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Trauer um László Kuti

Überlebender des Konzentrationslagers Mittelbau-Dora

Wir trauern um den Überlebenden des Konzentrationslagers Mittelbau-Dora László Kuti (1927–2025). Er starb im Februar dieses Jahres.

06.06.2025

László Kuti auf der Gedenkfeier zum 60. Jahrestag der Befreiung des KZ Mittelbau-Dora, 2005; Foto: Alvin Gilens (KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora). ©KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora

László Kuti wurde am 15. Juni 1927 als László Klein in Gönc, Ungarn, geboren. Seine Familie und er wurden als ungarische Juden bald von den Nationalsozialisten und den kollaborierenden ungarischen Behörden verfolgt. Im Jahr 1944 deportierten diese die Familie ins Konzentrationslager Auschwitz. Dort wurden Lászlós Mutter Regina, seine kleinen Geschwister Edit und Dénes, sein Großvater Henoch/Henrik Rinder, seine Tante Magda Rinder und deren Mutter Sarolta Freireich sowie sein kleiner Cousin Ferenc Protovin direkt nach ihrer Ankunft ermordet.

Anfang 1945 gelangte László Kuti mit einem der Räumungstransporte aus dem Konzentrationslager Auschwitz in das Konzentrationslager Mittelbau. Mit ihm wurden auch sein Vater József Klein und sein jüngerer Bruder Miklós Klein nach Nordhausen verschleppt.

Im KZ Mittelbau musste László Kuti Zwangsarbeit im Stollenausbau und für Betriebe in der Umgebung leisten. Das Arbeitskommando, dem er Anfang Februar 1945 zugeteilt wurde, war in der Boelcke-Kaserne untergebracht. Die Lebensbedingungen im Lager waren katastrophal, die Arbeitsbedingungen hart. Die Boelcke-Kaserne diente zudem bald als Sterbelager für das KZ Mittelbau, in das Kranke und Sterbende abgeschoben wurden. Die Häftlinge wurden dort ohne Versorgung durch die Wachmannschaften sich selbst überlassen. Seine Zeit in dem Lager beschrieb László rückblickend in einem Erinnerungsbericht als den schrecklichsten Abschnitt seines Lebens.

László Kutis Bruder Miklós und sein Vater József waren ebenfalls in der Boelcke-Kaserne untergebracht. Miklós starb dort vor den Augen seines Bruders während des britischen Bombenangriffs auf Nordhausen Anfang April 1945, der auch die Boelcke-Kaserne traf. László Kuti und sein Vater erlitten bei der Bombardierung ebenfalls Verletzungen und waren durch die Zwangsarbeit am Ende ihrer Kräfte. Dennoch überlebten sie und zählten damit zu den wenigen Überlebenden des KZ Mittelbau, die am 11. April in Nordhausen durch die US-amerikanischen Truppen befreit wurden. Bei László allerdings hinterließ der Tod seines Bruders, nachdem sie gemeinsam die Schrecken von Auschwitz und Mittelbau-Dora durchlebt hatten und die Befreiung so nahe war, eine tiefe Wunde, die ihn sein Leben lang prägte.

Im Jahr 2005 kehrte László Kuti nach Nordhausen zurück und besuchte die Gedenkveranstaltung zum 60. Jahrestag der Befreiung in der KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora. Auf dem Gelände der ehemaligen Boelcke-Kaserne trauerten er und sein einziger Sohn Miklós Kuti um seinen Bruder, der dort gestorben war. László brachte eine Messingtafel zum Gedenken an seinen Bruder mit, die heute in der Gedenkstätte angebracht ist.

Nun ist László Kuti am 6. Februar 2025 verstorben. Unsere Gedanken und unser Mitgefühl sind bei seiner Familie und seinen Freund:innen.


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