Aufgrund der Raumgröße bitten wir um Anmeldung, wenn Sie mit einer Gruppe teilnehmen möchten (rhirte@buchenwald.de).
Folgende Termine stehen zur Auswahl:
Donnerstag, 17. Oktober 2024, 13 Uhr
Freitag, 18. Oktober 2024, 13 Uhr und 17 Uhr
Samstag, 19. Oktober 2024, 13 Uhr und 16 Uhr
Am 9. und 10. November 1938 fanden allein in Düsseldorf etwa 460 Überfälle auf jüdische Bürger:innen statt. Diese landesweit geplanten Aktionen gingen als Novemberpogrome in die Geschichte ein, in dessen Folge annähernd 10.000 Männer in das Konzentrationslager Buchenwald verschleppt wurden - darunter mindestens zwölf Düsseldorfer. Das Vernichten von Gebetshäusern wurde in dieser Nacht genauso vollzogen wie die Zerstörung von persönlichem Eigentum. Zeit- und Augenzeug:innen berichteten vom Eindringen in die Privaträume, von gewalttätigen Übergriffen und Todesfällen. Die Ereignisse sind ein erster trauriger Höhepunkt der systematischen Vertreibungs- und Vernichtungspolitik des nationalsozialistischen Regimes.
In einer szenischen Installation nähert sich das Theaterkollektiv Pièrre.Vers den Ereignissen dieser Nacht am Beispiel von Düsseldorf. Auf Grundlage von archivierten Zeitzeug:innenberichten der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf werden die Ereignisse in einer längst überfälligen Prozesssituation verhandelt. Auf dem Tisch liegen Zeitungsausschnitte, erlassene Paragrafen zur systematischen Erschwerung des jüdischen Lebens und persönliche Berichte von ehemaligen jüdischen Bürger:innen Düsseldorfs, die von den Darsteller:innen eine Stimme bekommen.
Ablauf der Veranstaltung
1. Hinführung mit Kolleg:innen der Gedenkstätte Buchenwald
2. Aufführung des etwa einstündigen Stücks
3. Gemeinsames Gespräch zwischen den Zuschauer:innen und den Künstler:innen
Zielgruppen
Thematisch richtet sich die Veranstaltung an alle Menschen ab 15 Jahren.
Ergänzend zur Veranstaltung können die historischen Stätten Buchenwalds besucht werden, zum Beispiel der Gedenkstein, der an das jüdische Sonderlager 1938/39 erinnert.
Das Theaterkollektiv Pièrre.Vers
ist ein Zusammenschluss von Theatermacher:innen unter der künstlerischen Leitung des Regisseurs Christof Seeger-Zurmühlen und der Schauspielerin Julia Dillmann. Seit 2012 entwickelt das Kollektiv performative, immersive Formate im öffentlichen und halböffentlichen Raum. 2022 beendeten sie mit der Produktion Endstation fern von hier den Zyklus ‚Historification - Gegenwart im Spiegel der Geschichte’, der sich mit dem zunehmenden Nationalismus in Politik und Gesellschaft auseinandersetzt. Ab 2022 erhält das Theaterkollektiv Pièrre.Vers die Spitzenförderung des Landes NRW. Das darauf aufbauende Konzept ‚HiddenHiStories’ befasst sich derzeit mit den Einflüssen und Auswirkungen rechter Gewalt in der jüngeren Geschichte der Stadt Düsseldorf und der Bundesrepublik Deutschland. Die aktuelle Produktion Dunkeldorf beschäftigt sich mit dem Wehrhahn Anschlag 2000 in Düsseldorf.
Das Projekt wird gefördert durch die Bundeszentrale für politische Bildung.