Ein Überlebender des Gettos von Schargorod (Ukraine) berichtet.
19.30 Uhr, Notenbank, Weimar
Boris Zabarko (Kiew/Stuttgart) im Gespräch mit Marc Sagnol (Erfurt).
Dr. Boris Zabarko überlebte als Kind in der Ukraine das Getto Schargorod. Als Historiker hat er es sich später zur Lebensaufgabe gemacht, Berichte von Überlebenden des Holocaust in der Ukraine zu sammeln und zu veröffentlichen.
Seit 2013 erschien in Kiew eine mehrbändige Ausgabe mit Zabarkos Sammlung von Zeugenberichten, "Мы хотели жить" ("Wir wollten leben"). Diese sind nun ins Deutsche übersetzt und unter dem Titel "Leben und Tod in der Epoche des Holocaust in der Ukraine" erschienen (Metropol Verlag 2019).
Seit 2004 ist Boris Zabarko Präsident der ukrainischen Vereinigung jüdischer ehemaliger Häftlinge der Gettos und nationalsozialistischen Konzentrationslager. Anfang März 2022 musste er aus Kiew fliehen, um seine Enkelin und sich in Sicherheit zu bringen.
Marc Sagnol ist Philosoph, Filmemacher und Autor und hat sich intensiv mit der jüdischen Geschichte in der Ukraine beschäftigt und die Orte aufgesucht, in denen Zabarko seine Jugend verbrachte und von denen die Zeitzeugen im Buch berichten. Es sind dies die ehemaligen Gettos Schargorod, Berschad und Tultschin. In seinem Film "Die Wasser des Bug" (2020) lässt Sagnol Überlebende aus diesen Gettos zu Wort kommen, die Zabarko persönlich sehr gut kennt oder gekannt hat.
Die Veranstaltung präsentiert einen Ausschnitt (ca. 15 mn) aus dem Film von Marc Sagnol, bei dem er insbesondere nach Schargorod reist. Anschließend spricht er mit Boris Zabarko und dem Publikum über die weitgehend unbekannte Geschichte der Gettos im damals "Transnistrien" genannten Teil der Ukraine.
Die Veranstaltung ist in russischer und deutscher Sprache.
Eine Veranstaltung des Weimarer Rendez-vous mit der Geschichte in Kooperation mit der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen.
Unterstützt durch die Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau Dora.