Gedenkstätte Buchenwald KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora Museum Zwangsarbeit im NS

Gebrochene Zeit

23.08.2023, 21:00‒23:00 Uhr

Gespräch

Lichtsaal, Hotel Elephant

Videoporträt Boris Lurie

Künstlerische Antworten auf Gegenmenschlichkeit, Krieg und Gewalt am 23. August 2023 um 19 Uhr im Lichtsaal, Hotel Elephant.

Dass die Zeit wie ein ruhiger Strom dahinfließt und den Menschen in eine glückliche Zukunft trägt, ist kaum mehr als eine Illusion. Kulturelle und zivilisatorische Gewissheiten, zahllose Lebenswege und Zukunftshoffnungen zerbrechen immer wieder an menschengemachter, auch staatlich gerechtfertigter Gewalt. „Das Schreckliche ist der Hass nach dem Hass, der Krieg nach dem Krieg, die Verachtung nach der Verachtung“, resümiert der polnische Auschwitz- und Buchenwaldüberlebende, Theatermacher und Installationskünstler Józef Szajna. Und Imre Kertész, ungarischer Literarturnobelpreisträger und ebenfalls Überlebender von Auschwitz und Buchenwald: „Denn wäre die Geschichte des 20. Jahrhunderts lediglich ein einmaliger Ausrutscher, wie fromme oder falsche Propheten es weismachen wollen, dann hätte die große Katharsis längst einsetzen müssen (...).“

Gleichwohl setzen sich Menschen überall gegen den Hass nach dem Hass ein. Imre Kertész hat nicht aufgehört zu schreiben. Józef Szajna hat zeitlebens mit seiner Kunst gegen Unmenschlichkeit gerungen. Und Boris Lurie, der von sich gesagt hat, dass er seine künstlerische Erziehung im KZ Buchenwald erhalten habe, hat lebenslang gegen den voyeuristischen Blick auf die Gewalt und die Leiden der Opfer, gegen Rassismus und Sexismus der Konsumgesellschaft angekämpft.

Welche Folgen Brucherfahrungen für bildende Kunst und Literatur heute haben, wie bildende Kunst und Literatur heute der Gewalt entgegentreten und den Ambivalenzen politischer und gesellschaftlicher Entwicklungen aufrüttelnd Ausdruck geben können, welche gesellschaftlichen und politischen Aufgaben sich stellen, soll in drei Gesprächen sondiert werden. Haben zwei den nationalsozialistischen Zivilisationsbruch zum Hintergrund, ist das dritte den Brucherfahrungen und Transformationen in Deutschlands Osten nach 1989 gewidmet.

I. GESPRÄCH MIT INGO SCHULZE UND BODO RAMELOW / IN ANWESENHEIT VON GÜNTHER UECKER

Jenseits der Pathosformeln: Kunst gegen autoritäre Herrschaft, Angst und Gewalt Ein Gespräch aus Anlass der Revitalisierung von Günther Ueckers »Ein Steinmal für Buchenwald« auf dem Theaterplatz Weimar

II. GESPRÄCH MIT HENDRIK BOLZ UND CARSTEN SCHNEIDER

Selbstgefällige Wessis, Rassismus und blühende Landschaften? – 1989 und die Folgen revisited

III. GESPRÄCH MIT RUDOLF HERZ, VERENA KRIEGER, MATTHIAS REICHELT, JENS-CHRISTIAN WAGNER

Boris Luries No!Art – Produkt »der Kriegsarmeen, der Konzentrationslager und des Lumpenproletariats«

Als Einführung zu dem Gespräch zeigen Kunstfest Weimar und Lichthaus-Kino im Rahmen der Veranstaltung:

»SHOAH und PIN-UPS«
Der Dokumentarfilm erzählt von einem Tabubruch, den der 80-jährige New Yorker NO!artist Boris Lurie begeht. Er bringt in seiner Kunst zusammen, was nicht zusammen gehören darf: die Vergasten und die Nackten, die Shoah und die Pin-ups. Ein Film über die zeitlos aktuellen Fragen des Erinnerns und des künstlerischen Umgangs besonders mit der Judenvernichtung.

Weitere Temine:

31. August 2023 um 20 Uhr im Lichtsaal, Hotel Elephant;
9. September 2023 um 15 Uhr im Lichthaus Kino

Eine Gesprächsreihe des Kunstfests Weimar in Kooperation mit der Gedenkstätte Buchenwald.

 

 



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