Gedenkstätte Buchenwald KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora Museum Zwangsarbeit im NS

„Buchstaben von Feuer“

06.05.2024, 20:00‒22:00 Uhr

Lesung

Deutsches Nationaltheater Weimar: Foyer

Ivan Ivanji

Lesung und Gespräch mit Ivan Ivanji, Autor, Diplomat, Dolmetscher und Überlebender der KZ Auschwitz und Buchenwald.

„Jedem das Seine“ – so lautet die Inschrift in dem Lagertor, das der Bauhaus-Schüler, Kommunist und Buchenwald-Häftling Franz Ehrlich im Auftrag der SS für das Konzentrationslager Buchenwald gestalten musste. Indem er die Buchstaben nach typographischen Vorlagen seiner Bauhaus-Lehrer Herbert Bayer und Joost Schmidt formte, schmuggelte Ehrlich die von den Nationalsozialisten als „entartete Kunst“ verfemte Bauhaus-Moderne in das entwürdigend gemeinte Motto des Lagertors ein. Diese erstmals 2009 von der Gedenkstätte Buchenwald in einer Ausstellung öffentlich gemachte Geschichte hat den Schriftsteller, Auschwitz- und Buchenwald-Überlebenden Ivan Ivanji zu seinem Roman „Buchstaben von Feuer“ (2011) inspiriert. Dessen Held, Siegfried Wahrlich, wird am 1. Januar 1908 als Sohn eines Kellners des Hotels „Elephant“ in Weimar geboren. Er wird Schlosserlehrling, Zeichner der Waggonfabrik in Gotha, lernt auf der Bauhausausstellung in Weimar Franz Ehrlich kennen, studiert am Bauhaus in Weimar, Dessau und Berlin. Es folgen Zuchthaus, KZ, Arbeit für Sauckel am Gauforum in Weimar, Strafdivision 999 in Afrika und Griechenland, Kriegsgefangenschaft in Jugoslawien und Arbeit am Bau des Bundesinnenministeriums in Belgrad, Konzentrationslager Kahle Insel in Dalmatien, Architekt in Weimar zu DDR-Zeiten. 1993 Tod durch Hirnschlag während eines letzten Besuchs der Gedenkstätte Buchenwald.      

Ivan Ivanji erhielt 2019 den Thüringischer Verdienstorden, 2022 ernannte ihn die Stadt Weimar zum Ehrenbürger. Geboren wurde er 1929 als Sohn einer säkularisierten jüdischen Ärztefamilie in Veliki Bečkerek, heute Zrenjanin, im jugoslawischen Banat. Zur ungarischen Besatzungszeit wurde er im April 1944 nach Auschwitz, von dort nach Buchenwald deportiert. Nach dem Krieg studierte er in Belgrad Architektur und Germanistik. Er arbeitete als Techniker am Bau, war Lehrer, Journalist, Dramaturg, Diplomat, Dolmetscher – unter anderen für den jugoslawischen Staatschef Tito – und 1982 bis 1988 Generalsekretär des jugoslawischen Schriftstellerverbandes. Ab 1992 lebte er abwechselnd in Wien und Belgrad. 1951 erschien sein erster Gedichtband, es folgten zahlreiche weitere Bücher.


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