Vernissage am 25. August 2023 um 11 Uhr an der Besucherinformation der Gedenkstätte Buchenwald
Musikalisch-radiophone Collage von Juan Allende-Blin zu Texten von Jorge Semprún und Samuel Beckett
„Sie drängten sich im Schneeregen aneinander, im eisigen Nebel dieses Tages. Kein Laut drang aus ihrer strauchelnden Masse. Nur manchmal hörte man das Geräusch einer Herde. Das Geräusch einer eingepferchten Herde, die mit ihren Hufen auf den Pflastersteinen eines Marktplatzes klappert.“ So beschreibt Jorge Semprún die Ankunft einer Gruppe von polnischen Juden im Konzentrationslager Buchenwald. Diesen schlichten und gerade deshalb ergreifenden Text macht der Komponist Juan Allende-Blin zum Ausgangspunkt für sein Hörspiel »Monolog / Dialog«. Allende-Blin verarbeitet Semprúns Worte in einer Komposition für Instrumente und Geräusche.
Er kombiniert sie mit seiner eigenen Stimme, und mit einem Gedicht von Samuel Beckett. So entsteht eine radiophone Klangcollage, in der alle Elemente gleichberechtigt nebeneinanderstehen. „Vielleicht erzeugen die musikalischen Ereignisse ein tieferes Verständnis als die Texte, die verwendet werden. Musik und Geräusche besitzen auch eine Semantik – nur lässt uns diese sprachlos, weil wir sie nicht in Worten wieder- geben können. Alle Bestandteile sublimieren sich, sie werden gleichwertige Figuren,“ so der Künstler über sein Projekt. Juan Allende-Blin, geboren 1928 in Santiago de Chile, kam 1951 nach Deutschland und lebt in Essen. Er komponiert Instrumentalwerke, Ballette und radiophone Collagen. In seinen Schriften beschäftigt er sich insbesondere mit der Musik des Exils.
Abspielgeräte für die Installation sind in der Besucherinformation in der Gedenkstätte auszuleihen.
25. August bis 10. September 2023, 9 bis 18 Uhr, Montag geschlossen
Eine Veranstaltung des Kunstfests Weimar in Kooperation mit der Gedenkstätte Buchenwald