Die KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora lädt im Rahmen des 79. Jahrestags der Befreiung des KZ Mittelbau-Dora erneut zu zwei öffentlichen Rundgängen zum Thema „Nordhausen im Nationalsozialismus“ am Donnerstag, 11. April, sowie Donnerstag, 25. April 2024, 17 Uhr. Die Rundgänge nehmen bekannte Orte im Nordhäuser Stadtbild in den Blick und zeigen, wie sich an diesen Orten die NS-Geschichte der Stadt nachvollziehen lässt. Die Teilnahme ist kostenlos, eine Anmeldung ist nicht nicht erforderlich.
Bereits bei den Reichstagswahlen im Juli 1932 hatte die NSDAP in der vormals liberal geprägten Rolandstadt etwa 45 Prozent der Stimmen errungen. Nach der Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler 1933 etablierten die Nationalsozialisten auch im Südharz ein System aus Ausgrenzung und Verfolgung. Diesem fielen vor allem politische Gegner:innen sowie Menschen zum Opfer, die aus rassistischen Gründen aus der „Volksgemeinschaft“ ausgeschlossen wurden. Jüdinnen und Juden etwa war bald der Besuch von Stadtbad und Theater sowie die Teilnahme an öffentlichen Veranstaltungen untersagt.
Bei den antisemitischen Pogromen des 9./10. November 1938 wurde auch die Nordhäuser Synagoge am Pferdemarkt in Brand gesetzt. 82 jüdische Männer wurden in der Folge über den Siechenhof in das KZ Buchenwald verschleppt.
Ab August 1943 entstand rund um Nordhausen als letztes eigenständiges Konzentrationslager das KZ Mittelbau-Dora mit insgesamt 60.000 Häftlingen. Etwa 20.000 von ihnen überlebten die KZ-Haft nicht. Auch an zahlreichen Orten in der Stadt wurde die Zwangsarbeit sichtbar, für die während des Zweiten Weltkriegs tausende Menschen aus ganz Europa in den Südharz verschleppt wurden.
Am 3./4. April 1945 starben mehrere Tausend Menschen bei den Luftangriffen auf Nordhausen, darunter neben Bewohner:innen der Stadt auch viele Zwangsarbeiter:innen, die in die Region verschleppt worden waren. Kurz darauf wurde die Stadt von US-amerikanischen Truppen befreit.