur in der Debatte der 1990er-Jahre um das Lager von Lety. Sein Interesse an der Geschichte der Rom:nja war ursprünglich durch seine Kontakte zu Roma-Intellektuellen geweckt worden, die mit dem „Verband der Zigeuner-Roma“ (Svaz Cikánů-Romů), gegründet im August 1969 in Brünn, in Verbindung standen – des ersten, wenn auch kurzlebigen, Kulturverbands der Rom:nja in der Tschechoslowakei. Ein wesentlicher Teil ihrer Aktivitäten bestand im Gedenken an den Porajmos; viele Überlebende und deren Angehörige waren in der Organisation aktiv.3 Eine wichtige Forschungspartnerin von Nečas hatte die Verfolgung durch die Nazis selbst erlebt: Vlasta Kladivová, Historikerin und ehemalige kommunistische Widerstandskämpferin, die zum „Zigeunerfamilienlager“ von Auschwitz-Birkenau forschte und als eine der ersten die Verfolgung der Rom:nja durch die Nazis dokumentierte. Während ihrer eigenen Gefangenschaft im Konzentrationslager stellte sie heimlich eine Liste mit den Namen inhaftierter tschechoslowakischer Roma-Frauen zusammen.

Nečas Arbeit bildet nach wie vor die Grundlage dessen, was wir über den Völkermord an den Rom:nja in der von den Nazis besetzten Tschechoslowakei wissen. Etwas zugespitzt lässt sich sagen, dass die tschechische Historiografie zum Völkermord an den Rom:nja seit Nečas’ 1981 erschienenem Werk über das Schicksal der tschechoslowakischen „Zigeuner“, Nad osudem českých a slovenských Cikánů v letech 1939–1945, nicht grundlegend vorangekommen ist.4 Sämtliche Historiker:innen, die sich mit dem Thema befassen möchten, müssen zwangsläufig auf Nečas’ Veröffentlichungen zurückgreifen. Das bedeutet auch, dass angehende Forscher:innen des Völkermords an den Rom:nja mit den Grenzen seines Ansatzes zurechtkommen müssen. Nečas arbeitete hauptsächlich mit offiziellen Quellen, die von den Täter:innen zum Zwecke der Verfolgung der Rom:nja erstellt worden waren. Leider übernahm Nečas einige der in diesen Dokumenten verwendeten Begriffe, etwa die Bezeichnung „asozial“, und mit ihnen in manchen Fällen auch den Standpunkt der Sicherheitsbehörden des Protektorats. Außerdem ignorierte er weitgehend die aktive Rolle und Mittäterschaft der Beteiligten an der Verfolgung vor Ort.

Scan der Lagerordnung für die Lager Lety und Hodonín
Lagerordnung für die Lager Lety und Hodonín, 30. September 1942.
©Statni Ust edni Archiv, Prag

Neben seinem starken Fokus auf offizielle Unterlagen dokumentierte Nečas jedoch auch zahlreiche Zeugenaussagen Überlebender5, hauptsächlich tschechischer Rom:nja, die in Auschwitz-Birkenau inhaftiert waren. Zwar führte er auch Gespräche mit ehemaligen Lety-Häftlingen, das Lager selbst fand allerdings kaum Erwähnung. Außerdem zog er so gut wie nie eine Verbindungslinie zwischen den Erinnerungen der Überlebenden und den Archivdokumenten; die Zeugenaussagen dienten hauptsächlich der Veranschaulichung seiner Standpunkte. Die vermeintliche Gegensätzlichkeit zwischen „zuverlässigen“ amtlichen Dokumenten und „unzuverlässigen“ mündlichen Schilderungen, die in Nečas’ Arbeit durchscheint, spielte auch in den öffentlichen Debatten Mitte der 1990er-Jahre über den Abriss des Schweinehaltungsbetriebs in Lety eine Rolle.

Der Hauptgrund dafür, dass Lety aus dem Blickfeld geraten war, lässt sich in Nečas’ regionaler Ausrichtung auf Mähren finden. Für die mährischen Rom:nja gab es einen anderen, viel wichtigeren Ort des Gedenkens: Hodonín u Kunštátu. Zwischen 1942 und 1943 befanden sich schätzungsweise 1.400 mährische Rom:nja im dortigen „Zigeunerlager II“ in Gefangenschaft, um schließlich nach Auschwitz-Birkenau deportiert zu werden. Mindestens 207 Häftlinge überlebten die unerträglichen Lebensbedingungen im Lager Hodonín nicht: Sie starben an Epidemien, Mangelernährung, Zwangsarbeit und körperlicher wie psychischer Misshandlung. Der ehemalige Standort dieses Lagers war es auch, an dem der „Verband der Zigeuner-Roma“ 1973 seine erste Gedenkveranstaltung abhielt. Mährische Roma-Intellektuelle, die ehemals mit der Organisation in Verbindung gestanden hatten, gründeten 1991 das Museum der Roma-Kultur in Brünn. Daher konzentrierten sich die Gedenkaktivitäten des Museums, das auch mit Nečas zusammenarbeitete, in erster Linie auf Hodonín u Kunštátu. Seit den 1990er-Jahren hat sich das Museum als Forschungs- und Gedenkzentrum für den Porajmos etabliert und steht inzwischen unter der Leitung von Jana Horváthová, einer ehemaligen Studentin Nečas’. In der Kontroverse um Lety spielte das Museum der Roma-Kultur jedoch keine herausragende Rolle. Zwar setzte es sich für die Errichtung einer Gedenkstätte Hodonín u Kunštátu ein, Lety hingegen blieb vom Museum nahezu unbeachtet. Anders als das Konzentrationslager in Lety wurde „Hodonínek“, wie das Lager in Hodonín oft genannt wird, nie zum Thema öffentlicher Diskussionen, obwohl seine Geschichte der von Lety ähnelt. Zur Sprache gebracht und damit ins Zentrum des öffentlichen Bewusstseins gerückt wurde das Lager in Lety schließlich von einer Person, die bis dato völlig außerhalb des Diskurses gestanden hatte.

Der amerikanische Schriftsteller, Reisende und Menschenrechtsaktivist Paul Polansky stieß 1994 während seiner genealogischen Recherchen in den Archiven von Třeboň auf die Geschichte des Roma-Lagers in Lety. Polansky war entsetzt, als er erfuhr, dass auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers eine Schweinemast betrieben wurde – und dass sich offenbar niemand daran störte.6 Er kam zu dem Schluss, dass die tschechische Regierung die „Wahrheit über Lety“7 vorsätzlich verschwieg, und beschloss, das Schweigen zu brechen. Zusammen mit seinen Mitarbeitern Lubomír Zubák, der 2015 verstarb, und Markus Pape, einem in der Tschechischen Republik lebenden deutschen Journalisten, führte er Archivrecherchen durch, zeichnete Zeugenaussagen Überlebender auf, suchte nach ehemaligen Wärter:innen und brachte die gesammelten Informationen an die Öffentlichkeit. Polansky führte seine Recherchen gekonnt zu einer Reihe von Publikationen zusammen.8 Die verschiedenen Genres und Formate, die Polansky für die Veröffentlichung seiner Forschungsergebnisse wählte, sprechen dafür, dass der Autor nicht zwischen verifizierten Informationen und eigenen Vermutungen unterschied. Polansky war überzeugt, dass Tausende Rom:nja in Lety getötet worden waren, stellte die Grausamkeit der tschechischen Wärter:innen heraus und betonte die moralische Verantwortung der tschechischen Nation. Er bezeichnete Lety als „Todeslager“, in dem Gefangene gezielt ermordet wurden. Diese Tatsache, so behauptete er, versuche die tschechische Regierung zu verbergen. Schon bald wurde Polansky in der Tschechischen Republik zur Persona non grata.9 Leider büßt seine Sammlung von Zeugenaussagen, Black Silence, aufgrund ihrer unprofessionellen Aufarbeitung an Glaubwürdigkeit ein. So enthält das Buch zum Beispiel völlig irreführende Vergleiche zwischen den Lagern in Lety und Auschwitz: In ersterem, so der Autor, sei es schlimmer zugegangen. Anstatt seine Behauptung jedoch näher zu erläutern, berichtet Polansky, auf dem ehemaligen Lagergelände in Lety auf die Überreste von Gaskammern gestoßen zu sein.10 Einige der Personen, deren Erinnerungen er in Black Silence veröffentlicht hatte, gaben später allerdings an, dass Polansky ihre Erzählungen falsch wiedergegeben habe.11 Seine überzeichnete Darstellung einiger Schicksale ist jedoch nicht notwendigerweise als Ergebnis einer vorsätzlichen Verdrehung von Tatsachen zu verstehen, sondern könnte auch auf seinen unprofessionellen Ansatz – Polansky selbst sprach zum Beispiel kein Tschechisch – zurückzuführen sein.

Auch der soziale Kontext zum Zeitpunkt der Befragungen muss in Betracht gezogen werden. Polansky führte seine Interviews mit den Überlebenden in der postsozialistischen Wendezeit, als offener Rassismus im öffentlichen Raum an der Tagesordnung war. Während Polansky den Abriss der Schweinezucht auf dem Gelände des ehemaligen Lagers forderte, sahen sich die tschechischen Rom:nja einer Welle rassistisch aufgeladener Gewalt durch sogenannte Skinheads gegenüber. In den 1990er-Jahren hatte Tschechien Hunderte von rassistisch motivierten Angriffen, einschließlich Morden, zu verzeichnen, und oft wurden die Täter:innen nur geringfügig oder überhaupt nicht bestraft. In diesem Licht erscheint Polanskys skandalisierende Darstellung und seine persönliche Aufarbeitung der Geschichte verständlicher.

Trotz aller Vorbehalte gegenüber seinen Methoden und seinem Stil ist es unbestreitbar, dass Polansky maßgeblich dazu beigetragen hat, die öffentliche Debatte über Lety ins Rollen zu bringen. Wie der Politologe Ondřej Slačálek bereits herausgestellt hat, sorgten Polanskys überzeugende Stimme, sein mitreißender moralischer Appell, aber auch seine Neigung zu Verschwörungstheorien und sein eher lockerer Umgang mit Quellen allerdings ebenso dafür, dass jegliche Diskussion über die Fakten im Keim erstickt wurde.12 Die zahlreichen Mutmaßungen, Ungenauigkeiten und überzogenen Werturteile, in denen die Debatte regelrecht ertrank, waren Wasser auf die Mühlen nationalistischer und antiliberaler Kreise. Der Historiker Tomáš Sniegoň nennt Polansky einen Vertreter der „Amerikanisierung des Holocaust“.13 Polanskys Arbeit fußte nicht nur auf einem Narrativ des Holocaust, wie es in den 1990er-Jahren in der amerikanischen Populärkultur vorherrschte (in seinem Roman The Storm beispielsweise finden sich zahlreiche Referenzen auf Schindlers Liste), sondern brachte auch amerikanische Institutionen ins Spiel. So präsentierte er seine Ergebnisse etwa der Kommission der US-Regierung über Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (Commission on Security and Cooperation in Europe).

Protest-Plakat an Zaun vor Schweinemast in Lety
Sichtbare Zeichen des Protests an den Zäunen rund um die Schweinemast in Lety.
©Jiři Smlsal

Auf Druck ausländischer Institutionen und angesichts der öffentlichen Aufmerksamkeit im Zuge der EU-Beitrittsverhandlungen ließ die tschechische Regierung 1995 schließlich ein Denkmal in Lety errichten. Bei der Enthüllung des skulpturalen Werks in Form einer zertrümmerten Kugel, die von überlebenden Rom:nja oft abwertend als „der Stein“ bezeichnet wird, sprach der damalige Präsident Václav Havel von einer Wiedergutmachung der Ungerechtigkeit, die den Rom:nja durch die Verschleierung der Geschichte unter dem Kommunismus widerfahren war.14 Das Mahnmal befand sich in unmittelbarer Nähe des Schweinezuchtbetriebs, der im Vorjahr privatisiert worden war, und der hartnäckige Gestank machte ein würdiges Gedenken unmöglich. Im Gegensatz zur politischen Elite Tschechiens hielten die Vertreter:innen der Gemeinschaft der überlebenden Rom:nja die Ungerechtigkeit nicht für gesühnt und das Thema nicht für abgeschlossen. Mit Unterstützung von Polanskys Mitarbeitenden Markus Pape und Čeněk Růžička – letzterer hatte durch die gemeinsamen Recherchen erfahren, dass seine Mutter einst in Lety inhaftiert war – wurde 1998 das Komitee für die Entschädigung der Opfer des Holocaust an den Rom:nja (Výbor pro odškodnění romského holocaustu) gegründet. Dessen Forderung nach dem Abriss der Schweinemast leitete die nächste Phase der Gespräche über Lety ein, und eine Sonderkommission wurde gebildet. Die Kommission schlug den Kauf und Abriss der Schweinezucht vor, aber die Regierung lehnte aus Kostengründen ab. Diese bewusste Ignoranz gegenüber der Geschichte, das Anbringen wirtschaftlicher Argumente und das Pochen auf die Unverletzlichkeit von Privateigentum sind typisch für den Umgang der politischen Führungsriege Tschechiens mit dem Fall Lety.

Professionelle Historiker:innen reagierten auf die Forschung und Forderungen Polanskys mit deutlicher Ablehnung. Paradoxerweise sprach sich Ctibor Nečas, der selbst auf die Einrichtung einer Gedenkstätte in Lety drängte und den Betrieb der Schweinemast kritisierte, ebenfalls gegen Polansky aus.15 Nečas ging in die Verteidigungshaltung und bezeichnete Polanskys Forschungen als Bedrohung für das internationale Ansehen des tschechischen Staates und als Angriff sowohl auf seine Position als professioneller Historiker als auch auf das Monopol von Historiker:innen auf historische Berichte. Der gesamte Disput wurde als Kampf „objektiver Historiker:innen“ gegen „Erinnerungsaktivist:innen“ dargestellt. Nečas äußerte außerdem scharfe Kritik an Polanskys Forschungspartner Markus Pape, dessen Arbeit sich auf solide Quellen stützte.16

Im Jahr 1999, als die Kritik aus dem Ausland an der tschechischen Roma-Politik ihren Höhepunkt erreichte und die Verhandlungen über den Aufkauf der Schweinezucht in vollem Gange waren, hielten die konservativ-nationalistischen Historiker Jaroslav Valenta und Oldřich Sládek eine Konferenz im Parlament ab, auf der sie ihre von der Tschechischen Akademie der Wissenschaften herausgegebene Broschüre Historiker und der Fall Lety (Historikové a kauza Lety) verteilten. Die Publikation erhob den Anspruch, eine verbindliche wissenschaftliche Meinung widerzuspiegeln, und verfolgte den Zweck, die Entscheidung der Regierung zu beeinflussen: Sie sollte als selbsterklärte „sachliche, objektive Aufzeichnung“ dienen, „die zuverlässig geprüfte historische Fakten zusammenfasst“, mit dem Ziel, „zu verhindern, dass wichtige politische Entscheidungen auf der Grundlage von journalistischen und medialen Informationen getroffen werden, die durch emotionale Auslegungen entstellt sind“.17 Nečas schrieb dazu eine Einleitungsstudie, die eher sachlich als wertend gehalten war und die Schlussfolgerungen von Sládek und Valenta legitimieren sollte. Abgesehen von Verbalattacken gegenüber „Amateurjournalisten“ war in der Broschüre unter anderem zu lesen, dass das Areal des ehemaligen Lagers nicht mit dem des Schweinezuchtbetriebs überlappe – eine Behauptung, die durch archäologische Forschung im Jahr 2016 vollständig widerlegt wurde18. Im Mittelpunkt der Argumentation von Valenta und Sládek stand eine Ablehnung einer angeblichen „nationalen Selbstgeißelung“ sowie das Bestreiten jeglicher Schuld auf tschechischer Seite in Verbindung mit dem Betrieb des Lagers, die das in Tschechien vorherrschende Narrativ der einheimischen Bevölkerung als Widerpart und Opfer des Nazismus untergraben hätte. Ihrer Interpretation zufolge war das Lager ausschließlich das Werk der nationalsozialistischen Besatzer:innen. Die Tatsache, dass es von (ethnisch tschechischen) Mitgliedern der Protektorat-Gendarmerie bewacht wurde, war ihrer Meinung nach nicht von Belang. Die Argumente, die in den 1990er-Jahren gegen den Abriss des Schweinehaltungsbetriebs und die Errichtung der Gedenkstätte angebracht worden waren, wurden im darauffolgenden Jahrzehnt neu aufgegriffen: Die Darstellungen der „Aktivisten“ seien übertrieben, der Abriss der Schweinemast wäre eine Missachtung von Privateigentum und zöge nicht hinnehmbare wirtschaftliche Kosten nach sich und Lety sei ein nationalsozialistisches Verbrechen gewesen, nicht jedoch Teil der tschechischen Geschichte.

Hinter derartigen Argumenten steht der Versuch, die Begriffe „Protektorat“ und „tschechisch“ historisch zu trennen. Vor diesem Hintergrund wurde auch das „Disziplinararbeitslager“ für Männer aus marginalisierten sozialen Schichten, das bereits vor dem Bau der Romalager in Lety und Hodonín bestand und von der tschechischen Regierung vor Beginn der Besetzung eingerichtet worden war, mit Nachsicht bewertet. Zwar handelte es sich nur bei einer Minderheit der Häftlinge dieses Zwangsarbeitslagers um Roma, hinter der Einrichtung steckten jedoch starke rassistische Impulse.19 Am bedeutsamsten ist jedoch, dass die Roma-Konzentrationslager aus der Nazizeit an denselben Orten betrieben wurden und dieselben Wachen beschäftigten. Durch die versuchte Gegenüberstellung der legitimen „tschechischen“ Arbeitslager und der nationalsozialistischen Konzentrationslager20 entstand eine Dichotomie zwischen „sozialer“ und „rassistischer“ Verfolgung, die in erster Linie noch mehr Verwirrung in die öffentliche Debatte brachte. Die beiden Betriebsphasen des Lagers in Lety wurden in den Medien häufig durcheinandergebracht. Valenta sprach sich klar gegen die Verwendung des Begriffs „Konzentrationslager“ für Lety aus, da er unerwünschte Assoziationen mit Auschwitz und anderen Vernichtungslagern wecke21. Dieses Argument ist leider auch in der heutigen Debatte noch lebhaft vertreten.

Eine Person steckt Blumen neben Fotos von Häftlingen an den Zaun in Lety
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Erinnerungsaktivist:innen hängen Bilder von Opfern des Roma-Völkermords an den Zaun in Lety.
Schwarz-Weiß-Foto: Ministerpräsident Babiš zwischen anderen Leuten
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Ministerpräsident Babiš trifft bei einer Aufführung der Künstlergruppe „Romane Kale Panthera“ im Jahr 2018 mit Demonstrierenden zusammen.

Immer wieder kommt die Frage nach einer geeigneten Bezeichnung für das Lager in Lety auf. Der Begriff „Konzentrationslager“ wurde durch Euphemismen wie „Sammel-“ oder „Internierungslager“ ersetzt. Die Behauptung, dass Lety kein echtes Konzentrationslager, sondern „nur“ ein Zwangsarbeitslager gewesen sei, schlägt in dieselbe Kerbe wie die anhaltenden Vorurteile gegenüber den Rom:nja. Es wird unterschwellig suggeriert, dass die Opfer in gewisser Weise für ihre eigene Verfolgung verantwortlich sind. Dieses Narrativ wird bis heute aufrechterhalten – nicht nur von nationalistischen Randfiguren, sondern von Spitzenpolitiker:innen. Im Jahr 2005 erklärte der damalige Präsident Václav Klaus, in Übereinstimmung mit dem kommunistischen Europaabgeordneten Miroslav Ransdorf, Lety sei kein echtes Konzentrationslager, sondern lediglich ein Arbeitslager gewesen.22 Ebenso konstatierte Andrej Babiš, seinerzeit Finanzminister, im Jahr 2016, dass es sich nicht um ein Konzentrationslager gehandelt habe: „Wer nicht arbeitete, der war mit einem Schubs dort.“ Tomio Okamura, Vorsitzender einer offen rassistischen, rechtsextremen Partei, zog die Publikation Historiker und der Fall Lety als Rechtfertigung für seine Aussage heran, das Lager in Lety sei kein Konzentrationslager gewesen und die Roma daher auch nicht Opfer des nationalsozialistischen Völkermordes.

Zwischen 2013 und 2018 gab es mehrere Fälle, in denen Politiker:innen sich dieses Narrativ zunutze machten, um ihren kulturellen Konservatismus und mehr oder weniger verdeckten Rassismus mit einer erklärten Sorge um die sozial schwächeren Schichten zu verknüpfen.23 Sie stellten die historische Tatsache der rassistisch motivierten Verfolgung in Frage und wiesen im selben Zuge auf die horrenden Kosten einer Gedenkstätte hin. Außerdem griffen sie den argumentativen Rahmen der Debatte aus den 1990ern auf neue Art und Weise auf: Anstatt die Autorität von Historiker:innen und den internationalen Ruf des Staates zu verteidigen, zielten sie nun darauf ab, Ressentiments gegenüber den Rom:nja zu schüren und gegen „liberale“ politische Gegner:innen zu schießen. In den 1990er-Jahren hatten hochrangige Politiker:innen über das gesamte Parteispektrum hinweg die politische Bedeutsamkeit des historischen Arguments bei den Verhandlungen über den Kauf der Schweinemast heruntergespielt; nun diente das Thema Lety und die Erinnerung daran als politische Waffe in einem „Kulturkrieg“. Ein positiver Nebeneffekt dieser Polarisierung war jedoch, dass liberale Politiker:innen begannen, den Ankauf und Abriss der Schweinezucht zu unterstützen. Insbesondere die Bemerkungen von Babiš aus dem Jahr 2016 lösten heftige Empörung aus und wurden zum Hauptimpuls für eine neue, diesmal erfolgreiche Verhandlung über den Rückkauf des Geländes, der im Jahr 2017 schließlich besiegelt wurde.

Ohne den anhaltenden Einsatz der Zivilgesellschaft wäre der Kauf durch den Staat allerdings gar nicht geschehen. Der penetrante Gestank, der vom Schweinemastbetrieb herüberwehte und der allen, die den Gedenkort besuchten, nachhaltig in Erinnerung blieb, war ein deutlicher Mahnruf, dass der Kampf um die Anerkennung der Opfer und ihres Leids noch nicht vorbei war. Jedes Jahr fanden am Gelände des ehemaligen Lagers Gedenkveranstaltungen statt, bei denen Überlebende und ihre Familien mit Regierungsmitgliedern zusammentrafen. Ausgerichtet wurden sie vom Komitee für die Entschädigung der Opfer des Völkermordes an den Rom:nja, und ebendiese Vereinigung war es auch, die fortwährenden Druck auf nationale Politiker:innen und internationale Organisationen ausübte. In seiner Entschließung zu der Lage der Rom:nja in der Europäischen Union aus dem Jahr 2005 forderte das Europäische Parlament die tschechische Regierung auf, „alle erforderlichen Schritte zu unternehmen, damit die Schweinemast auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers Lety u Pisku eingestellt und eine würdige Gedenkstätte eingerichtet wird“. Auch der UN-Menschenrechtsausschuss hielt die Tschechische Republik in seinem Jahresbericht 2013 dazu an, den Schweinehaltungsbetrieb abzureißen. Die Verhandlungen mit staatlichen Organisationen waren jedoch nicht der einzige Schwerpunkt der Aktivist:innen. Mitglieder tschechischer und ausländischer Anti-Rassismus-Bewegungen sowie Roma-Aktivist:innen nutzten die jährlichen Gedenkfeiern für Demonstrationen und 2015 wurde sogar eine dreitägige Blockade rund um die Schweinemast abgehalten. Inzwischen war der Abriss der Schweinefarm nicht mehr allein den Überlebenden ein Anliegen. Auch Nachkommen slowakischer Rom:nja, die erst nach dem Zweiten Weltkrieg in die Tschechische Republik gekommen waren und in deren sozialem Gedächtnis Lety daher keine Rolle spielte, setzten sich dafür ein.

Mahnmal (Jesus am Kreuz) und Gedenkstein auf dem heutigen Gelände (Waldplatz)
Hölzernes orthodoxes Kreuz, das von Überlebenden nach dem Krieg zum Gedenken an ihr Leid errichtet wurde, im Hintergrund der offizielle Gedenkstein in Form einer zerschmetterten Kugel.
©Jiři Smlsal

Die Schweinefarm in Lety ist ein Sinnbild für die abschätzige Haltung des tschechischen Staates gegenüber den Rom:nja und für den Rassismus, dem sie in der tschechischen Gesellschaft noch immer ausgesetzt sind. Die Aufarbeitung der Geschichte, die mobilisierende Kraft und der ständige Bezug zur Gegenwart zeichnen Lety als Ort der Erinnerung aus. Das kraftvolle Symbol der Schweinemast wurde für verschiedene Zwecke eingesetzt – im Guten, um darauf aufmerksam zu machen, dass die Erlebnisse der Rom:nja ignoriert und totgeschwiegen wurden, und im Schlechten, um eine Art ewige „nationale Schuld“ daraus abzuleiten.24 Nicht nur in den rechtfertigenden Reden von Historiker:innen, sondern auch in den Statements von Anti-Rassismus-Aktivist:innen wurde die Debatte oft unter nationalistischen Vorzeichen geführt: Es wurde entweder für die Erhaltung oder für das Infragestellen der vorherrschenden tschechisch-nationalistischen Narrative plädiert. Das Gedenken an die Opfer, welches das eigentliche Hauptanliegen hätte sein sollen, geriet dabei ins Hintertreffen.

Die architektonischen Gestaltungspläne für eine Zweigstelle des Museums der Roma-Kultur und eine Gedenkstätte in Lety sehen vor, dass Teile der Ruinen der Schweinezucht vor Ort verbleiben sollen. Die Geschichte des Konzentrationslagers Lety kann nicht mehr ohne die Geschichte der Schweinemast erzählt werden, so viel ist klar. Die öffentliche Debatte der 1990er-Jahre ebenso wie die heutigen Kontroversen machen deutlich, dass das Schreiben der Geschichte von Lety notwendigerweise einen dialogischen und polemischen Charakter haben wird, über den es nachzudenken gilt. Gleichzeitig ist es vonnöten, den „Fall Lety“ an sich und seinen sozialen Kontext historisch einzuordnen. Die Erhaltung der Überreste der Schweinezucht löste Befürchtungen aus, dass ein kraftvolles und mobilisierendes Symbol durch diese notwendige Historisierung Schaden nehmen könnte. Schließlich kann die Musealisierung nicht nur die symbolische Richtigstellung der Vergangenheit und die Etablierung einer Form des Gedenkens bedeuten, sondern auch deren Abschluss, den Verlust ihrer Aktualität und emotionalen Dringlichkeit. Während der Geruch der Schweinemast sich langsam legt, könnte auch Letys Symbolstatus in der öffentlichen Wahrnehmung dahinschwinden. Der in den vergangenen Jahren entbrannte Streit darüber, ob die Namen der ermordeten Rom:nja am Tag des Gedenkens an Shoah und Heldentum (Jom haScho’a) neben den Namen jüdischer Opfer öffentlich verlesen werden sollten und ob es richtig ist, den Völkermord an den Rom:nja unter den Begriff des Holocaust zu fassen25, ist ein Zeichen dafür, dass die Verfolgung der Rom:nja während des Krieges noch immer ein wunder Punkt in der tschechischen Gesellschaft ist.

Der Historiker Jiří Smlsal promoviert derzeit an der Karls-Universität in Prag. Zu seinen Forschungsgebieten gehört die Geschichte des Völkermords an den tschechischen Rom:nja.

Der vorliegende Text ist erstmalig online 2022 im Cultures of History Forum des Imre Kertész Kolleg an der Friedrich-Schiller-Universität Jena in englischer Sprache erschienen. Für die „Reflexionen“ wurde er leicht gekürzt. Übersetzung aus dem Englischen von Katharina Freisinger.

Fußnoten

1 Jana Pařízková, Bývalý internační tábor pro Romy v Letech Písku a jeho poválečná historie, Romano džaniben. Časopis romistických studií, 15, Nr. 3 (2008): 104.

2 Helena Sadílková, Michal Schuster and Milada Závodská, Holocaust Romů jako neznámý nebo zapomenutý, Dějiny a současnost, Nr. 9 (2015).

3 Helena Sadílková, Dušan Slačka and Milada Závodská, A by bylo i s námi počítáno. Společensko-politická angažovanost Romů a snahy o založení romské organizace v poválečném Československu, Brno: Muzeum romské kultury, 2018, S. 51–52.

4 Ctibor Nečas, Nad osudem českých a slovenských Cikánů v letech 1939–1945, Brno: Univerzita J.E. Purkyně, 1981.

5 Ctibor Nečas Nemůžeme zapomenout. Našti bisteras. Nucená táborová koncentrace ve vyprávěních romských pamětníků, Olomouc: Univerzita Palackého, 1994.

6 For Polansky’s own record of his early research, see Paul Polansky, Death Camp Lety: The Investigation Begins (1992–1995), CreateSpace Independent Publishing Platform, 2019, und ebd., Tíživé mlčení. Svědectví těch, kteří přežili Lety, Praha: G plus G, 1998, S. 9–19.

7 In einer Rede auf der internationalen Konferenz Human Dimension on Roma in CSCE Region in Warsaw (1994) beschuldigte Polansky die tschechische Regierung und Präsident Havel, die Wahrheit über Lety zu verschleiern und seine Forschung zu vereiteln. Siehe Tábor smrti Lety. Vyšetřování začíná 1992–1995, Antifašistická akce, Československá anarchistická federace, Institut kritických studií, 2014, S. 485–495.

8 Paul Polansky, Black Silence: The Lety Survivors Speak, Prag: G plus G, 1998; ebd., Living Through It Twice: Poems of the Romany Holocaust (1940–1997), Prag: G plus G, 1998; ebd., The Storm, Prag: G plus G, 1999; ebd. 2019.

9 Laut Yasar Abu Ghosh wurde Polansky sogar der Zugang zu den Archiven verweigert. Siehe Yasar Abu Ghosh, Mezi historií a pamětí. Debata o cikánském táboře v Letech u Písku, Diplomová práce. Ústav Etnologie FF UK, 2000, S. 31.

10 Polansky, Black Silence, S. 19.

11 Jana Horváthová, Já už dneska se nedívám, co kdo jí, ale kdo jakej je, to mně život naučil. Životní příběh Tonyho Lagryna, Romano džaniben. Časopis romistických studií 20, Nr. 1 (2018): 138; für eine ausführlichere Darstellung der Arbeit Polanskys mit den Zeugenaussagen Überlebender siehe Jana Horváthová, Fenomén Polansky, Romano džaniben. Časopis romistických studi 22, Nr. 1 (2015): S. 96–101.

12 Ondřej Slačálek, Kniha pro lágr a prasečák, Nový prostor, Nr. 451 (2015).

13 Tomáš Sniegoň, Zmizelá historie. Holokaust v české a slovenské historické kultuře, Prag: Argo, 2017, S. 148.

14 Siehe Markus Pape, Ein nikdo vám nebude věřit. Dokument o koncentračním táboře v Letech u Písku, Prag: G plus G, 1997.

15 See Sniegoň 2017, S. 160–161; auch: Pařízková 2008, S. 108.

16 Ctibor Nečas, Review of the book ‘A nikdo vám nebude věřit. Dokument o koncentračním táboře v Letech u Písku’ by Markus Pape. Český lid. Časopis pro etnologická studia, Nr. 3 (1998): S. 286–288.

17 Jaroslav Valenta, Mediální debata o táboru v Letech očima historika, in: Historikové a kauza Lety, herg. von Jan Gebhart, Ctibor Nečas, Oldřich Sládek und Jaroslav Valenta, Prag: Historický ústav AV ČR, 1999. S. 9.

18 Pavel Vařeka, Archeologický výzkum tábora v Letech. Archeologie modernity a výzkum táborů z druhé světové války, Dějiny a současnost, Nr. 4 (2018): S. 10–14.

19 Pavel Baloun und Jaromír Mrňka, “Tábory pro darebáky, povaleče a cikány.” Příspěvek k výzkumu politiky a praxe kriminalizace “práce se štítícího” obyvatelstva za druhé republiky a Protektorátu (1938–1942), Dějiny – teorie – kritika, Nr. 2 (2020): S. 191–221.

20 Pavel Baloun und Vít Strobach, Ano, bude tábor! A2LARM.cz (17. September 2016), aufgerufen 3. Januar 2022.

21 Valenta 1999, S. 14.

22 Vladimír Naxera and Tereza Vaňáčovdvá, Tábor v Letech jako “neexistující pseudokoncentrák”: analýza proměny letských narativů, Central European Journal of Politics 7, Nr. 1 (2021): S. 84.

23 Siehe Naxera und Vaňáčová 2021, S. 87–94.

24 Siehe Naxera und Vaňáčová 2021, S. 87–94.

25 Zu dieser Debatte siehe Jiří Smlsal, Hra se slovem holokaust? Sledujeme střet dvou politik paměti, A2LARM.cz (24. Juli 2021), aufgerufen 3. Januar 2022.


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