„Geschichte beginnt vor Ort“ – Unter diesem Motto lädt die KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora zu zwei öffentlichen Rundgängen zum Thema „Nordhausen im Nationalsozialismus“ am Donnerstag, 7. September, sowie Donnerstag, 21. September, 17 Uhr. Die Rundgänge beleuchten bislang wenig beachtete Orte eines Kapitels der Nordhäuser Stadtgeschichte.
Bereits bei den Reichstagswahlen im Juli 1932 hatte die NSDAP in der vormals liberal geprägten Rolandstadt etwa 45 Prozent der Stimmen errungen. Nach der Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler 1933 etablierten die Nationalsozialisten auch im Südharz ein System aus Ausgrenzung und Verfolgung. Diesem fielen vor allem politische Gegner:innen sowie Menschen zum Opfer, die aus rassistischen Gründen aus der „Volksgemeinschaft“ ausgeschlossen wurden. Jüdinnen und Juden etwa war bald der Besuch von Stadtbad und Theater sowie die Teilnahme an öffentlichen Veranstaltungen untersagt.
Bei den antisemitischen Pogromen des 9./10. November 1938 wurde auch die Nordhäuser Synagoge am Pferdemarkt in Brand gesetzt. 82 jüdische Männer wurden in der Folge über den Siechenhof in das KZ Buchenwald verschleppt.
Ab August 1943 entstand rund um Nordhausen als letztes eigenständiges Konzentrationslager das KZ Mittelbau-Dora mit insgesamt 60.000 Häftlingen. Etwa 20.000 von ihnen überlebten die KZ-Haft nicht.
Am 3./4. April 1945 starben mehrere Tausend Menschen bei den Luftangriffen auf Nordhausen, darunter neben Bewohner:innen der Stadt auch viele Zwangsarbeiter:innen, die in die Region verschleppt worden waren. Kurz darauf wurde die Stadt von US-amerikanischen Truppen befreit.
Die Rundgänge beginnen und enden vor dem Rathaus. Sie führen an verschiedene historische Orte im Stadtzentrum und dauern etwa zwei Stunden. Die Teilnahme ist kostenlos, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Einen historischen Wegweiser zum Thema finden Sie auch online unter www.nordhausen-im-ns.de.