Gedenkstätte Buchenwald KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora Museum Zwangsarbeit im NS

Gedenkveranstaltung zum 78. Jahrestag der Befreiung

17.04.2023, 13:00‒14:00 Uhr

Gedenkfeier

KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora, rekonstruierte Unterkunftsbaracke

Vor 78 Jahren, am 11. April 1945, wurde das KZ Mittelbau-Dora durch US-amerikanische Truppen befreit. Dieses Jahr fällt dieses Datum mit dem jüdischen Fest Pessach zusammen, weshalb die Gedenkveranstaltung am Montag, dem 17. April, stattfinden wird. Sie wird um 11 Uhr in der rekonstruierten Unterkunftsbaracke der KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora beginnen. Anschließend wird eine Kranzniederlegung auf dem Krematoriumsvorplatz erfolgen. 

Nach einer Begrüßung durch den Leiter der Gedenkstätte PD Dr. Karsten Uhl wird Staatsminister Carsten Schneider, Beauftragter der Bundesregierung für Ostdeutschland, ein Grußwort sprechen. Danach werden Birgit Pommer, Präsidentin des Thüringer Landtags, und Petra Rosenberg, Vorsitzende des Landesverbandes Deutscher Sinti und Roma Berlin-Brandenburg, Gedenkreden halten. Ferenc Snétberger wird die Veranstaltung mit Variationen über Themen aus seinem Concerto für Gitarre und Orchester „In Memory For My People“ musikalisch umrahmen. Ihre Teilnahme an der Gedenkveranstaltung haben u.a. der Ministerpräsident Thüringens Bodo Ramelow, mehrere Minister:innen des Landes Thüringen sowie der französische Botschafter zugesagt. 

Zur Gedenkveranstaltung werden drei Überlebende des Konzentrationslagers Mittelbau-Dora erwartet: Jerry Wartski, Albrecht Weinberg und Itzhak Dove. Jerry Wartski wurde 1930 in Polen in eine jüdische Familie geboren. Er und seine Familie wurden 1944 vom Ghetto Litzmannstadt, wo sie seit 1942 hatten leben müssen, ins KZ Auschwitz deportiert. Seine Mutter wurde in den dortigen Gaskammern ermordet. Er, sein Bruder und sein Vater mussten Zwangsarbeit leisten. Mit einem Räumungstransport wurden sie im Januar 1945 ins Außenlager Boelcke-Kaserne des KZ Mittelbau-Dora nach Nordhausen gebracht. Sein Vater verhungerte dort. Die Brüder hingegen erlebten am 11. April die Befreiung durch die Amerikaner. Nach dem Krieg wanderte Jerry Wartski in die Vereinigten Staaten aus. Während seines Besuchs wird Jerry Wartski eine Gedenktafel für seinen Vater im ehemaligen Krematorium einweihen. 

Albrecht Weinberg wurde 1925 in Ostfriesland ebenfalls in eine jüdische Familie geboren. Im April 1943 wurde er ins KZ Auschwitz deportiert, wo er Zwangsarbeit leisten musste. Seine Eltern wurden in Auschwitz ermordet. Ein Räumungstransport brachte Albrecht Weinberg im Januar 1945 ins KZ Mittelbau-Dora. Als dieses wiederum im April 1945 geräumt wurde, überführte die SS ihn ins KZ Bergen-Belsen, wo er am 15. April 1945 seine Befreiung erlebte. 1947 wanderte er mit seiner Schwester Friedel, die ebenfalls die Konzentrationslager überlebt hatte, in die Vereinigten Staaten aus. 2011 kehrten die Geschwister nach Ostfriesland zurück. Albrecht Weinberg engagiert sich dort unermüdlich für die Auseinandersetzung mit der nationalsozialistischen Vergangenheit und führt regelmäßig Gespräche mit Schulklassen.

Itzhak Dove wurde 1928 in eine jüdische Familie in einem heute rumänischen Teil Ungarns geboren. Er wurde im Mai 1944 ins KZ Auschwitz deportiert und von dort noch im selben Monat mit einer Gruppe von 300 ungarischen Juden ins Volkswagenwerk Fallersleben weiterverschleppt. Nach der Bombardierung des Volkswagenwerkes im Juni wurden sie in das Außenlager Tiercelet des KZ Natzweiler-Struthof in Lothringen verlegt. Als dieses Lager im September geräumt wurde, brachte die SS die jüdischen Häftlinge ins KZ Mittelbau-Dora. Im April 1945 kam Itzhak Dove im Zuge der Räumung des KZ Mittelbau-Dora in das KZ Bergen-Belsen, welches am 15. April von britischen Truppen befreit wurde. Er wanderte über Schweden nach Israel aus und lebt heute in Haifa. 

Gegründet wurde „Dora“ als Außenlager des KZ Buchenwald im Sommer 1943 mit der Verlagerung der Raketenproduktion in vor Luftangriffen geschützte Stollenanlagen bei Nordhausen. Später kamen weitere Untertageverlagerungsprojekte hinzu. Die Häftlinge mussten vor allem beim Ausbau der nötigen unterirdischen Produktionsstätten Zwangsarbeit leisten. Zu ihrer Unterbringung richtete die SS neue KZ-Außenlager in der Nähe der verschiedenen Projekte ein, die im Herbst 1944 mit dem Lager Dora zum nunmehr selbstständigen KZ Mittelbau zusammengefasst wurden. Dieses erstreckte sich am Ende mit fast 40 Lagern über den gesamten Harz. Insgesamt durchliefen dieses Lagersystem mehr als 60.000 Menschen aus fast allen Ländern Europas, vor allem aus der Sowjetunion, Polen und Frankreich. Mindestens 20.000 von ihnen überlebten nicht. An sie erinnert der jährliche Gedenktag. 

Eine Veranstaltung der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau Dora in Zusammenarbeit mit der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen.


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