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Gedenken ohne Wissen?

Die sowjetischen Speziallager in der postsozialistischen Erinnerungskultur.

In Abständen von mehreren Metern dünne Baumstämme. Zwischen den Bäumen in größeren Abständen dünne Holzpfähle, die am oberen Ende eine rote Zahl tragen.
Gräberfeld des sowjetischen Speziallagers Nr. 2 in Buchenwald, 1990er-Jahre

Die Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora führt gemeinsam mit der Friedrich-Schiller-Universität Jena, der Universität Erfurt und der Stiftung Ettersberg ein Verbundprojekt zum Thema „Diktaturerfahrung und Transformation: Biographische Verarbeitungen und gesellschaftliche Repräsentationen in Ostdeutschland seit den 1970er Jahren“ durch.

Ausgangspunkt des Vorhabens ist die Annahme, dass nicht allein individuelle und kollektive Erfahrungen während der DDR selbst, sondern ebenso die tiefen biographischen Umbruchserfahrungen der Nachwendezeit die Erinnerung an die DDR prägen. Aus den politischen Debatten der Jahre 1989/90 erwuchs im darauffolgenden Jahrzehnt ein Erinnerungskonflikt, der bis heute nachwirkt.

Daraus ergibt sich der zeitliche Zuschnitt des Vorhabens. Es nimmt die beiden letzten Jahrzehnte der DDR und die beiden nachfolgenden Jahrzehnte der Transformation zusammen in den Blick und überschreitet bewusst die historische Zäsur von 1989/90.

Das Verbundprojekt zielt darauf, die beteiligten Institutionen längerfristig zu einem dauerhaften Zentrum universitärer Forschung und Lehre zu DDR und Transformationszeit zusammenzuführen.

Unter dem Titel „Gedenken ohne Wissen?“ widmet sich eins der insgesamt zehn Teilprojekte der nun fast dreißigjährigen Aufarbeitung der Geschichte der sowjetischen Speziallager.

Obgleich deren wissenschaftliche Erforschung und Einordnung weit fortgeschritten ist, knüpft die öffentliche Wahrnehmung der Speziallager häufig noch an Darstellungs- und Deutungsmuster der 1950er Jahre an. Dies wird etwa in lokalen Gedenkinitiativen zur Erinnerung an im Speziallager verstorbene ehemalige Einwohner deutlich, die eine differenzierte Auseinandersetzung mit den Biographien der Internierten außer Acht lassen.

Das Projekt setzt sich zum Ziel, die seit den 1990er Jahren geführten Debatten um Funktion und Charakter sowjetischer Haft zu versachlichen und in den Regionen, weitab universitärer Wissensvermittlung, ein kritisches Geschichtsbewusstsein anzuregen und zu fördern. Denkmale und Gedenkzeichen an sowjetische Inhaftnahmen sind der Ausgangspunkt, um gemeinsam mit lokalen Partnern auf der Grundlage quellengestützter, empirischer Forschungen Fragen der Gedenkkultur zu diskutieren.

Für das Projekt ist die Zusammenarbeit mit der lokalen Bevölkerung von besonderer Bedeutung. Die Gedenkstätte Buchenwald sucht daher Informationen, Fotografien und Dokumente zu Gedenkzeichen und Denkmalen für Personen, die durch die sowjetische Besatzungsmacht im mitteldeutschen Raum verhaftet wurden.

Weitere Informationen zum Forschungsverbund „Diktaturerfahrung und Transformation“ finden Sie unter https://verbund-dut.de/.

Das Verbundprojekt wird gefördert durch Mittel des Bundesministeriums für Bildung und Forschung.


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