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Schreiben gegen das Vergessen

Aktives Gedenken: 80 Jahre Deportation der Thüringer Jüdinnen und Juden

Ein Mann kniet auf einem Steinplatz und trägt eine gelbe Warnweste mit der Aufschrift "Schreiben Sie mit" auf dem Rücken. In den Händen hällt er ein Klembrett, welches er gerade vor sich legt. Im Hintergrund stehen und knien weitere Menschen mit Warnwesten auf dem Platz.
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Ein Teilnehmer der Schreibaktion beginnt mit dem schreiben von Namen, 2022. Foto: Florian Menath.
Links auf den Bild ist eine Reihe unterschiedlicher Infostände zu sehen. Davor stehen Menschen, die sich vereinzelt mit den Menschen hinter den Infoständen unterhalten.
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Various organisations took part in the writing campaign with information stands, 2022. Photo: Florian Menath.
Die Initiatorin der Schreibaktion Margarete Rabow weist freiwillige Schreiber:innen ein. Sie ist an einer geben Warnweste mit Ihrem Namen auf dem Rücken zu erkennen. Im Hintergrund knien viele Teilnehmer in orangen Warnwesten und schreiben Namen mit Kreide auf den Boden.
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Zahlreiche Freiwillige und Passanten namen den ganzen Tag an der Schreibaktion teil, 2022. Foto: Florian Menath.
Zwei Personen in Warnwesten knien auf dem Boden und schreiben mit Kreide auf dem Boden.
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Der Landesrabbiner Alexander Nachama und der Stellvertretende leiter der Gedenkstätte Buchenwald Dr. Phillip Neumann-Thein schreiben Namen auf den Platz, 2022. Foto: Florian Menath.
Ein Geiger, ein Arkkordeon-Spieler und eine Sängerin der String Company Erfurt begleiten die Schreibaktion Musikalisch. Im Hintergrunfd ist ein Kleinkind in einem blauen Anorak zu sehen, der Frei auf dem Platz steht und gespannt auf die Musiker schaut.
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Die String Company Erfurt begleitete die Schreibaktion musikalisch, 2022. Foto: Florian Menath.
Die Lantagspräsidentin Birgit Pommer kniet links und trägt einen pinken Anorak. Margarete Rabow kniet links neben Ihr und Trägt eine gelbe Warnweste. Vor ihnen auf dem Boden Schablonen und Kreideschrift.
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Die Lantagspräsidentin Birgit Pommer erhält eine Einweisung durch Margarete Rabow bevor sie Selbst mit dem Schreiben beginnt, 2022. Foto: Florian Menath.

Agnes Holzmann, im Alter von 79 Jahren am 19. September 1942 von Jena nach Theresienstadt deportiert, starb dort nach wenigen Tagen den Hungertod; Erna und Leon Heilbrun flohen aus  Nordhausen nach Frankreich, gerieten dort erneut in die nationalsozialistische Verfolgung und nahmen sich 1942 im Internierungslager das Leben, um der Deportation nach Auschwitz zu entgehen; infolge der Denunziation durch Erfurter Nachbar:innen wurde Rosemarie Cohn nach Auschwitz und von dort nach Bergen-Belsen deportiert, wo sie mit 17 Jahren an Typhus starb. Diese Beispiele geben einen ersten Eindruck der Verfolgung von Jüdinnen und Juden in Thüringen während des Nationalsozialsozialismus. Hatten hier vor 1933 noch über 6.000 Menschen jüdischen Glaubens und jüdischer Herkunft gelebt, verlor bis 1945 mehr als ein Drittel von ihnen ihr Leben – mindestens 2.261 Menschen.

Das zeigen jüngste Forschungen in Vorbereitung des Digitalen Gedenkbuchs auf www.juedisches-leben-thueringen.de, das seit dem 1. September 2022 online einsehbar ist. Es enthält die Namen, die Lebensdaten, den Wohnort sowie den Deportations- und Sterbeort jedes einzelnen Opfers. Das neue Angebot zur Erinnerung an die Ermordeten stellt eine wichtige Basis für die weitere Auseinandersetzung mit der jüdischen Geschichte vor Ort sowie für Thüringen insgesamt dar und kann fortlaufend aktualisiert werden.

Auf Grundlage des Gedenkbuchs erinnerte am 19. September 2022 eine besondere partizipative Aktion in Weimar an alle Menschen in Thüringen, die Opfer der antisemitischen Verfolgung und Vernichtung wurden: Auf dem Stéphane-Hessel-Platz beim ehemaligen NS-Gauforum wurden ihre Namen mit weißer Schulkreide auf den Boden geschrieben. Zuvor wurden bereits am Hauptbahnhof in Erfurt, auf dem Marktplatz in Meiningen und auf dem Johannisplatz in Gera die Namen der von dort Deportierten und Ermordeten geschrieben.

In Weimar wurden von allen Namen mit einer analogen 16-mm-Kamera Einzelaufnahmen gemacht; es entsteht ein Film, der alle 2.261 Namen dokumentiert. Die gesamte Schreibaktion wurde online live gestreamt. Begleitend boten verschiedene Initiativen und Institutionen zusätzliche Angebote und Informationen, darunter die ACHAVA Festspiele Thüringen, das Bürgerbündnis gegen Rechtsextremismus Weimar, die Initiative Gedenkweg Buchenwaldbahn und die Klassik Stiftung Weimar.

Online-Gedenkbuch und „Schreiben gegen das Vergessen“ wurden realisiert im Rahmen eines Kooperationsprojekts des Erinnerungsortes Topf & Söhne, der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora, der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek, der Landeszentrale für politische Bildung und der Künstlerin Margarete Rabow. Es wurde gefördert vom Thüringer Ministerium für Bildung, Jugend und Sport im Rahmen des Thüringer Landesprogramms für Demokratie, Toleranz und Weltoffenheit „Denk Bunt“.

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