Am 12. April 1945 nahmen amerikanische Soldaten die Stadt Ellrich ein und befreiten mit Ellrich-Juliushütte das größte Außenlager des KZ Mittelbau. Dieses Jahr fällt dieses Datum mit dem jüdischen Fest Pessach zusammen, weshalb die Gedenkveranstaltung am Dienstag, dem 18. April, um 10 Uhr am Gedenkort Ellrich-Juliushütte stattfindet.
Der Leiter der KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora, PD Dr. Karsten Uhl, der Bürgermeister der Stadt Ellrich, Henry Pasenow, der Bürgermeister der Gemeinde Walkenried, Lars Deiters, und der Geschäftsführer der Stiftung Naturschutz Thüringen, Denis Peisker, werden die Gäste begrüßen. Das Gelände des einstigen Außenlagers erstreckt sich auf das Gebiet beider Gemeinden, Eigentümerin eines großen Teils des Geländes auf der östlichen Seite ist die Stiftung Naturschutz Thüringen. Die Gedenkrede hält Ansgar Quint, der Vorsitzende des Vereins Jugend für Dora e.V. Der Verein hat das Informationssystem am Gedenkort Ellrich-Juliushütte maßgeblich mitgestaltet.
Das Außenlager Ellrich-Juliushütte bestand ab dem 2. Mai 1944. Es unterstand zunächst dem KZ Buchenwald und ab dem 1. November 1944 dem neu gegründeten KZ Mittelbau. Das Außenlager war mit durchschnittlich 8.000 männlichen Häftlingen belegt. Die Häftlinge stammten aus fast allen europäischen Ländern, mehrheitlich aus der Sowjetunion, Polen und Frankreich. Der Anteil der Juden sowie der Sinti und Roma war für die Mittelbau-Lager überdurchschnittlich hoch. Eingesetzt waren die Häftlinge beim Stollenausbau im Kohnstein und im Himmelsberg.
Vom 4. bis zum 6. April 1945 veranlasste die Lagerführung angesichts der vorrückenden amerikanischen Truppen die Räumung des Lagers. Die meisten Räumungstransporte endeten im KZ Bergen-Belsen, das am 15. April von britischen Soldaten befreit wurde. Die SS ließ nur wenige besonders schwache Häftlinge im Außenlager Ellrich-Juliushütte zurück, wo amerikanische Soldaten sie am 12. April befreiten.
Von den insgesamt 12.000 Häftlingen, die das Lager durchliefen, kamen rund 4.000 ums Leben, darunter viele Franzosen, Belgier, Polen und Häftlinge aus der Sowjetunion. Ellrich-Juliushütte ist deshalb für die Erinnerungskultur in diesen Ländern ein wichtiger Gedenkort.
Eine Veranstaltung der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau Dora in Zusammenarbeit mit der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen.