Gedenkstätte Buchenwald KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora Museum Zwangsarbeit im NS

Entgegnungen

Artikel in „Der Spiegel“ vom 4. Oktober 2019

Persönliche Erklärung von Prof. Dr. Volkhard Knigge

07.10.2019

Das Foto zeigt Volkhard Knigge am Rednerpult während einer Ansprache.

In den 25 Jahren seit meinem Amtsantritt als Direktor der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora 1994 habe ich schon einige Medienkampagnen erlebt: Konservativen Medien galt ich zeitweise als Beschützer „Roter Socken“, der das Geschichtsbild der DDR in Buchenwald fortschreibt. Anhänger des politischen Systems der DDR erklärten mich zum „Enkel Adenauers“, der den Antifaschismus zerstört und mit der Erinnerung an das Sowjetische Speziallager in Buchenwald 1945 bis 1950 Nazis und Kriegsverbrechern ein Denkmal setzt. Ultrarechte Juden „entlarvten“ mich als Antisemiten. Politiker der AfD greifen mich ebenfalls seit langem an, weil die geschichtspolitische Arbeit der Stiftung und ihrer Gedenkstätten grundsätzlich nicht in ihr rechtspopulistisches Geschichts- und Deutschland-Bild passt.
In meiner Haltung, der Wissenschaft und den Opfern der KZ Buchenwald und Mittelbau-Dora und deren Angehörigen verpflichtet zu sein, haben mich solche Schmähungen immer bestärkt. Nicht erlebt hatte ich bisher eine Kampagne mit dem Ziel rein persönlicher Diskreditierung: der despotische Chef, der in Gutsherrenmanier „regiert“ und seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Hilfe einiger ihm Getreuer durch Mobbing in Angst und Schrecken hält.
Die „Enthüllungsgeschichte“ des Spiegel vom Samstag vergangener Woche beruht in großen Teilen auf reiner Kolportage, sie verschleiert ihre Quellen und Motive und verzerrt tendenziös die auf Anfrage erhaltenen Stellungnahmen des Stiftungsratsvorsitzenden Minister Hoff, des Organisationsberaters Haselbach, von Mitarbeitern und von mir. Besonders übel ist, was Herr Dr. Bohr mit den Fakten gemacht hat, die ihm von Herrn Haselbach, der die Organisationsberatung  durchgeführt hat, auf dessen Anfrage hin vor der Berichterstattung mitgeteilt worden sind. Da ich zum Zeitpunkt der Präsentation für mehrere Monate schwer erkrankt war, konnte ich an der Runde nicht teilnehmen. Eine Stellungnahme von Herrn Haselbach füge ich deshalb bei.  Indem der von Kündigung betroffene Dr. Stefan Hördler herausgehoben als Zeuge präsentiert und als „aufrechter Widerständiger“ dargestellt wird, insinuiert der Spiegel, dass dessen Kündigung sich als Strafaktion und Gipfel des Mobbings erweise.
Auch dieser hochgradig manipulative und unseriöse mediale Vorstoß wird mich nicht dazu verleiten, von meinen Grundsätzen des respektvollen Umgangs auch mit meinen Kritikern einerseits und der konsequenten Orientierung an Fakten andererseits abzuweichen. Ebenso wie der Stiftungsrat werde ich weiterhin die Vertraulichkeit in Personalangelegenheiten wahren. Diese Vertraulichkeit ist rechtlich geboten und dient nicht zuletzt dem Schutz des Arbeitnehmers, also von Herrn Dr. Hördler. Trotz der irreführenden Berichterstattung im Spiegel bleibe ich dabei, den gravierenden Grund der Kündigung, der das Narrativ des heraus gemobbten „Widerständigen“ widerlegt, nicht öffentlich zu machen. Es ist Sache des Arbeitsgerichts, die Fakten zu beurteilen.
Solange ich Direktor der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora bin, hat mir – außer Herr Dr. Hördler nun nachträglich – niemals jemand Mobbing vorgeworfen. Ebenso wenig ist ein solcher Vorwurf durch die Gleichstellungsbeauftrage, den Personalrat oder ein Gremium der Stiftung an mich herangetragen worden.
Ich habe mir immer höchstes Engagement und bestmögliche Qualität der Arbeit um der Sache willen abverlangt, so wie ich dies auch von meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern erwartet habe. Als eine meiner Hauptaufgaben sah und sehe ich es an, meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern den Rücken frei zu halten: durch Ringen um einen auskömmlichen Stiftungsetat und eine angemessene materielle und personelle Ausstattung, durch intensive fachliche Unterstützung der jeweiligen Kernvorhaben, wie zuletzt der neuen Dauerausstellung zum KZ Buchenwald oder der kommenden Ausstellung zur NS-Zwangsarbeit im „Gauforum“ in Weimar, durch öffentliche Repräsentation und Kommunikation, durch Sympathiewerbung und Vernetzung. Damit habe ich den wissenschaftlichen und pädagogischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine freie und eigenverantwortliche Arbeit ermöglicht und im Gegenzug von ihnen erwartet, diesen Freiraum kooperativ, engagiert, fachkompetent und mit Blick auf das Ganze zu nutzen. Dass sich die Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora in der Gedenkstättenlandschaft der Bundesrepublik eine so hohe Reputation erworben hat und ihre Angebote eine so hohe Anziehungskraft genießen, habe ich immer als eine wunderbare Gemeinschaftsleistung verstanden. Eine solche Leistung kann ein Einzelner nicht erzwingen. Sie erwächst nur aus gemeinsamem Engagement und Können.
Ich fühle mich meinem engagierten, hochmotivierten Team eng verbunden und werde es in jeder Hinsicht weiter unterstützen – auch darin, die durch den Spiegel-Artikel verursachten Belastungen zu überwinden.

Weimar, 6. 10. 2019                                Volkhard Knigge

 

Stiftungsrat bekräftigt Vertrauen in die Arbeit des Stiftungsdirektors

Der Stiftungsrat der Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora hat sich in seiner Sitzung vom 7. Oktober 2019 mit der Berichterstattung des SPIEGEL vom 4. Oktober 2019 auseinandergesetzt.

Er fasste folgenden Beschluss:
Der Stiftungsrat bedauert die gegen den Direktor der Stiftung, Prof. Dr. Volkhard Knigge gerichteten medienöffentlichen Vorwürfe, die vom Stiftungsrat nicht geteilt werden.

In jeder seiner Sitzungen befasst sich der Stiftungsrat auf der Grundlage eines ausführlichen Berichts mit der Arbeit der Stiftung und ihres Direktors. Dabei werden auch die Binnenstrukturen und Arbeitsverhältnisse in der Stiftung erörtert.

In Vorbereitung der Nachfolge des planmäßig 2020 ausscheidenden Stiftungsdirektors sowie angesichts der erfolgreichen Bewältigung für die Stiftung wesentlicher Meilensteine, darunter insbesondere der Erneuerung der Dauerausstellung am Standort Buchenwald, wurde auf Betreiben des Stiftungsdirektors eine Organisationsuntersuchung beauftragt und durchgeführt. Im Rahmen der ausführlichen Auswertung der Ergebnisse dieser Untersuchung im Stiftungsrat ebenso wie bei einer Klausurtagung des Stiftungsrates thematisierte der Stiftungsdirektor offen Phänomene der Arbeitsüberlastung in der Stiftung und Vorschläge zur Behebung dieses Missstandes. Ein problematischer Führungsstil oder Indizien für Mobbing-Vorkommnisse gehörten nicht zu den Ergebnissen dieser Untersuchung.
Vor diesem Hintergrund bekräftigt der Stiftungsrat sein in die Arbeit des Stiftungsdirektors Prof. Volkhard Knigge gesetztes Vertrauen und die Entscheidung, Herrn Prof. Dr. Knigge zu bitten, seine Tätigkeit über seine Pensionierung am 31. März 2020 hinaus für die Durchführung der Feierlichkeiten zum 75. Jahrestag der Befreiung von Buchenwald und Mittelbau-Dora um einen Monat fortzusetzen.

Weimar, 8.10.2019



Stellungnahme von Dieter Haselbach zum Artikel von Felix Bohr zu Buchenwald vom 5.10.19
Der Spiegel stützt seine Darstellung auf eine Teilaussage im Rahmen einer Besprechung der Steuerungsgruppe im Prozess meiner Organisationsberatung, die von Herrn Knigge beauftragt worden war. Die Darstellung ist entstellt, zudem aus dem Zusammenhang gerissen.
Richtig ist, dass ich mit dreißig Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Gespräche geführt habe.
Unrichtig ist, dass die nun im Spiegel zitierten Äußerungen den Befund in Bezug auf die Leitungskultur in der Stiftung Gedenkstätten, Buchenwald und Mittelbau-Dora wiedergeben, wie mir dies der Spiegel unterschiebt. Aus den Mitarbeitergesprächen berichtete ich auch gegenteilige Aussagen von Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen. Zweck meines Referats war es, in der Steuerungsgruppe solche Äußerungen einzuordnen und daraus Schlüsse zu ziehen, welche weiteren Schritte in der Organisationsberatung zu gehen sind. Die referierten Äußerungen sind also keineswegs Ergebnisse der Organisationsuntersuchung, wie Herr Dr. Bohr insinuiert.
Ich habe diese Unrichtigkeit dem Spiegel gegenüber bereits in meiner Stellungnahme vom 26.9.2019 unmissverständlich geäußert und in einem Telefonat gegenüber Herrn Dr. Bohr den großen Schaden betont, der grundsätzlich mit dem Bruch der im Rahmen von Organisationsberatungen vereinbarten Vertraulichkeit verbunden ist.
Trotzdem handelt der Spiegel jenseits aller journalistischer Sorgfaltspflicht.
Im Übrigen wiederhole ich das Wesentliche meiner seinerzeit dem Spiegel gegeben Erklärung: „Zu Ihren Fragen kann ich Ihnen mitteilen, dass die von Ihnen dargelegte Auflistung weder den internen Zustand der Stiftung noch die Stimmung der Mitarbeiter darstellen und auch nicht den Ergebnissen und Schlussfolgerungen meiner Tätigkeit dort entspricht. Die Ergebnisse meiner Tätigkeit wurden mit der Stiftungsleitung ausführlich erörtert und zur Umsetzung überlassen. Seither wurde jedenfalls kein Bedarf für eine erneute Beratung an mich herangetragen.“
Aus meiner langjährigen Erfahrung als Organisationsberater füge ich hinzu: Ich fand bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Stiftung eine extrem hohe Motivation und Identifikation mit ihrer Arbeit. Im Betrieb gibt es fast keine Mitarbeiterfluktuation. Beides sind Merkmale von leistungsfähigen und gut geführten Organisationen.
Dieter Haselbach 6.10.2019



Stellungnahmen an den Spiegel auf dessen Anfrage vor dem Erscheinen des Artikels

Entgegnung Stiftungsratsvorsitzender Minister Hoff

„Sehr geehrter Herr Bohr,

vielen Dank für Ihre Anfrage. Bitte haben Sie Verständnis, dass zu Personaleinzelangelegenheiten seitens der Staatskanzlei grundsätzlich keine Kommentierung erfolgt. Dies auch deshalb, weil die von  Ihnen angesprochene Personalangelegenheit Gegenstand eines Verfahrens vor dem  Arbeitsgericht ist, dessen Entscheidung abgewartet wird.

Ebenso wird zu Abstimmungsergebnissen oder dem Abstimmungsverhalten von Stiftungsratsmitgliedern keine Stellungnahme abgegeben. Ich weise jedoch darauf hin, dass sowohl die Beteiligungsgrundsätze des Landes vorsehen, dass das Land in Aufsichtsgremien grundsätzlich einheitlich agiert als auch die Stiftungsregelungen bei  ersonalangelegenheiten ein einheitliches Votum des Landes voraussetzen.

Die Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora befindet sich  rund dreißig Jahre nach Wiedergründung des Freistaates Thüringen und rund 25 Jahren Arbeit in sich verändernden Strukturen, u.a der Eingliederung des Stiftungsteils Mittelbau-Dora, der Fertigstellung bzw. absehbaren Fertigstellung wichtiger Vorhaben (Dauerausstellung, Zwangsarbeitsausstellung im Gauforum) vor der Herausforderung, die eigene Arbeitsorganisation zu überprüfen. Vergleichbare Herausforderungen vergegenwärtigen auch andere Institutionen im Thüringer Kulturbereich, wie du Klassik-Stiftung  Weimar o.a. Deshalb wurde vor rund zwei Jahren eine Organisationsanalyse beauftragt, die u.a.
auch dazu diente, eine Standortbestimmung vorzunehmen, Aufgaben und  Zukunftsperspektiven der Stiftung näher zu betrachten sowie Erkenntnisse für die Organisationstruktur und Ausstattung und die
Ausschreibung der Nachfolge des Stiftungsdirektors zu liefern. Dieses Ziel wurde vollumfänglich erfüllt.

Die von Ihnen vorgetragenen Vorwürfe gegen den Direktor der Stiftung,  Prof. Dr. Knigge, entbehren aus hiesiger Sicht jeglicher Grundlage. Sie haben auch in der Bewertung der Ergebnisse der  Organisationsuntersuchung keine Rolle gespielt. Der Stiftungsrat ist vielmehr mit der Arbeit des  Stiftungsdirektors sehr zufrieden und hat den Stiftungsdirektor auch  deshalb gebeten, über den Ablauf seiner Amtszeit hinaus die Stiftung  noch für den Zeitraum der Durchführung der Aktivitäten zum 75. Jahrestag der Befreiung vom Nationalsozialismus zu leiten.

Mit freundlichen Grüßen

Prof. Dr. Benjamin-Immanuel Hoff"


Entgegnung Anfrage Spiegel Prof. Knigge

Sehr geehrter Herr Bohr,
danke für Ihre Anfrage. Ihnen ist bekannt, dass während eines laufenden arbeitsrechtlichen Prozesses keine Auskünfte zu dem Verfahren gegeben werden, was in allererster Linie dem Schutz des Arbeitnehmers dient. Selbstverständlich sind in dem Verfahren alle rechtlichen Vorgaben beachtet worden. Nicht nur ich selbst als Stiftungsdirektor habe, sondern auch der Stiftungsrat hat alle Aspekte des der Kündigung zugrundeliegenden Sachverhalts umfassend und sorgfältig geprüft und abgewogen. Insbesondere steht der der Kündigung zugrundeliegende Sachverhalt in keinem Zusammenhang mit der von mir 2016 veranlassten Organisationsberatung.

Dass die Kündigung eines leitenden Mitarbeiters die Gemüter beschäftigt und die Arbeitsatmosphäre zunächst einmal beeinflusst, liegt auf der Hand, sorgt doch ein solcher Umstand für Spekulationen, zumal Personalangelegenheiten, und entsprechend auch Hintergründe einer Kündigung, stets vertraulich behandelt werden. Ich stehe daher mit der kommissarischen Leitung der KZ Gedenkstätte Mittelbau-Dora in engem Kontakt und auch darüber hinaus im Austausch mit den Teams beider Gedenkstätten.  Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter steht nicht eine arbeitsrechtliche Auseinandersetzung sondern die Bewältigung ihrer Arbeitsaufgaben im Fokus.

Sie wissen, und haben das ja auch in Ihrer Laudatio auf mich vor kurzem hervorgehoben, dass ich zu jeder Zeit deutlich Position beziehe zu der gesellschaftlichen Bedeutung der Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus und zu den immensen Herausforderungen, vor denen die Gedenkstätten heute stehen. Für meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mag dies durchaus bedeuten, dass sie einen insgesamt hohen Anspruch als Teil des Selbstverständnisses der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora wahrnehmen. Mir ist indessen deutlich bewusst, mit welchen Herausforderungen und Belastungen ich und meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter konfrontiert sind. Ich fühle mich ihnen verbunden und empfinde meinerseits große Loyalität ihnen gegenüber. Genau aus dieser Motivation heraus habe ich auch die Organisationsberatung veranlasst. Im Übrigen denke ich, dass meine Leistungen und die meiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den vergangenen mehr als 20 Jahren deutlich genug für sich sprechen. Die von Ihnen vorgebrachten Vorwürfe entsprechen weder meiner Erfahrung noch meiner Arbeitsauffassung.

Ziel der Organisationsberatung war es, nachdem die Gedenkstätten unter Anspannung aller Kräfte in den vergangenen Jahren eine Vielzahl großer und wichtiger Vorhaben mit Erfolg bewältigt hatten und außerdem mit der Entscheidung zur Schaffung eines Museums zur NS-Zwangsarbeit im „Gauforum“ in Weimar eine erhebliche Ausweitung der Aufgaben der Stiftung bevorstand, weitere Verbesserungsmöglichkeiten in den Arbeits-  und Abstimmungsprozessen zu identifizieren und zusätzliche Bedarfe in personeller und finanzieller Hinsicht präzise benennen und gegenüber den Zuwendungsgebern begründen zu können. Darüber hinaus sollte, da ich in absehbarer Zeit pensioniert werde, auch meiner Nachfolge so der Weg geebnet werden. Das gesamte Verfahren lag insbesondere im Interesse der Beschäftigten und wurde auch so verstanden und begrüßt. Viele der Anregungen und Vorschläge konnten umgesetzt werden und haben zu einem noch besseren Austausch und Miteinander der beiden Gedenkstätten und der verschiedenen Bereiche geführt. Über die Ergebnisse dieser internen Untersuchung werde ich mich, was Ihnen sicherlich völlig klar ist, nicht äußern. Sie unterliegen der betrieblichen Vertraulichkeit. Ganz klar kann ich Ihnen indessen versichern, dass Vorwürfe gegen meine Person nicht zu den Ergebnissen zählen.
Es ist bekannt und hat ganz gewiss mir selbst am meisten zu schaffen gemacht, dass ich infolge einer schweren Erkrankung für längere Zeit ausgefallen bin und für meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht erreichbar sein konnte. Ich habe alles darangesetzt, diese schwere Zeit durch transparente Kommunikation und klare Vertretungsregelungen zu überbrücken und hätte mir gewünscht, Aufregungen für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, wie die durch ein unumgängliches Kündigungsverfahren, abwenden zu können.
Sehr geehrter Herr Bohr, ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass auf der Basis angeblicher Befunde einer Organisationsberatung mit Hilfe des Spiegel Einfluss auf einen laufenden arbeitsrechtlichen Prozess genommen werden soll. Bitte nehmen Sie dies sehr ernst und ziehen Sie in Erwägung, welch umfassender Schaden damit angerichtet werden kann.
Beste Grüße
Volkhard Knigge
Direktor der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora
Lehrstuhl für Geschichte in Medien und Öffentlichkeit
Hist. Institut / Friedrich-Schiller-Universität Jena


Entgegnung Organisationsberatung Prof. Dr. Haselbach

"Sehr geehrter Herr Bohr,

Sie können nicht erwarten, dass ich angebliche Auflistungen kommentieren werde, die im Rahmen einer vertraulichen und alle Beteiligten zur Verschwiegenheit verpflichtenden Organisationsberatung
geäußert worden sein sollen. Grundvoraussetzung einer Organisationsberatung sind Verschwiegenheit und Vertraulichkeit nach Außen, um Vertrauen und Offenheit und die entsprechende Gesprächsatmosphäre zu gewährleisten. Dies wurde mit allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern als einer elementaren Voraussetzung vereinbart. Einer besonderen Verschwiegenheitspflicht unterlag das
Steuerungsteam der Beratung, das von Herrn Knigge für die Zeit seiner Abwesenheit mit der Begleitung der Beratung beauftragt war. Der Vertraulichkeitsvereinbarung haben alle Beteiligten zugestimmt, ohne eine solche Voraussetzung hätte ich mich nicht in den Prozess begeben.

Anzumerken noch, dass der Auftrag für die Beratung von Herrn Knigge selbst an den letzten Tagen vor seinem krankheitsbedingten Ausfall an mich erteilt wurde. Mit den Trägern der Stiftung hatte ich vor und während der Beratung keinen Kontakt, sondern erst bei der Erörterung von Ergebnissen. Klarzustellen ist hier auch, dass die Organisationsberatung im Zusammenhang mit einem Umbruch in der Arbeitsorganisation stand und dort ihren Fokus hatte. Es ging nie um die Problematisierung des Verhaltens einzelner Personen.

Ich vermute, dass das Öffentlich-Machen angeblicher Auflistungen im Zusammenhang mit einer arbeitsrechtlichen Auseinandersetzung steht. Von dieser kenne ich keine Einzelheiten, das lag nicht in meinem Mandat. Es dürften egoistische Gründe sein, einen solchen Weg zu gehen. Eine öffentliche Debatte hier würde katastrophale Auswirkungen im Betrieb und für das Vertrauensverhältnis der  itarbeiterinnen und Mitarbeiter untereinander haben.

Der von Ihnen zitierte Artikel vom 31.8.2019 in der Thüringer Allgemeinen ist mir nicht bekannt.

Zu Ihren Fragen kann ich Ihnen mitteilen, dass die von Ihnen dargelegte Auflistung weder den internen Zustand der Stiftung noch die Stimmung der Mitarbeiter darstellen und auch nicht den Ergebnissen und
Schlussfolgerungen meiner Tätigkeit dort entspricht. Die Ergebnisse meiner Tätigkeit wurden mit der Stiftungsleitung ausführlich erörtert und zur Umsetzung überlassen. Seither wurde jedenfalls kein Bedarf für eine erneute Beratung an mich herangetragen.

Ich werde Sie in den nächsten Minuten anrufen, falls noch weiteres zu besprechen ist.

Mit freundlichem Gruß,

PROF. DR. DIETER HASELBACH
Business Partner"


Entgegnung Prof. Dr. Frei, Vorsitzender des wiss. Kuratoriums

Prof. Frei wurde ohne vorab Fragen / Konfrontation um ein Telefonat gebeten.

"Lieber Herr Bohr,

mit Bezug auf unsere beiden vorhin geführten Telefongespräche halte ich fest, dass Sie mir gesagt haben, der zur Verfügung gestellte Absatz, um dessen Autorisierung Sie mich bitten, sei im Sinne eines „Entlastungszeugen" für Herrn Knigge gedacht, der der „Schikanierung" von Mitarbeitern bezichtigt werde.

Mit folgender Formulierung wäre ich einverstanden:

Der Jenaer Historiker Norbert Frei, seit 1999 Vorsitzender des Wissenschaftlichen Kuratoriums und Teilnehmer der regelmäßigen Stiftungsratssitzungen, betont, während seiner Amtszeit habe sich nie ein Mitarbeiter der Gedenkstätte mit einer Beschwerde über den Direktor an ihn gewandt: »Das Führungsverhalten von Herrn Knigge war zu keinem Zeitpunkt ein Thema.«

Ich bin wegen einer Reise nun bis morgen Nachmittag nicht mehr erreichbar und gehe davon aus, dass Sie mich in der oben autorisierten Weise zitieren.

Mit freundlichen Grüßen
Norbert Frei" 


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