Gedenkstätte Buchenwald KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora Museum Zwangsarbeit im NS

Medizinischer Alltag in einem KZ der letzten Kriegsphase

30.03.2023, 21:00‒23:00 Uhr

Vortrag

Ratssaal der Stadtbibliothek Nordhausen

Am Donnerstag, dem 30. März, um 19 Uhr stellt Philipp Kiosze seine Dissertation „Medizinischer Alltag in einem Konzentrationslager der letzten Kriegsphase (1943-1945): die Krankenversorgung im KZ Mittelbau-Dora“ im Ratssaal der Stadtbibliothek Nordhausen vor. In dieser analysiert Philipp Kiosze anhand dreier exemplarischer Monate – Januar 1944, Juli 1944 und Januar 1945 – die Krankenversorgung im Krankenrevier des Hauptlagers Dora. Diese diente der Aufrechterhaltung des Arbeitsbetriebs und einer damit einhergehenden Selektion: Diejenigen, deren Arbeitskraft man wiederherzustellen können meinte, erhielten medizinische Behandlung, die zwar der Lehrmeinung der Zeit folgte, aber von Mangel an Material und Medikamenten geprägt war. Ansteckende Kranke hingegen wurden abgesondert, schwer kranke Menschen sich selbst überlassen oder in andere Lager abgeschoben.

Beaufsichtigt wurde die Krankenversorgung von SS-Ärzten und -Sanitätsdienstgraden, doch die praktische medizinische Betreuung wurde durch Häftlingsärzte und -pfleger gewährleistet. Diese standen vor einem Dilemma: Eigentlich wollten sie nicht mit der SS kooperieren, doch nur indem sie die von der SS für sie vorgesehenen Posten ausfüllten, konnten sie ihren Mithäftlingen helfen.

Die Dissertationsvorstellung findet in Kooperation mit der Friedrich-Schiller-Universität Jena und der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen statt. 


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