Das Projekt „Barrierefrei erinnern – das Zentrum für Thüringen“ der Lebenshilfe Thüringen wurde am gestrigen Abend in Berlin mit dem Preis der Margot-Friedländer-Stiftung ausgezeichnet. Der Margot Friedländer Preis würdigt Menschen, die sich in Initiativen oder Projekten für Toleranz und Menschlichkeit und gegen Antisemitismus und Demokratiefeindlichkeit einsetzen. In der Laudatio würdigte die Jury das Engagement des Projektes um die Aufklärung über die Verbrechen des Nationalsozialismus in einfacher und leichter Sprache. Von insgesamt 275 eingereichten Projekten und Initiativen wurden 6 Projekte ausgezeichnet. Margot Friedländer appellierte an alle Preisträger:innen, sich weiter für Menschlichkeit und Toleranz einzusetzen und ihre Botschaft weiterzutragen. „Vor der Hintergrund der Biographie von Margot Friedländer hat die Auszeichnung für uns eine ganz besondere Bedeutung.“, so Anja Schneider, Leiterin des Projektes.
Das seit 2020 bestehende Projekt „Barrierefrei erinnern – Das Zentrum für Thüringen“ des Landesverbandes der Lebenshilfe Thüringen und der Lebenshilfe Erfurt bietet Bildungs- und Informationsangebote über die Zeit des Nationalsozialismus in einfacher und Leichter Sprache und ermöglicht Teilhabe für alle Menschen. Im Projekt arbeitet ein inklusives Team aus aktuell 13 Menschen. Die Guides sind im Inklusionsunternehmen der Lebenshilfe Erfurt sowie in den Werkstätten für behinderte Menschen des Lebenshilfewerkes Weimar/Apolda e.V. und der Saale Betreuungswerk der Lebenshilfe Jena gGmbH beschäftigt. Im Projekt wurden sie zu Guides ausgebildet, gemeinsam mit den Projektmitarbeiterinnen führen sie inklusive Stadtrundgänge und Führungen im Tandem-Prinzip durch. Kooperationspartner sind der Erinnerungsort Topf & Söhne – die Ofenbauer von Auschwitz sowie das
Antje Tillmann, Vorsitzende der Lebenshilfe Thüringen sagt: „Die Art und Weise, wie die Verbrechen in der Zeit des Nationalsozialismus durch dieses Projekt für alle zugänglich gemacht werden, ist beispielhaft. All das Grauen anhand von konkreten Schicksalen nähergebracht zu bekommen, berührt ganz besonders. Der Preis ist nicht nur eine Anerkennung für das Geleistete, sondern auch ein Ansporn für die Zukunft. Er zeigt, dass das Engagement für eine inklusive Erinnerungskultur auf breite Zustimmung stößt.“